Als wir 2010 nach Schondorf zogen, war der sogenannte Augsburger Wald noch dicht mit alten Bäumen bestanden. Dann ging das Grundstück an einen neuen Besitzer, und der fällte alles, was ihm unter die Kettensäge kam (Abgeholzt – und jetzt?). Der einstige Wald ist seither nur noch mit Sträuchern bestanden. Jetzt wurde der bestehende Bewuchs noch einmal radikal zurückgestutzt.
Von Schneisen durchzogen
Der Augsburger Wald in Schondorf ist das freie Grundstück zwischen Pfitznerstraße, See- und Kapellenberg. Kürzlich hat mich ein Anwohner darauf angesprochen, dass hier wieder Rodungsarbeiten stattfinden. Tatsächlich laufen jetzt etwa alle 30 Schritte Schneisen in der Breite eines Forstweges durch das Gelände. Von oben muss das wie ein Schachbrett aussehen.
Es ist ein trauriger Anblick, speziell wenn man sich noch an den alten Wald erinnert. Auf einer älteren Luftaufnahme im BayernAtlas des Bayerischen Heimatministeriums (https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/) ist der frühere Zustand festgehalten.
Man sieht dort dichte Baumkronen, wahrhaftig eine grüne Lunge mitten im Ort. Heute erinnern nur mehr die Bäume am nördlichen Nachbargrundstück an diese Waldlandschaft. Ganz offensichtlich hat der Besitzer nicht vor, diesen Zustand je wieder herzustellen.
Wozu das Ganze?
Ich bin kein Gedankenleser und kann über die Motive des Besitzers nur spekulieren. Tatsache ist, dass der Augsburger Wald ein sogenannter Außenbereich ist. Hier darf, wie auch auf anderen land- oder forstwirtschaftlichen Flächen, generell nicht gebaut werden. Der Kaufpreis war deshalb vermutlich nur ein kleiner Bruchteil dessen, was man für ein gleich großes Baugrundstück im Ort zahlen müsste.
Gigantische Wertsteigerung
Ob das Gelände auch in Zukunft Außenbereich bleibt, ist nicht in Stein gemeißelt. Die Politik betont immer wieder, dass man dringend Wohnraum schaffen müsse. Da weckt so ein freies Grundstück im Ort vielleicht irgendwann Begehrlichkeiten. Dazu könnte man auch mit Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) locken, also mit der Zusage, dass auf einem Teil des Grundstücks öffentlich geförderter, preisgebundener Wohnraum entsteht. Möglicherweise würde ein vorhandener Baumbestand einer solchen Umnutzung im Wege stehen.
Wie gesagt, sind das reine Spekulationen. Würde der Augsburger Wald aber jemals in Bauland umgewandelt, dann wäre das eine gigantische Wertsteigerung der Immobilie.
Was das Waldgesetz sagt
Darf man einen Wald einfach so abholzen? Das Bayerische Waldgesetz (http://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayWaldG/true) gibt den Besitzern relativ große Freiheiten bei der Bewirtschaftung. Allerdings sagt Artikel 15: „Kahlgeschlagene … Waldflächen sind innerhalb von drei Jahren wieder aufzuforsten“. Davon ist zwar beim Augsburger Wald auch nach acht Jahren nichts zu sehen, Konsequenzen scheint das aber keine zu haben. Papier ist bekanntlich geduldig.
Zu den jetzt angelegten Schneisen bleibt das Waldgesetz etwas vage. Es wird nur vorgegeben, dass „die Wälder bedarfsgerecht und naturschonend zu erschließen“ seien. Ich bin kein Forstwirt, aber das im Augsburger Wald jetzt herausgeschnittene Raster an Fahrwegen erscheint mir weder bedarfsgerecht noch naturschonend.
Persönlich würde ich mir wünschen, dass der Augsburger Wald in Schondorf wieder aufgeforstet und erhalten wird. Hoffentlich finden Besitzer, Gemeinde und das zuständige Landratsamt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gemeinsam eine Lösung, um das zu erreichen.