Letztes Jahr wurde zum ersten Mal Schondorf im Fahrradklimatest des ADFC bewertet. Die Ergebnisse sind auf den ersten Blick niederschmetternd. Es gibt aber auch Zeichen, die hoffnungsvoll stimmen.
Der ADFC Fahrradklimatest
Der ADFC führte 2022 zum zehnten Mal seinen Fahrradklimatest durch (https://fahrradklima-test.adfc.de/). Bei dieser Online-Umfrage bewerten Teilnehmer die Fahrradfreundlichkeit ihrer Stadt. Es geht dabei um Anzahl und Zustand der Radwege, sichere Querungsmöglichkeiten, Abstellplätze, Wegweisung und einiges andere mehr. Beim aktuellen Test haben fast 250.000 Radler teilgenommen und insgesamt 1.114 Städte und Gemeinden bewertet.
Schondorf im Fahrradklimatest
Man muss leider sagen, dass Schondorf im Fahrradklimatest deprimierend schlecht abgeschnitten hat. Im Test werden die Ergebnisse nach Ortsgrößen aufgeschlüsselt, weil die Fahrradsituation in den Metropolen anders ist als auf dem Land.
Schondorf fällt in die Kategorie von Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern. Hier belegen wir mit einer Schulnote von 4,4 unter 474 Orten den 434. Platz. Das wird auch nicht besser, wenn man nur Bayern betrachtet. Hier kommen wir in unserer Größenklasse auf Platz 95 von 100.
Schulnote 4,4
Halbwegs im Durchschnitt liegen wir nur bei wenigen Fragen. Beispielsweise wurde gelobt, dass in Schondorf Alt und Jung viel mit dem Rad unterwegs sind. Auch der Winterdienst auf den Wegen und die fahrradfreundliche Berichterstattung der Medien wurde positiv hervorgehoben.
Weit unterdurchschnittlich sind wir bei der Frage, ob radfahren im Ort Spaß oder Stress mache, und was eigentlich für die Fahrradförderung in letzter Zeit getan wurde. Bemängelt wurde auch, dass Einbahnstraßen nicht für den Radverkehr freigegeben sind. Insgesamt kamen wir damit auf die Schulnote 4,4 und damit auf einen der hintersten Plätze in ganz Deutschland.
Die gesamte Auswertung kann man hier als Pdf herunterladen: https://fkt.object-manager.com/data/2022/Schondorf_am_Ammersee_9181139_FKT2022.pdf
Ein Hoffnungsschimmer
Wie schon gesagt, sind die Noten niederschmetternd. Es gibt aber auch Gründe für Optimismus. Der wichtigste davon ist, dass Schondorf im Fahrradklimatest überhaupt mit dabei war. Das haben wir bei den vorangegangenen neun Befragungen noch nie geschafft (Wie fahrradfreundlich ist Schondorf?)
Um in die Auswertung aufgenommen zu werden, müssen nämlich je nach Gemeindegröße eine bestimmte Anzahl Leute bei dem Test mitmachen. Das ist eine sinnvolle Begrenzung, damit nicht am Ende die Meinung von drei Radlern eine Gesamtbewertung ergibt. Diese Hürde haben wir diesmal genommen und sind damit neben der Stadt Landsberg der einzige Ort im Landkreis, der in der Auswertung aufscheint.
Das ist ein wichtiges Signal, denn damit sich etwas bessert, müssen die Missstände erst einmal benannt werden. Ich bin froh, dass die Schondorfer Radfahrer hier die Stimme erheben, und mit Aktionen wie dem Fahrradklimatest oder dem Stadtradeln auf sich aufmerksam machen (Worum es beim Stadtradeln eigentlich geht). Wenn wir die schlechten Radwege nur still erdulden, dann ändert sich nie etwas.
Es mag ein Zufall sein, aber ich habe in Schondorf bei Dunkelheit noch nie einen Radfahrer mit Licht gesehen. Einen Helm zu tragen, ist übrigens für Radler nicht vorgeschrieben. Aus eigener Erfahrung kann ich nur dazu raten. In München hat mich einmal eine entgegenkommende Linksabbiegerin übersehen. Da ich ohne Helm fuhr, erlitt ich diverse Kopfverletzungen. Also Radler: Licht einschalten und Helm aufsetzen!
Ganz richtig lieber Leo. Ich finde es gut, dass die Schondorfer Radfahrer langsam aus ihrem Dornradröschen-Schlaf erwachen, und sich auch politisch und mit weiterem Engagement für die Fahrrad Idee und gutes Klima engagieren. Ich finde es auch schade, dass sich, obwohl sich viele zum Stadtradeln angemeldet haben, doch eine ganze Reihe 0 km Teilnehmer befinden. Schon wenn man nur zum Einkaufen mit dem Radel fährt, kommen schnel mal 5 / 6 km zusammen.
Es muss ja nicht die lange Tour um den See sein. Jeder km zählt und Spass macht es auch.
Hoffen wir, dass es die Ergebnisse des Radklimatests bis in den Gemeinderat schaffen, dort wahrgenommen werden, und letztendlich auch zu Verbesserungen führen, die allen zugute kommen.
Da bin ich allerdings auch gespannt, ob die Ergebnisse des Fahrradklimatests im Gemeinderat wahrgenommen und diskutiert werden.