Wie schnell doch die Zeit vergeht. Mir kommt es wie gestern vor, dass ich Wir Stadtradeln wieder geschrieben habe, und jetzt ist das Stadtradeln 2021 in Schondorf schon wieder vorbei. Es waren drei schöne Wochen mit Ausflügen zur Stoa169 in Polling, zum Windachspeicher, und zum Stellwerk Dießen, das heuer zehnjähriges Jubiläum feiert.
Kunst, Kultur und Baden
Generell waren heuer etwas weniger gemeinsame Ausfahrten als in den letzten Jahren. Das ist verständlich, denn es ist ein Jahr des Übergangs. Die Schondorfer Veranstaltungsreferentin Anke Neudel übernahm die Organisation von Barbara Freier, und das muss sich erst noch richtig einspielen.
Auch wenn deshalb die Quantität geringer war, die Qualität hat auf jeden Fall gepasst. Los ging es am 20. Juni mit der gemeinsamen Auftaktfahrt zum Windachspeicher. Schönstes Sommerwetter, nach der Ankunft eine Radlerhalbe in der Windachalm, und dann ein Sprung in den Badesee. Schöner kann ein Radausflug kaum sein.
Stoa169 in Polling
Ebenfalls ein richtiger Genuss war die Fahrt zur Stoa169 in Polling (https://stoa169.com). Der Künstler Bernd Zimmer hat hier auf der grünen Wiese eine Säulenhalle errichtet, bei der jeder Pfeiler individuell gestaltet ist. Aktuell haben über hundert Kunstschaffende aus der ganzen Welt jeweils eine Säule zu diesem Gesamtkunstwerk beigesteuert.
Von Schondorf aus sind es gut 35 km nach Polling. Die Strecke ist aber sehr angenehm zu fahren, weil es größtenteils auf ruhigen, flachen Wegen dem Ammersee und der Ammer entlang geht. Vor der Rückfahrt kann man sich dann im gemütlichen Biergarten der Alten Klosterwirtschaft stärken.
Kunst im Stellwerk Dießen
Abschluss war am 9. Juli mit einem gemeinsamen Besuch im Stellwerk Dießen, das heuer Jubiläum feiert (https://www.foresti-kunst.de/). Ich selber konnte erst zwei Tage später nach Dießen fahren. Auf der Rückfahrt kam ich dann in einen ordentlichen Gewitterregen. Das macht aber nichts. Wenigstens eine Ausfahrt bei strömendem Regen gehört beim Stadtradeln einfach dazu. Ich will ja nicht als Schönwetterradler dastehen.
Zehn Jahre ist es jetzt her, dass die Künstlerin Annunciata Foresti das verfallende Bahngebäude in einen Ort der Kunst umgewandelt hat. Heute beherbergt es ein Atelier, einen Ausstellungsraum und einen zauberhaften Garten. Über dreißig verschiedene Rosen blühen hier, und dazwischen steht ein gutes Dutzend Skulpturen. Dieser Garten alleine ist schon einen Besuch wert.
10 Jahre Stellwerk
Zum Jubiläum zeigt Foresti im Ausstellungsraum einen Rückblick auf ihre verschiedenen Schaffensphasen in diesen zehn Jahren. Hier sieht man, wie experimentierfreudig und wandlungsfähig sie ist. Die Motive reichen von den rauschhaften Farben der Serie Florales bis zu den fast monochromen Stillen Riesen, von impressionistisch angehauchten Bildern der Ammerseelandschaft bis zu dynamisch tosenden Wellen bei Windstärke 9. Die Ausstellung ist noch bis zum 1. August geöffnet, jeweils Samstag und Sonntag von 14:00 bis 18:00 Uhr.
Einen Rückblick auf die Geschichte des Stellwerks und die Ausstellungen der letzten zehn Jahre gibt das reich bebilderte Büchlein 10 Jahre Stellwerk. Dort sieht man anhand alter Photos, wie heruntergekommen das Bahngebäude war. Das kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man das Stellwerk jetzt sieht. Heute ist es ein richtiges Schmuckstück. „Es begrüßt die Bahnreisenden und die Spaziergänger in den Seeanlagen mit seiner roten Farbe, strahlt Kraft und Vitalität aus“, wie Bürgermeisterin Sandra Perzul in ihrem Grußwort schreibt.
Erhältlich ist die aufwändig gestaltete Broschüre bei Timbooktu in Schondorf und bei CoLibri in Dießen.