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Heizen mit Hephaistos

Geothermie in Unterföhring

Geothermie in Unterföhring (Foto © Bundesverband Geothermie)

Hephaistos ist ein Sohn des Zeus. Seine Mutter Hera mochte den hässlichen Bengel nicht, und schleuderte ihn vom Olymp. Er landete im Meer nahe der Insel Lemnos, wo heute noch ein Krater an seinen Einschlag in die Unterwelt erinnert. In dieser Unterwelt sitzt er seither als Gott der Schmiedekunst an einem riesigen, nie erlöschenden Feuer. Unter dem Namen Geothermie wollen wir heute dieses Feuer des Hephaistos für Heizung und Energiegewinnung nutzen. Wie das funktionieren kann, darum geht es in einem Vortrag mit Dr. Anja Weisgerber MdB am 18. Juli im Schondorfer Café Forster.

Geothermie als Energiequelle

Das rund 1.000 °C heiße Magma im Erdinneren ist eine nach menschlichen Dimensionen schier unvorstellbare Energiequelle. Bereits vor über hundert Jahren begann man, die Erdwärme zur Heizung zu nutzen. Dass sich die Geothermie trotzdem nicht durchsetzte, lag einerseits an technischen Schwierigkeiten, andererseits am schnöden Geld. Unwiederbringliche fossile Rohstoffe zu verbrennen war und ist so spottbillig, dass alle anderen Energieformen dagegen einen schweren Stand haben. Mit der Klimakrise und dem Krieg in der Ukraine beginnt sich das zu ändern, und so gibt es aktuell ein großes Interesse an alternativen Energien (Vortrag über Batteriespeicher).

Vortrag von Dr. Anja Weisgerber

Organisiert wird die Veranstaltung von der Frauen-Union Ammersee-West, dem CSU Ortsverband Schondorf und dem CSU Arbeitskreis Umweltsicherung und Landesentwicklung (AKU). Das klingt auf den ersten Blick nach einer Wahlkampfveranstaltung mit grünem Anstrich. Im Hintergrund schwingt das wahrscheinlich mit, es sollte aber trotzdem ein interessanter Abend für alle sein, die sich für alternative Energiequellen interessieren.

Anja Weisgerber im Deutschen Bundestag (Foto © Büro Weisgerber)

Als Rednerin kommt nämlich die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber nach Schondorf (https://anja-weisgerber.de/). Sie ist Sprecherin für Umwelt, Naturschutz der CDU/CSU-Fraktion, kommt also vom Fach und kennt sich mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen aus. Mit dabei sind auch Landrat Thomas Eichinger und andere Akteure der Lokalpolitik.

Regionale Wertschöpfung

Wie der Titel der Veranstaltung Regionale Wertschöpfung durch unabhängige Energiequellen schon sagt, geht es um den Nutzen für die Region. Anders als bei Öl, Kohle oder Gas, muss der Energieträger nicht für gutes Geld in anderen Ländern eingekauft werden, sondern liegt buchstäblich unter unseren Füßen. Das Geld bleibt also hier bei uns.

Geothermisches Heizkraftwerk (Foto © Bundesverband Geothermie)

Dass das auch in Bayern funktioniert, zeigen einige erfolgreich verwirklichte Geothermieprojekte. Beispielsweise werden in Oberhaching rund 3.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten mit Erdwärme beheizt.

Chancen und Risiken

Auch wenn die Wärmequelle unter der Erde als solche kostenlos ist, fallen für die Erschließung allerdings hohe Kosten an. Ob wir im Landkreis überhaupt geeignete Stellen für Geothermie haben, muss erst aufwändig untersucht werden. Falls dann ein geeigneter Ort gefunden wird, müssen sehr tiefe und entsprechend teure Löcher gebohrt werden. Aus diesem Grund liegt der Anteil der Geothermie heute bei nur 1,5 Prozent des gesamten Wärmebedarfs in Deutschland.

Bild von Guillaume De Pratere auf Pixabay

Schließlich ist da auch die Unsicherheit, ob die Eingriffe in die Erdkruste zu unerwünschten Folgen führen könnten. 2006 wurde ein Geothermieprojekt in Basel gestoppt, nachdem es bei Probebohrungen zu Erdbeben der Stärke 3,4 auf der Richterskala gekommen war. Es gibt also einige Fragen, die in der Diskussionsrunde nach dem Vortrag angesprochen werden können.

Regionale Wertschöpfung durch unabhängige Energiequellen

Vortrag und Diskussion
18. Juli 2023, 18:30 Uhr
Café Forster, Schondorf am Ammersee
Eintritt frei

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