Letzten Januar habe ich über eine Freundin geschrieben, die ihren Vorsatz wahr gemacht und 1.000 Dinge aus ihrem Haushalt ausgemistet hat (#ausmisten). Das ist eine respektable Leistung. Man muss dabei bedenken, dass es meistens gar nicht so einfach ist, nicht mehr benötigte Sachen auf vernünftige Art loszuwerden. Mich hat das dazu angeregt, ein Jahr lang nachzuverfolgen, wie die Dinge überhaupt ins Haus kommen. Ich will da nicht gleich von Konsumfasten reden, es sollte mehr eine Art Konsumkontrolle werden.
Preemptive Decluttering
Es ist ja sicher besser, unnötige Dinge gleich gar nicht zu kaufen, anstatt sich hinterher über die Entsorgung den Kopf zu zerbrechen. Ich weiß nicht, ob es dafür schon einen Begriff analog zu #ausmisten oder #decluttering gibt. Man könnte es vielleicht Preemptive Decluttering nennen. Gibt es den Ausdruck schon? Falls nicht, wäre das ein Eintrag für die Geschichtsbücher: „7. 1. 2021: Leopold Ploner erfindet den Begriff des Präemptiven Ausmistens oder Preemptive Decluttering.“
Konsumkontrolle statt Konsumfasten
Auf dem Blog Konsumpf (https://konsumpf.de/?p=15242) habe ich entdeckt, dass es das Konsumfasten bereits seit einigen Jahren als eine Art Gesellschaftsspiel gibt. Die Regel dabei ist ganz einfach, dass man ein Jahr lang überhaupt keine Gebrauchsgüter kauft. Man versucht mit reparieren, leihen und tauschen über die Runden zu kommen. Mir persönlich ist dieses strikte Konsumfasten etwas zu radikal.
Ich wollte erst einmal nur herausfinden, wie viele Dinge ich im Laufe eines Jahres eigentlich kaufe. Dazu habe ich mir die App SayMoney auf dem Handy installiert. Das ist ein sehr einfach gestaltetes elektronisches Haushaltsbuch. Man erfasst damit Ein- und Ausgaben, und ordnet sie nach bestimmten Kategorien. In diese App habe ich möglichst alle Anschaffungen eingegeben. Hundertprozentig genau ist meine Konsumkontrolle wahrscheinlich nicht. Gut möglich, dass ich den einen oder anderen Einkauf übersehen habe, aber im Großen und Ganzen sollte es stimmen.
Ge- und Verbrauchsgüter
Erfasst habe ich übrigens nur Gebrauchsgüter, also Dinge, die abgesehen von Abnutzungserscheinungen ihre Form nicht verändern. Nicht mitgerechnet habe ich Verbrauchsgüter wie Zahnpasta, Zeitungen oder Zigaretten. Die beiden teuersten Anschaffungen waren ein Backofen und ein Laptop. Recht wenig habe ich für Bekleidung ausgegeben. Kein Wunder, denn mein Kleider- und Schuhschrank sind ohnehin gut gefüllt.
Nach Stückzahl gerechnet nimmt der Bereich Kunst und Unterhaltung einen ziemlich großen Teil ein. Bei Schallplatten, Büchern oder Bildern setzt meine Selbstdisziplin in der Konsumkontrolle regelmäßig aus.
Nicht ganz schlüssig bin ich mir bei den 20 Batterien und 50 Rasierklingen, die ich im Lauf des Jahres gekauft habe. Gefühlsmäßig betrachten wir das als Verbrauchsgüter. Sie sind aber nach dem Ende ihrer Lebenszeit noch da, und müssen irgendwie entsorgt werden. Wenn ich sie mit einrechne, komme ich auf 138 Dinge, die ich 2020 gekauft habe. Ohne Rasierer und Batterien sind es demnach 68.
Selbst gestaunt habe ich, dass ich in den zwölf Monaten anscheinend nur eine einzige Glühbirne gekauft habe. Es hat sich also doch gelohnt, in den letzten Jahren schrittweise auf CFL und LED Lampen umzurüsten.
Ich freue mich immer, Ihren Blog zu lesen. (Heimweh nach dem See.)
Und ich freue mich besonders, wenn es um Ding-Themen geht.
Herzliche Grüsse aus Berlin
https://www.deutschlandfunkkultur.de/weihnachtsgeschenke-die-kraft-der-dinge.1005.de.html?dram:article_id=489657