Meine Erfahrungen mit Solarstromspeicher

Vor zwei Jahren hielt der Architekt Mathias Rathke in Schondorf einen Vortrag über Batteriespeicher für Solaranlagen. Der Tenor war „Photovoltaik Ja – Batteriespeicher Nein“. Inzwischen habe ich seit einem Jahr eine PV-Anlage auf dem Dach und einen Batteriespeicher im Keller. Ich kann also jetzt aus eigener Erfahrung mit Solarstromspeicher sagen, ob sich das lohnt.

Ein schlechter Zeitpunkt

Ende 2022 haben wir uns für eine PV-Anlage mit Batteriespeicher entschieden. Hinterher betrachtet, war es kein guter Zeitpunkt für den Kauf. Der russische Überfall auf die Ukraine ließ die Stromkosten auf Rekordhöhe schnellen. Damals wollten plötzlich viele eine Solaranlage auf dem Dach, und die Nachfrage trieb die Kosten nach oben. Heute wäre der Speicher für rund die Hälfte zu haben.

Die PV-module sind installiert, aber auf der bidirektionale Zähler lässt auf sich warten
PV-Panels auf dem Hausdach

Auch mit den Lieferzeiten einiger Einzelteile gab es Schwierigkeiten. Dazu kam noch die Verzögerung beim Einbau des gesetzlich vorgeschriebenen bidirektionalen Stromzählers, sodass die Anlage letztlich erst im Januar 2024 in Betrieb ging (Ich möchte Teil einer Energiebewegung sein).

Erfahrungen mit Solarstromspeicher. Der BYD Batteriespeicher ist etwa so hoch wie ein Gefrierschrank, aber nur knapp 20 cm tief.
Der Batteriespeicher von BYD misst nur 60x50x17 cm

Auf dem Dach wurden Solarmodule mit einer Spitzenleistung von 13 Kilowatt (kW) montiert. In den Keller kam ein Batteriespeicher der Firma BYD mit einer Kapazität von 10 Kilowattstunden (kWh), der damals € 10.720 netto kostete. Eigentlich müsste man auch noch die anteiligen Kosten für die Installation des Solarstromspeichers aus dem Gesamtpreis herausrechnen. Das kann aber kein großer Betrag gewesen sein, denn der Batterieblock war in etwa einer Stunde aufgestellt und an den Wechselrichter angeschlossen.

Solarstromspeicher lohnt sich nicht …

Die Photovoltaikanlage liefert bei Sonnenschein tagsüber mehr als genug Strom für unser Haus, nachts aber logischerweise gar nichts. Wenn ich unter Tags den überzähligen Strom ins Netz einspeise, bekomme ich dafür 8 ct/kWh. Wenn ich bei Dunkelheit dann Strom aus dem Netz beziehe, zahle ich 32 ct/kWh. Jede Kilowattstunde aus dem Solarstromspeicher spart mir also 32 – 8 = 24 Cent.

Produziert die PV-Anlage nicht genug Strom, deckt der Batteriespeicher den Rest ab.
Wenn die PV-Anlage zu wenig Strom produziert, springt der Solarstromspeicher ein

Das klingt gut, aber die entscheidende Frage ist die Amortisationszeit, also wann die Einsparung den Anschaffungspreis aufwiegt. Als Geschäftsmann habe ich mit Amortisationszeiten von vier, fünf Jahren gerechnet, wenn etwas eine lohnende Investition sein sollte. Wie sieht es nun nach meinen zwölfmonatigen Erfahrungen mit Solarstromspeicher aus? Hier ein monatlicher Überblick über die Einsparungen.

MonatBatterieentladungErsparnis
März232 kWh55,68 €
April211 kWh50,64 €
Mai174 kWh41,76 €
Juni188 kWh45,12 €
Juli144 kWh34,56 €
August141 kWh33,84 €
September164 kWh39,36 €
Oktober199 kWh47,76 €
November135 kWh32,40 €
Dezember122 kWh29,28 €
Januar152 kWh36,48 €
Februar136 kWh32,64 €
12 Monate1766 kWh479,52 €

Die Ergebnisse aus zwölf Monaten Betrieb zeigen: Bei einem Kaufpreis von € 10.000 und einer Ersparnis von rund € 480 pro Jahr, dauert es über 20 Jahre, bis der Speicher abbezahlt ist. Das liegt ein Stück über meiner statistischen Lebenserwartung und ist doppelt so lange, als ich selbst bei gutmütiger Betrachtung akzeptieren würde.

… oder vielleicht doch

Das sind also meine bisherigen Erfahrungen mit Solarstromspeicher und PV-Anlage. Sie bedeuten nicht, dass sich ein Akku im Haus generell nicht lohnt. Wie schon oben erwähnt, habe ich die Anlage zu einem recht ungünstigen Zeitpunkt gekauft (was ich damals allerdings nicht wissen konnte). Wenn ich mich jetzt umschaue, sind Batteriespeicher dieser Größe für rund die Hälfte des Preises zu haben. Damit halbiert sich dann natürlich auch die Amortisationszeit.

Sonne am Himmel
An solchen Tagen wird mehr als genug Strom produziert

Zudem wird die Einspeisevergütung schrittweise verringert, was den gespeicherten Strom attraktiver macht (https://www.merkur.de/wirtschaft/einspeiseverguetung-ist-geschichte-das-sind-die-neuen-regeln-im-detail-zr-93562143.html).

Die Energiewirtschaft drängt schon länger darauf, die garantierte Einspeisevergütung ganz zu streichen, und für den gelieferten Strom nur nach aktuellem Marktpreis zu bezahlen. Noch wird das von der Politik strikt abgelehnt, aber wir haben ja gesehen, wie schnell politische Glaubensbekenntnisse bei Bedarf über Bord geworfen werden.

Strompreis als entscheidender Faktor

Außerdem hängt die ganze Berechnung stark vom Strompreis ab, und der kann kräftig schwanken. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine stieg er 2022 auf 43 Cent. Bei diesem Preis hätte sich der Solarstromspeicher schon sechs Jahre früher bezahlt gemacht. Natürlich wünschen wir uns alle bezahlbare Energie, erleben aber gerade wieder, welche unerwarteten Kapriolen die Weltpolitik schlagen kann. Niemand weiß, wie hoch der Strompreis in fünf Jahren sein wird.

Erfahrungen mit Solarstromspeicher. Im Winter deckt der Batteriespeicher den Verbrauch während der Nacht.
Ladung/Entladung an einem Tag im Februar

Zu guter Letzt gibt es noch den Faktor der Sicherheit. Der Solartromspeicher in meinem Keller kann den Grundverbrauch im Haus für zwei, drei Tage decken. Sollte es also tatsächlich einmal zu einem Blackout kommen, könnte ich zumindest Kühlschrank, Gefriertruhe und Beleuchtung noch eine Zeit lang weiterbetreiben.

Wenn ich all das in Betracht ziehe, bin ich froh über die Stromquelle in meinem Keller, auch wenn sie sich rein kaufmännisch aktuell nicht rechnet.

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