Vergangenen Freitag starteten die Kreiskulturtage 2025 im Landkreis mit einer Gala im Stadttheater Landsberg. Bis zum 25. Mai gibt es über zwanzig Veranstaltungen in einem guten Dutzend Orte zwischen Lech und Ammersee. Nur Schondorf ist dieses Mal leider ein weißer Fleck auf der Landkarte. Ich finde es ziemlich schade, dass sich keine unserer zahlreichen Kulturinstitutionen an den diesjährigen Kreiskulturtagen beteiligt.
Licht und Schatten
Licht und Schatten ist das Motto der Kreiskulturtage 2025. Schatten und Dunkelheit sehen wir zurzeit mehr als genug auf der Welt, die Nachrichten scheinen fast nur noch aus schlechten Neuigkeiten zu bestehen. Dagegen versucht die Kultur Zeichen der Hoffnung zu setzen, kleine Lichtpunkte in der Finsternis.

Organisatorin Annunciata Foresti zitierte dazu bei der Eröffnungsgala die amerikanische Lyrikerin Amanda Gorman: „Denn es gibt immer Licht … wenn wir nur mutig genug sind, es zu sein.“ Ein schönes Motto, wie ich finde. Wir brauchen nicht darauf zu warten, dass höhere Mächte für Erleuchtung sorgen, sondern können selbst kleine Kerzen der Hoffnung entzünden.
Die Lotsin geht von Bord
Landrat Thomas Eichinger dankte in seiner Ansprache Foresti dafür, dass sie die Kreiskulturtage 2017 aus der Taufe gehoben hat (Schnittstelle Heimat). Der konnte man die widerstreitenden Gefühle vom Gesicht ablesen. Einerseits ist die Organisation einer solchen Veranstaltungsreihe mit viel Bürokratie und Papierkrieg verbunden. Da kann ich gut verstehen, dass Foresti das gerne abgibt, um sich in Zukunft wieder mehr auf ihre eigene künstlerische Arbeit zu konzentrieren.
Andererseits hat sie dieses Projekt initiiert und vier Ausgaben davon kreativ geleitet. Da fällt der Abschied natürlich schwer. Ich möchte mich an dieser Stelle bei ihr bedanken: Danke, Annunciata, du hast uns mit dieser kulturellen Leistungsschau viel Freude gemacht!

Bei der Eröffnungsgala wurde ausführlich darüber spekuliert, wie es wohl weitergehen wird. Wird jemand aus dem Team von Foresti die Arbeit fortführen, kommt jemand Neues von außen oder übernimmt die Kulturverwaltung im Landratsamt selbst das Kommando? Die Betroffenen hüllten sich allesamt in Schweigen. Ich hoffe einfach, dass es weitergeht und wir auch 2028 wieder ein großes Fest der Kultur im Landkreis haben werden.
Den Landkreis entdecken
Zurück in die Gegenwart. Schondorf ist wie gesagt leider nicht vertreten, unsere Nachbargemeinden aber schon. In Dießen gibt es Konzerte im Schacky-Park, eine Ausstellung im Taubenturm, eine Videoinstallation im Gut Romenthal und ein Hauskonzert mit literarischer Lesung.
In Utting konzentriert sich die Kultur am Bahnhofsplatz. Im Bahnhofsgebäude findet eine Ausstellung lokaler Künstler statt und nebenan zeigt der Fotograf Christoph Franke Bilder seiner Serie Wie unten so oben im und über(!) dem raumB1 (https://raumb1.de/).

Die Stadt Landsberg ist logischerweise das Zentrum der Kreiskulturtage. Daneben ist diese Veranstaltungsreihe aber eine exzellente Gelegenheit, das kulturelle Leben im Landkreis abseits der ausgetretenen Trampelpfade zu entdecken.
Beispielsweise kann man sich am 18. Mai auf der Burgruine Haltenberg über die Kulturgeschichte der Falknerei informieren und die majestätischen Vögel dabei in Aktion sehen. Oder man macht mal einen Abstecher ins Malura Museum nach Oberdießen, wo am 24. Mai Christian Hoening und Radmila Besic eine Lesung mit Musik veranstalten. Das komplette Programm der Kreiskulturtage 2025 findet sich hier: https://kreiskulturtage-landsberg.de/veranstaltungen/
Ein bisschen Schondorfern
So ganz ohne Schondorfer Beteiligung gehen die Kreiskulturtage 2025 doch nicht über die Bühne. In dem Fotowettbewerb Licht und Schatten belegte Zian He (einigen hier bekannt als Matthias) den ersten Platz, und der ist Schüler am Landheim Schondorf.

Dieser Wettbewerb war für jugendliche Fotografen unter 21 Jahren ausgeschrieben. Zu sehen waren die eingereichten Arbeiten im Foyer des Landratsamtes. Unverständlicherweise aber nicht zu den Kreiskulturtagen, sondern im März und April. Ich finde, die Jugendlichen hätten es verdient gehabt, gleichberechtigt mit den erwachsenen Teilnehmern präsentiert zu werden.

Auch sonst ist das kulturelle Leben in Schondorf nicht zum Erliegen gekommen. Im studioRose ist gerade der Maler Walter Rose in einer großen Retrospektive zu entdecken (https://studiorose.de/2025/04/22/walter-rose-1903-1964/). Ein Künstler, der sich sein Leben lang nie um Trends und Moden geschert hat und, auf eine charmant eigenbrötlerische Art, seinen ganz eigenen Weg gegangen ist.
Dank einer großzügigen Stiftung hat das studioRose jetzt eine umfangreiche Sammlung mit Bildern aus allen Schaffensphasen dieses Schondorfer Malers. Eine Ausstellung, die man sich ansehen sollte, trotz der Konkurrenz durch das umfangreiche Programm der Kreiskulturtage 2025.