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Schreiben übers Schreiben

Achtung: Schondorf Blog 2018 Schlagzeilen

Üblicherweise schreibe ich hier nicht über mein Blog als solches, weil ich euch nicht mit meiner Nabelschau langweilen will. Aber ich denke, einmal im Jahr ist das schon okay (1000 Blogbeiträge). Auf das Schreiben übers Schreiben bin ich durch einen Beitrag im Blog von Horst Schulte gekommen (https://horstschulte.com/). Der verwies auf eine Aktion der Texterin Anna Koschinski, die eine Blogparade zu dem Thema gestartet hat (https://annakoschinski.de/schreiben-ueber-das-schreiben-blogparade/). Blogparade bedeutet, dass mehrere Blogger zu einem Thema schreiben, und die Beiträge dann gesammelt und untereinander verlinkt werden.

Schreiben um zu hören

Es geht bei dieser Blogparade um die persönliche Motivation, Technik und andere Aspekte des Schreibens. Das mit der Motivation ist bei mir einfach. Ich schreibe hauptsächlich deswegen, um mehr zu erfahren.

Mein Werkzeug

Natürlich habe auch ich meine Meinung zu Gaza und Ukraine, ChatGPT und Bitcoin, FC Bayern und Tour de France. Aber wen soll denn mein angelesenes Wissen aus zweiter Hand interessieren? Deswegen bleibe ich streng bei einem Thema, bei dem ich mich auskenne, nämlich meiner Heimatgemeinde Schondorf am Ammersee. Gut, bei übergeordnetem Interesse schreibe ich auch mal über die Nachbarorte Greifenberg, Utting oder Dießen. Mehr Abschweifungen erlaube ich mir aber nicht.

Bei den lokalen Themen können meine Leser und ich uns ein halbwegs fundiertes Urteil bilden. Dadurch gibt es einen Austausch auf Augenhöhe. Das ist für mich das Schönste am Bloggen, dass ich selber dadurch etwas lernen kann.

Schiller, Baudelaire und ich

Jeder Schreibende hat seine eigenen Wege, um sich zu inspirieren. Schiller brauchte den Geruch faulender Äpfel, Baudelaire brauchte Opium, und Hemingway den Krieg. Ich brauche meine morgendlichen und abendlichen Spaziergänge. Wahrscheinlich schreibe ich deshalb ein Lokalblog und keine Weltliteratur, weil mir dafür der manisch-geniale Charakter fehlt.

Meine Inspiration

Jedenfalls entsteht bei diesen Spaziergängen mit Blick auf den Ammersee der Großteil meiner Texte im Kopf. Die Arbeit am Laptop ist dann nur noch die Reinschrift dieser an der frischen Luft gesammelten Gedanken.

Das nimmt allerdings auch seine Zeit in Anspruch, weil manche Sätze plötzlich ganz anders wirken, wenn man sie vor sich auf dem Bildschirm sieht.

Die langweilige Arbeit des Gärtners

Wenn der Text fertig ist, kommt die langweilige Arbeit. Es ist wie beim Gärtnern. Gepflanzt ist etwas recht schnell, aber dann verbringt man die meiste Zeit mit jäten, zuschneiden, ausmisten und aufräumen. Es geht darum, Überflüssiges loszuwerden und Fehler zu korrigieren. Es sind nämlich immer Fehler im Text. Immer.

Auch Geschriebenes will gepflegt werden

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, einen fertigen Text möglichst über Nacht liegenzulassen, und dann noch einmal durchzulesen. Sehr oft finde ich mit dem Abstand einer Nacht dann schiefe Formulierungen, unnötige Wiederholungen oder peinliche Tipsfähla. Irgendwann muss man aber auch sagen, dass es genug mit dem Feinschliff und den Verbesserungen ist. Sonst wird man nie fertig, so wie Baudelaire mit Le Spleen de Paris.

Der beste Tipp der Welt

Soweit meine Gedanken über das Schreiben. Einen Tipp habe ich noch. Ich weiß leider nicht mehr, wo ich ihn gelesen habe, aber ich finde ihn genial. Er gilt allerdings nur für journalistische Texte im weiteren Sinn, also Zeitungsartikel, Blogbeiträge, Pressemitteilungen usw.

Schreibe so, als ob es niemand lesen würde, denn genau das passiert in Wirklichkeit.

Das ist wahr. Nur ein Bruchteil der Menschen, die unsere Texte zu Gesicht bekommen, liest sie von Anfang bis Ende. Die überwältigende Mehrzahl liest vielleicht Überschrift und Einleitung, und schaut dann noch kurz auf die Zwischentitel und die Bilder.

Wer soll das alles lesen?

Dazu braucht es keine Studien, das kann jeder von uns selbst nachvollziehen. Wie viele Zeitungsartikel, Posts auf X oder Facebook, Emails, Newsletter, Blogbeiträge und Meldungen in Nachrichten-Apps haben wir gestern gesehen? Und wie viele davon haben wir wirklich gelesen? Siehste!

Wenn man also etwas sagen will, gehören die wichtigen Informationen in die Einleitung, die Zwischentitel und die Bilder. Dann macht man die Leser vielleicht neugierig genug, damit sie sich auch den Rest des Textes anschauen. Ich weiß nicht, ob mir das immer gelingt, aber ich bemühe mich.

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