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ÖPNV am Ammersee und in der Karibik

Bus auf Grenada

Der öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) ist ein leidiges Thema. Einerseits ist bekannt, dass bessere Bus- und Bahnverbindungen den Autoverkehr reduzieren, was wir uns ja alle wünschen. In der Praxis ist da aber noch sehr viel Luft nach oben, speziell außerhalb der Städte.

Im Blog des Schondorfer Seglers Paul Piendl ging es in einem der letzten Beiträge um den ÖPNV. Um zu erklären, warum ein Segler über Busverbindungen schreibt, muss ich ein bisschen ausholen. Paul Piendl ist letzten Dezember zu einer Weltumsegelung aufgebrochen (Aus Schondorf um die Welt). Die Reise kann man auf seinem Blog https://sv-wasa.de/blog/ verfolgen. Ich lese diese Einträge sehr gerne. Das liegt daran, dass er nicht den abgeklärten Abenteurer gibt, sondern mit viel Humor über die Fehlschläge und Probleme schreibt, die diese Reise mit sich bringt.

Busfahrten in der Karibik

Bild von falco auf Pixabay

Nach erfolgreicher Atlantiküberquerung ist er jetzt in der Karibik, genauer gesagt auf Grenada. Bei seiner Erkundung der Insel nutzt er das örtliche Bussystem, dass sich von unserem erheblich unterscheidet. Buslinien mit Fahrplänen und festen Haltestellen gibt es anscheinend nicht. Dafür fahren hunderte Minibusse kreuz und quer durch die Gegend.

Need Bus?

Die Kleinbusse werden privat betrieben, der Fahrer verdient also nur Geld, wenn er genügend Passagiere transportiert. Es ist deshalb undenkbar, dass der Bus losfährt, während jemand noch in größter Eile auf die Haltestelle zurennt. Ganz im Gegenteil. Eine wichtige Aufgabe des mitfahrenden Schaffners ist es anscheinend, nach Passagieren Ausschau zu halten: „Meistens kündigt wildes Hupen einen Bus schon von weitem an. Ist er in Rufweite angelangt, meldet sich der Conductor meistens mit einem ’need bus?!“ Ein kurzes Nicken genügt dann, und schon kann man einsteigen.

ÖPNV am Ammersee

Das scheint alles zu funktionieren, und die Photos von Paul Piendl zeigen, dass die Busse auf Grenada rappelvoll sind. An anderer Stelle in seinem Blog bringt er es schön auf den Punkt: „Es lief zwar mal wieder überhaupt nichts nach Plan, aber dennoch alles super.“

Für den ÖPNV am Ammersee ist so viel Flexibilität noch Zukunftsmusik. Es gibt zwar Ansätze für einen Fahrdienst mit Bedarfsbus statt Linienbus, aber die sind noch nicht einmal in der Testphase. Bislang fahren die Busse noch brav nach Fahrplan ihre Haltestellen ab, egal ob jemand mitfährt oder nicht.

Wenn man beispielsweise die Linie 40 von Schondorf nach Landsberg nimmt, hat man außerhalb der Stoßzeiten den Bus praktisch für sich alleine. In puncto Flexibilität ist uns das Bussystem in der Karibik also um ein ganzes Stück voraus.

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