Neulich habe ich mir einen Skulpturenpfad angeschaut. Der ist sehr schön gemacht, mit wirklich ungewöhnlichen Kunstwerken. In einem Baum halten Wäscheklammern die Äste zusammen. An anderer Stelle wächst eine Luftkette senkrecht aus dem Boden. Zwischen zwei Bäumen schwebt ein Luftboot aus alten Ästen. Da reiben sich jetzt sicher einige verwundert die Augen: Das ist doch der Ammersee Skulpturenweg (http://ammersee-skulpturenweg.de/). Den gibt es seit vier Jahren, und ich habe schon oft darüber geschrieben.
Nein, ist es nicht. Ich habe die Kunstwerke nicht in Schondorf, sondern in Windach besichtigt. Es war auch keine ausgiebige Wanderung, denn den ganzen Weg konnte ich bequem mit einem Schritt abgehen. Es ist nämlich ein Miniatur Skulpturenweg.
Kunstwerke en miniature
Der Schöpfer des Skulpturenpfades ist Totila Falck aus Windach. Er ist nicht nur Kunstfreund, sondern auch ein begeisterter (und technisch äußerst versierter) Modelleisenbahnbauer. Ich kenne ihn, weil wir manchmal in Schondorf zusammen mit unseren Hunden spazieren gehen. Der Weg führt uns oft am Weingarten entlang nach Eching. Den Skulpturenweg kennen wir deswegen schon seit der Einweihung. Wir haben begeistert mitverfolgt, wie er entstanden und gewachsen ist.
Maßstab 1:87
Mit der Zeit entwickelte sich dann die Idee, den Weg mit den Kunstwerken in die Modellbahnanlage einzubauen. Natürlich ist das im Maßstab 1:87 eine ganz schöne Herausforderung. Am einfachsten waren noch die Wäscheklammern in den Bäumen. Im Original von Franz Hartmann sind das überdimensional vergrößerte Holzklammern. In der verkleinerten Modellbauwelt erzielen ganz normale Wäscheklammern den selben Effekt.
Viel Fingerspitzengefühl
Der Durchblick und die Schwelle waren mit Geduld und ruhiger Hand noch zu bewältigen. Die größte Herausforderung bereitete aber der Große Fadenschein, im Original in der Schondorfer Seeanlage zu bewundern. Dutzende hauchdünne Fäden mussten durch kleinste Bohrungen im Metallrahmen gefädelt werden. Totila Falck: „Das war eine furchtbare Pfriemelei.“
Das gewisse Extra
Der kleine Windacher Skulpturenpfad hat gegenüber seinem Schondorfer Vorbild ein gewisses Extra, nämlich die Bookwalker Figuren der Landsberger Künstlerin Caroline Meerwaldt. Die haben etwa die Größe einer Streichholzschachtel, wirken in der Modellbahn aber überlebensgroß.
In einem anderen Punkt ist der Miniatur Skulpturenweg dafür absolut originalgetreu. An den Kunstwerken vorbei läuft ein Jogger. Wenn es dunkel wird, beleuchtet er den Weg mit einer Stirnlampe, ganz wie am Ammersee.
Was für eine prima Idee! Und wie schön umgesetzt.
Das mit der Stirnlampe beim Joggen ist auch gut. Mir aber zu gefährlich … im Dunkeln jogge ich nicht durch den Wald, bin einmal schon bei Tag über eine Wurzel gestolpert und der Länge nach auf die Nase gefallen.
Also ich selber kann mir Joggen mit Stirnlampe auch nicht gut vorstellen, aber einige machen das. Ich weiß noch wie verstört Frl. Rosa war, als uns zum ersten Mal im Dunkeln so ein Lauflicht entgegen kam 🙂