Im Prinzip ist Schondorf für Fußgänger ein schöner Ort. Gut, wir haben das Problem, dass die beiden für den Autoverkehr optimierten Staatsstraßen den Ort zerschneiden. Dort ist es wirklich kein Vergnügen, zu Fuß unterwegs zu sein. Andererseits haben wir aber auch wunderschöne Wege, um durch den Ort zu spazieren.
Ich selber bin begeisterter Spaziergänger und nehme auch gerne einen kleinen Umweg in Kauf, um auf meinen Lieblingswegen ans Ziel zu kommen. Dabei überkommt mich dann manchmal so etwas wie Besitzerstolz. Keine Autos, keine Mopeds, keine Räder, ein Weg nur für mich. Ich weiß, das ist etwas kindisch, aber es fühlt sich gut an.
Historische Wegeverbindungen
Außerdem sind diese Fußwege eine Erinnerung daran, wie es früher einmal hier war. Beispielsweise ist der Fußweg zwischen den beiden Kirchen in Unter- und Oberschondorf noch gut nachvollziehbar.
Gegenüber von St. Jakob zweigt ein kleiner Weg von der Bahnhofstraße ab. Einen offiziellen Namen hat er nicht, aber die alten Schondorfer sprechen immer vom Kirchsteig. Der mündet in die Obere Straße und dann in den Roseweg, der allerdings zum größten Teil eine ganz normale Straße ist.
Nach der Bahnunterführung wird dann Schondorf für Spaziergänger wieder attraktiv. Von der Ringstraße zweigt der Sailerweg ab. Der ist so schmal, dass er wirklich nur für Fußgänger geeignet ist. Vorsorglich hat ihn die Gemeinde extra noch als Fußweg ausgeschildert.
Wie der Name schon sagt, endet der Weg beim Gasthof Sailer. War vielleicht den Kirchgängern früherer Zeiten der direkte Weg ins Wirtshaus wichtiger, als zur nächsten Kirche? Als Fußweg nach St. Anna bleibt einem heute nur der etwas nördlicher gelegene Leitenweg.
Schondorf für Spaziergänger
Allerdings könnte Schondorf für Spaziergänger hier in naher Zukunft wieder etwas attraktiver werden. Wenn ich mich richtig erinnere, soll in dem Neubaugebiet Jaudelschuster ein für die Allgemeinheit offener Fußweg angelegt werden (Projekt Jaudelschuster).
Auch im anderen großen Neubaugebiet, dem Prixgelände, hat die Gemeinde Schondorf für Spaziergänger einen Weg angelegt. Der Alte Anger entlang der Bahnlinie bietet jetzt endlich eine ruhige Fuß- und Radverbindung parallel zur viel befahrenen Uttingerstraße.
Neben diesen wichtigen Verbindungswegen im Ort hat Schondorf auch noch einige kleine, etwas versteckte Wegstrecken, die ich sehr gerne mag. Ich denke da zum Beispiel an den Angerweg. Wer mit dem Auto auf der Schulstraße vorbeifährt, kann kaum erkennen, dass hier ein Durchgang ist. Aber tatsächlich geht man dort wie durch einen grünen Tunnel, bevor aus dem schmalen Pfad wieder eine befahrbare Straße wird.
Ebenfalls den Fußängern vorbehalten ist der Schlegelweg. Man erreicht ihn, wenn man sich von dem Sackgasse-Schild an der Oberen Straße nicht beirren lässt, und einfach weiter Richtung Süden geht. Dort wo die Straße zu Ende ist, zweigt dann rechts der Schlegelweg ab, und verbindet zum Seeberg. Er erinnert an den Maler Herbert Rolf Schlegel, der vierzig Jahre lang in Schondorf lebte und arbeitete (https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Rolf_Schlegel).
Alle diese Wege sind für Spaziergänger eine schöne Möglichkeit, etwas über die Geschichte zu erfahren und historisch wertvollen Gebäude in Schondorf zu entdecken (Historischer Spaziergang durch Schondorf). Man sieht also, auch abseits der bekannten Touristenrouten wie Weingartenweg oder Seeweg hat Schondorf für Spaziergänger einiges zu bieten.