Der See gehört mir

Kälte, Schnee, Regen, Matsch – das Wetter der ersten Woche des Jahres 2024 lud nicht unbedingt zu Spaziergängen ein. Das hat aber auch seine Vorteile. An einem Wintermorgen am Ammersee gehört der See praktisch mir alleine. Keine Spur von dem Trubel, der sonst am Seeufer herrscht.

Immer ein Genuss

Natürlich ist es von Frühjahr bis Herbst ein Genuss, morgens am Seeufer zu sein. Und natürlich bin ich nicht der einzige, der das entdeckt hat. Entsprechend bevölkert ist die Schondorfer Seeanlage die meiste Zeit des Jahres. Bei meiner morgendlichen Runde mit Frl. Rosa, unserem Labrador, herrscht hier im Sommer immer schon munteres Treiben.

Wintermorgen am Ammersee: Die Schondorfer Seeanlage ist menschenleer
Menschenleere Seeanlage im Winter

Aber eben nicht an einem verregneten, kalten Tag im Januar, da haben wir den See praktisch für uns alleine. Da sind keine Segler, Schwimmer, Sonnenanbeter, Radfahrer oder Ausflügler. An einem Wintermorgen am Ammersee treffen wir hier höchstens ein paar andere Hundebesitzer, deren Vierbeiner genauso wetterfest sind.

Wintermorgen am Ammersee: Eiszapfen am Badesteg
Zum Baden zu kalt

Dazwischen sehe ich meistens noch ein oder zwei Läuferinnen oder Spaziergängerinnen. „Läuferinnen“ ist an dieser Stelle übrigens nicht gender-neutral gemeint. Es sind tatsächlich fast ausschließlich Frauen, die sich in ihrer täglichen Laufroutine von Kälte, Regen und Schnee nicht abschrecken lassen. Vielleicht sind Männer dafür zu empfindlich – oder zu vernünftig.

Wintermorgen am Ammersee

Ich selber bin kein Läufer, sondern Spaziergänger. Statt auf Stoppuhr und Pulsmesser schaue ich einfach auf den See. Der hat wie schon gesagt zu jeder Jahreszeit seinen Charme, aber in Herbst und Winter ist es ein ganz eigener Reiz. Bei Regen oder Schneetreiben verschwindet das gegenüberliegende Ufer im grauen Dunst. Von einem Alpenpanorama am See ist nichts mehr zu sehen.

Blick auf den Seesteg in Schondorf
Blick auf den Steg

Es fühlt sich an, als würde man an einem Meeresarm zu stehen. Dieses Gefühl wird noch stärker, wenn ein kräftiger Wind für Wellen auf dem Wasser sorgt. Da könnte man meinen, es sei kein Wintermorgen am Ammersee, sondern an der Nordsee. Und für dieses Nordsee-Gefühl muss ich nicht verreisen, sondern erlebe es wenige hundert Schritte von meinem Haus. Ist das nicht großartig?

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