Schafe und Kühe in der Bahnhofstraße

Schondorf ist kein Dorf mehr, höre ich die Leute oft sagen. Das stimmt, denn die Zeiten sind längst vorbei, als es entlang der Bahnhofstraße noch Viehweiden gab. Dass man jetzt trotzdem hier wieder Schafe, Kühe und Schweine sehen kann, liegt an der Ausstellung der Künstlerin Annette Schock im Skriptorium.

Von Schorndorf nach Schondorf

Das Skriptorium ist das ehemalige Schondorfer Fremdenverkehrsbüro in der Bahnhofstraße 38, das seit einigen Jahren vom Künstler Andreas Kloker als Atelier und Ausstellungsraum genutzt wird. Zuletzt arbeitete hier Marius Polter an seinen Efeuskulpturen und handgeschnitzten Holzlöffeln (Die Freitagslöffel).

Das Skriptorium in Schondorf zeigt Bilder von Annette Schock
Bilder von Annette Schock im Skriptorium

Jetzt hat Kloker das Skriptorium der Malerin Annette Schock zur Verfügung gestellt (https://annetteschock.com/). Schock studierte an der Freien Kunstschule Stuttgart und war Schülerin und Assistentin des Bildhauers Eckhard Diez.

Später zog sie nach Spanien, und lebt und arbeitet heute abwechselnd in Madrid und in Wangen im Allgäu. Sie ist Mitglied in der Asociación Española de Pintores y Escultores, und witzigerweise auch im Kunstverein jener Stadt, die gerne mit Schondorf verwechselt wird, nämlich Schorndorf.

Annette Schock und die Landliebe

Annette Schocks ausgestellte Tierbilder gehören zu ihrer Serie Landliebe. Tatsächlich sind die Kühe, Schweine und Schafe mit soviel Einfühlungsvermögen dargestellt, dass man sie auf der Stelle lieb gewinnt. Das ist ganz die Absicht der Malerin, denn ihr geht es um den Respekt für das Tier. Obwohl sie nach eigenen Worten keine Vegetarierin ist, ist ihr das Tierwohl trotzdem wichtig.

Bilder von Annette Schock im Skriptorium, Schondorf am Ammersee

Ihre Bilder sollen daran erinnern, dass es eben nicht bloß Nutztiere sind. Es sind fühlende Wesen, die ein Anrecht auf ein gutes Leben haben, bevor wir uns an ihrem Fleisch erfreuen. Die Tierporträts sind nicht aus der Fantasie entstanden, sondern haben reale Vorbilder. Es sind Josephine, Adelheid und Susi, die Annette Schock auf dem Bauernhof ihres Nachbarn in Wangen beobachtet hat, und die ihr Modell gestanden haben.

Obst und Gemüse im Rathaus

Landwirtschaftlich wird es auch, wenn man die Bahnhofstraße ein paar hundert Meter weiter hoch geht, bis man zum Rathaus kommt. Dort hängen im Sitzungssaal zur Zeit Bilder der Schondorfer Künstlerin Ute Wild (https://www.instagram.com/uwild.artist/). Zum Reinbeißen heißt ihre Serie, in der Obst und Gemüse so farbsatt und knackig dargestellt ist, dass einem tatsächlich das Wasser im Mund zusammenläuft.

Bild "Äpfel" der Malerin Ute Wild aus Schondorf
„Äpfel“ von Ute Wild

Grüner Rosenkohl, Blaubeeren in ultramarin und rot-gelbe Äpfel sind in ihrer ganzen Pracht mit Acryl auf die Leinwand gebannt. So farbenfroh hat man den grauen Sitzungssaal noch nie erlebt. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. 9. während der Öffnungszeiten des Schondorfer Rathauses zu sehen. Am 27. Juli gibt es um 19:00 Uhr eine Vernissage, bei der Irmi Wunder und Mark Nicholas Musik machen werden.

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