Eine Freundin von mir hat sich letztes Jahr vorgenommen, ihren Haushalt gründlich zu entrümpeln. Am 31. Dezember kam die Erfolgsmeldung: Sie hat innerhalb eines Jahres tatsächlich 2.020 Teile weggegeben (und nur 200 neu gekauft). Respekt für so konsequentes Ausmisten. Das hätte ich vermutlich nicht geschafft.
Das Thema Aufräumen und Ordnung schaffen ist ziemlich in Mode. Bücher beschreiben, wie man dadurch mehr Freiräume gewinnt, äußerlich und innerlich Ordnung schafft, sich vom Besitzdenken befreit und anscheinend auch noch das Feng Shui der eigenen Wohnung verbessert. Im Internet gibt es zu den Hashtags #ausmisten, #entruempeln oder #declutter jede Menge Tipps, wie man das am besten angeht, beispielsweise hier: https://www.ohrinsel.net/single-post/2016/1/21/50-Dinge-die-man-sofort-wegwerfen-sollte
Weggeworfenes ist nicht weg
Ich bin kein Messie und schaffe es immerhin meinen Schreibtisch sauber aufgeräumt zu halten. Trotzdem haben sich auch bei mir genug Dinge angesammelt, die ich eigentlich ausmisten könnte. Das ist aber nicht immer so einfach. Weggeworfenes ist ja nicht weg, es ist nur woanders. Oft genug landet es in den Mülldeponien der Dritten oder in den Ozeanen der ganzen Welt.
Besser ist es also, wenn die Dinge nach dem Ausmisten noch weiter verwendet werden. Eine Möglichkeit ist der Verkauf auf Flohmärkten oder auf Ebay. Einen halben Tag auf einem Flohmarkt herumzustehen lohnt sich eigentlich nur, wenn man davor sehr gründlich den Keller ausgeräumt hat. Ebay hat bei mir bis jetzt immer gut geklappt. Allerdings nervt es mich, dass ich dann eine Verpackung suchen, Adressetiketten schreiben, Briefmarken kaufen und das Paket zur Post bringen muss. Und das alles dafür, dass jemand für € 5 meinen alten DVD-Player gekauft hat.
Verschenken statt wegwerfen
In Zukunft sollte das noch einfacher werden. Beim Schondorfer Bürgerbudget hat sich die Idee einer Büchertauschbox durchgesetzt (https://buergerbudget.schondorf-ammersee.de/projekte/entry/15/?gvid=3404). Irgendwann heuer werden wir also am Bahnhof eine Tauschstation haben, wo man ganzjährig Bücher abgeben und dafür andere mitnehmen kann.
Daneben veranstaltet der Verein Transition Region Ammersee in Schondorf immer wieder mal Schenkparties. Man trifft sich und verschenkt Dinge, die man selber ausgemistet hat, die aber anderen vielleicht noch eine Freude machen. Selber habe ich es noch nicht ausprobiert, stelle es mir aber ganz nett vor.
Reparieren statt ausmisten
Manche Dinge kann man allerdings beim besten Willen nicht verschenken. Was tun mit defekten Geräten oder solchen, die nicht mehr so funktionieren, wie sie sollten? Helfen kann hier das mehrmals jährlich stattfindende Reparaturcafé in Schondorf. Es wird ebenfalls von der Transition Region Ammersee organisiert. Die Termine findet man auf der Website http://www.transition-region-ammersee.de/veranstaltungen/ oder man meldet sich dort für den Newsletter an.
Reparieren ist auf jeden Fall besser, als etwas Neues kaufen. Das muss ja früher oder später auch wieder ausgemistet werden. Deshalb werde ich heuer einmal darauf achten, kein unsinniges Zeug einzukaufen. Damit ich am Jahresende einen Überblick habe, habe ich mir vorgenommen, alle meine Käufe mitzuzählen. Aktuell steht der Zähler noch bei Null.
Minimalismus für Fortgeschrittene
Die Künstlerin Luise Loué lebt in Utting in einem mobilen Winzlingshaus mit 12 m² Wohnfläche. Ohne konsequentes aufräumen und entrümpeln geht das überhaupt nicht.
Am 25. Januar veranstaltet sie einen Workshop zum Thema „Minimalismus“. Es geht um die Frage, was man wirklich zum Leben braucht. Dazu erzählt Luise von ihren Erfahrungen und gibt praktische Tipps, wie man sich auf das Wesentliche konzentriert und Müll und Gerümpel möglichst vermeidet.
Karten für den Workshop sollte man rechtzeitig über ihre Website reservieren. Bei nur 12 m² Platz ist die Teilnehmerzahl logischerweise begrenzt.
Minimalismus – ein Genuss. Leben & Arbeiten im Tiny House!
Vortrag und Workshop
25. Januar 2020, 14:00 Uhr
Tiny House auf dem Campingplatz Utting
Anmeldung unter: https://www.liebesobjekte.de/produkt/25-1-20-vortrag-ws-mit-luise-loue-minimalismus-ein-genuss-leben-arbeiten-im-tiny-house/