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Die Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung

Weihnachtsbeleuchtung in Zeiten von EnSikuMaV

Weihnachtsbeleuchtung in Schondorf

Die Adventszeit und die Weihnachtstage fühlten sich heuer deutlich dunkler an als in früheren Jahren. Das liegt wahrscheinlich an der Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung. Das Wort klingt, als ob es Karl Valentin erfunden hätte. Dabei gibt es diese Verordnung – abgekürzt EnSikuMaV – wirklich, wie ich bei meinem Bericht über die Renovierung des Kirchturms von St. Anna herausgefunden habe (Bald in neuem Glanz).

Diese Verordnung will mit kurzfristigen Maßnahmen sicherstellen, dass die Energieversorgung in Deutschland stabil bleibt. Anders gesagt, soll unnötiger Energieverbrauch möglichst vermieden werden. Dazu gehört unter anderem das Anstrahlen von öffentlichen Gebäuden, oder eine Festtagsbeleuchtung der Straßen.

Die EnSikuMaV in Schondorf

Die Gemeinde Schondorf hat die EnSikuMaV umgesetzt, indem beispielsweise die Beleuchtung von Rathaus und Kirchen eingeschränkt, und auf die Lichterkränze an den Laternenmasten verzichtet wurde. Wobei man der Gemeinde generell nicht vorwerfen kann, bei der Straßenbeleuchtung verschwenderisch mit dem Strom umzugehen. Ganz im Gegenteil: Viele der Straßen im Ort sind nachts so duster, als hätten wir die EnSikuMaV schon vor Jahren eingeführt. Heuer passte das dann zur allgemein düsteren Stimmung in der Welt.

Schon wahr: Die Welt sieht duster aus

Kaum Weihnachtsbeleuchtung

Privathaushalten macht die EnSikuMaV zwar keine Beleuchtungsvorschriften, man könnte aber sinngemäß den Paragraph 11 der Verordnung anwenden: „Der Betrieb beleuchteter oder lichtemittierender Werbeanlagen ist von 22 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages untersagt.“ (https://www.gesetze-im-internet.de/ensikumav/BJNR144600022.html)

Das scheinen sich in Schondorf viele zu Herzen zu nehmen. Bunte Lichterketten, leuchtende Rentiergespanne oder blinkende Weihnachtsbäume sah man heuer kaum. Diese kirmesartigen Beleuchtung vermisse ich nicht, und habe auch selber noch nie so etwas ans Haus gehängt. Aber auch ich versuche, bei der Beleuchtung zu sparen, und das fällt mir zugegebenermaßen schwer.

Ein Haus mit dunklen Fenstern

Ich mag es einfach, wenn ein Haus in der Nacht erleuchtet ist. Deshalb lasse ich das Licht gerne auch in Zimmern brennen, in denen sich niemand aufhält. Eine nächtliche Straße mit lauter dunklen Häusern finde ich öde und traurig. Das hat wahrscheinlich mit meinen Kindheitserinnerungen zu tun. Die Häuser der Modelleisenbahn haben dank einer kleinen Glühbirne im Dunkeln so schön heimelig geleuchtet. Vielleicht müsste mich ein Märklin-Therapeut von meiner frühkindlichen Prägung befreien.

Symbolisches Energiesparen

Jedenfalls überwinde ich mich, und versuche meinen Beitrag zum Energiesparen zu leisten. Wenn ich ein Zimmer verlasse, drehe ich jetzt brav das Licht hinter mir ab.

Dabei ist mir schon bewusst, wie irrational mein Verhalten ist. Das MacBook, auf dem ich dieses Blog schreibe, braucht pro Stunde bis zu fünfmal mehr Strom als eine 6 Watt LED-Lampe. Wenn ich ernsthaft Energie sparen wollte, müsste ich also eher das Blog als die Stehlampen abschalten. Aber es fühlt sich für mich einfach falsch an, das Haus hell zu erleuchten, während im übernächsten Nachbarland die Menschen frierend und ohne Strom im Luftschutzkeller sitzen.

EnSikuMaV-konforme Weihnachtsbeleuchtung mit Kerzen

Damit es nicht ganz so duster aussieht, behelfe ich mir dieses Jahr mit ein paar Kerzen in den Fenstern und auf der Terrasse.

Vielleicht wird 2023 alles wieder gut. Vielleicht kehrt wieder Frieden ein, und die erneuerbaren Energien werden so stark ausgebaut, dass wir uns über den Stromverbrauch keine Gedanken machen müssen. Ich träume von einer Zeit, wo wir von Lissabon bis Luhansk im Winter wieder alle in hell erleuchteten Häusern sitzen können.

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