Die schöne Leere

„Wie fällt dir das nur immer ein?“ werde ich manchmal zu meinem Blog gefragt. Stimmt gar nicht. Manchmal fällt mir nämlich gar nichts ein, zum Beispiel heute.

Ein milchiges Nichts

Der Ammersee an einem Morgen im Herbst

Ich hatte schon einen schönen Morgenspaziergang rund um das Landheim Schondorf, hinunter zum See. Die Luft war kalt, aber nicht unangenehm, ein bisschen Regen tröpfelte auf meinen Kopf, und die Landschaft war in diffuses Licht getaucht.
Alles still, milchig und leer, wie mein Gehirn. Das ist gar nicht unangenehm. Die Zen Buddhisten versuchen ja ganz bewusst diesen Zustand durch lange Meditationsübungen herbeizuführen.

Die reine Lehre von der reinen Leere

„Eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften,
unabhängig von Wort und Schriftzeichen:
unmittelbar des Menschen Herz zeigen,
die Natur schauen und Buddha werden.“

Das schrieb (vermutlich) Bodhidharma Anfang des 12. Jahrhunderts. Was ich da heute Morgen betrieben habe war also eigentlich gar kein Hundespaziergang, sondern ein Kinhin, eine Gehmeditation. Keine Musik, keine Tweets, keine Nachrichten, keine Paradise Papers, keine Koalitionsverhandlungen, keine Amokläufe. Auch keine Jogger oder Radfahrer im Wald, und keine Boote und Windsurfer auf dem See. Ungestört von äußeren Reizen döst mein Hirn vor sich hin.
Für diese völlige geistige Leere machen andere Leute lange Kurse, oder reisen nach Indien und Japan um sich Rat von großen Zen-Meister zu holen.
Es ist also überhaupt nicht schlimm, dass mir heute nichts einfällt. Mein Inneres wird schon gewußt haben, dass ich zwischendurch eine geistige Vollreinigung brauche.

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