Das ist eine sehr schöne Nachricht: Landrat Thomas Eichinger hat vor wenigen Tagen verkündet, dass der Landkreis Landsberg dieses Jahr den Kunstpreis an Doris Trummer verleiht. Das freut mich einerseits aus Lokalpatriotismus, weil Trummer in Schondorf lebt. Noch mehr freut es mich, dass der Preis damit an eine Frau geht, die für mich eine wahre Zauberkünstlerin ist.
Kunstpreis an Doris Trummer
Seit 2016 vergibt der Landkreis Landsberg jährlich seinen Kunstpreis. Er prämiert „Künstlerinnen und Künstler, welche im Bereich der bildenden Kunst besonders hervorragende Leistungen erbracht haben“, wie es in der Ausschreibung heißt.
Mit Doris Trummer geht der Preis nun zum dritten Mal an den Ammersee. 2019 war Mica Knorr-Borocco aus Utting die Preisträgerin, und 2020 wurde der in Greifenberg lebende Helmut Kästl ausgezeichnet.
Die Verzauberung der Welt
Wie ich eingangs schon gesagt habe, ist Doris Trummer für mich eine Zauberkünstlerin: Sie verzaubert die Welt und zeigt uns gleichzeitig, welche Magie in der Natur steckt, wenn wir nur aufmerksam hinschauen.
Im Uttinger raumB1 zeigte sie letztes Jahr unter dem Titel Im vergangenen Sommer die ultimative Sommergarderobe: Rock, Hut und ein Paar Ballerinas, alles zusammengesetzt aus tausenden Hortensienblüten, die sie den Sommer über gesammelt hatte (https://raumb1.de/doris-trummer-im-vergangenen-sommer/). Wenn Elfen durch die Luft schwirren, dann tragen sie sicher genau solche Kleider und Schuhe.
Das Blütenkleid ist ein zauberhaftes Bild für den Kreislauf von Werden und Vergehen in der Natur. Wie die Süddeutsche Zeitung schrieb „macht Doris Trummer jedoch nicht das Sterben sichtbar, sondern die Schönheit, die der Vergänglichkeit innewohnt.“
Doris Trummers Kunst ist leise, geduldig und unglaublich zart. Sie hat auch schon einmal ein Kinderjäckchen aus den Samenschirmchen von Löwenzahn gefertigt. Die Leichtigkeit und gleichzeitig Verletzlichkeit der Kindheit kann man kaum schöner und treffender darstellen.
Leiser Humor
In Schondorf haben wir Trummers Arbeiten zuletzt 2020 zur Adventszeit im Skriptorium in der Bahnhofstraße gesehen (Das 25. Fenster). Es war ein Adventskalender der besonderen Art: Jeden Tag war im Fenster ein anderes, sorgsam ausgewähltes und gepresstes Blatt zu sehen, vom Flieder bis zum Wein, und von der Magnolie bis zur Quitte.
Das ist natürlich ein ganz eigener Adventskalender, den Ablauf des vergangenen Jahres anhand getrockneter Blätter darzustellen. Und auch hier geht es wieder um die Schönheit, die der Vergänglichkeit innewohnt.
Leiser Humor
Wie so oft bei Trummer, schwingt übrigens auch hier ein leiser, verschmitzter Humor mit: Die Blätter wurden nicht einfach mit x-beliebigen Büchern gepresst, sondern mit Arno Schmidts Monumentalwerk Zettel’s Traum. Ein schönes Beispiel dafür, wie sie sich selbst die kleinsten Details ihrer Arbeit sorgfältig überlegt.
Ich gratuliere Doris Trummer ganz herzlich zum Kunstpreis des Landkreises Landsberg. Sie hat ihn verdient, denn ihre künstlerische Leistung ist wirklich herausragend außergewöhnlich. Hoffentlich können wir ihre zauberhaften Arbeiten bald wieder einmal in Schondorf sehen.