Lichtschnelles Internet am Ammersee, Schluss mit der lästigen Warterei, Höchstgeschwindigkeit wie noch nie. Das ist das Versprechen des schnellen Internets über Glasfaser. Bevor es soweit ist, heißt es allerdings noch geduldig warten.
Zäher Weg zur Quote
Die Entscheidung für den Glasfaserausbau in Schondorf war eine zähe Geschichte. Mehrmals wurde der Schlusstermin verschoben, bis zu dem sich 40% der Schondorfer für das Angebot von Deutsche Glasfaser entscheiden mussten. In einem letzten Kraftakt gelang es im Oktober 2016 genug Anwohner zu überzeugen (Tag der Entscheidung). Die Quote war geschafft, jetzt konnte es losgehen.
Im Frühjahr wurde damit begonnen, die Straßen aufzugraben und die Leitungen zu verlegen. Irgendwann klingelte der Trupp auch bei mir und verlegte das Leerrohr in den Keller. Einige Wochen später wurde die Glasfaser eingezogen und der Platz für den Hausanschluss festgelegt.
Graben für die Glasfaser
Als neulich Post von Deutsche Glasfaser in meinem Briefkasten war, dachte ich mir: „Ha, jetzt kommt das schnelle Internet“. Das kommt aber noch nicht. Die Broschüre warb lediglich dafür, sich jetzt noch einen Anschluss zu sichern. Es gebe noch einen aller-aller-allerletzten Termin, um die Glasfaser kostenlos ins Haus zu bekommen, während „die Bauarbeiten zügig voranschreiten“.
Von zügig voranschreitenden Bauarbeiten merke ich in Unterschondorf allerdings in den letzten Wochen nichts. Eher von einem lähmenden Stillstand. Die aufgerissenen Gräben sind immer noch mit Schotter bedeckt, an manchen Stellen auch mit einer dünnen Asphaltschicht überzogen.
Wunsch und Wirklichkeit
Dazu habe ich noch einmal auf der Deutsche Glasfaser Website nachgelesen: „Als Anlieger bekommen Sie von den Verlegearbeiten kaum etwas mit. Und wenn, dann sind die geringfügigen Beeinträchtigungen binnen kürzester Zeit wieder verschwunden.“
Dass man von den Verlegarabeiten kaum etwas mitbekommt mag stimmen – solange man schwerhörig, kurzsichtig und bettlägrig ist. Ich jedenfalls habe die Grabungsarbeiten sehr deutlich bemerkt, und die Spuren davon sind noch längst nicht verschwunden. Das wird auch bis Ende des Jahres so bleiben, erklärte mir die nette Dame vom Servicepunkt in der Landsbergerstraße.
Bahngleis blockiert Glasfaser
Das Problem sei der Anschluss des Schondorfer Hauptverteilers im Eichet. Dazu muß das Kabel unter den Bahngleisen durchgezogen werden. Man bemühe sich intensiv um die entsprechende Genehmigung. Die deutsche Bahn würde aber immer neue Vorgaben machen, und habe den Antrag schon zweimal zurückgewiesen.
Das klang alles sehr einleuchtend. Vermutlich hat die Deutsche Bahn eine anderslautende, aber ebenfalls sehr einleuchtende Darstellung. Was nun immer die Gründe sein mögen, vor Jahresende ist nicht mit einem Abschluss der Arbeiten zu rechnen. Deshalb werden die Gräben erst einmal nur provisorisch geschlossen.
Start frühestens 2018
Solange das Netz noch nicht angeschlossen werden kann, nutzt Deutsche Glasfaser die Zeit um weitere Kunden zu gewinnen. Es können also noch Hausanschlüsse dazu kommen, und dafür will man die Straßendecke nicht erneut aufreißen. Bis alle Anschlüsse verlegt sind, bleibt es also beim Provisorium. Aus der Sicht der Firma ist das verständlich, für uns Schondorfer aber lästig.
Ab Januar könnte dann das Glasfasernetz in Schondorf in Betrieb gehen. Das ist zumindest die aktuelle Planung. Ob dieser Termin eingehalten wird, werden wir im neuen Jahr sehen.
Es bestätigen sich im Prinzip all die negativen Kommentare, die über dieses Unternehmen schon gesagt und geschrieben wurden.
Bei uns am Wiesenweg wurde in einer Privatstraße ohne Ankündigung aufgegraben, die Pflastersteine nur oberflächlich wieder eingesetzt, somit unterschied-lich in der Höhe und eine große Stolpergefahr.
Die zuständigen Glasfaser-Mitarbeiter waren dann nach Beschwerde zwar vor Ort und sagten baldige Erledigung ( Rütteln und Begradigung der Pflaster-steine ) zu; dies war allerdings bereits vor
rd. 8 Wochen und es wurde bis heute nicht erledigt.
Im Internet ist es ja nachzulesen; dass in Gemeinden und Städten die Anwohner sauer sind, weil ganze Straßenzüge und Gehsteige nach Tiefbauarbeiten nicht wieder ordentlich hergerichtet wurden.
Die Stadt Neuss als Beispiel erteilte Anfang 2017 der Deutschen Glasfaser vorerst keine weiteren Aufbruch Genehmigungen bis die alten Schäden behoben sind und musste ihren weiteren Netzausbau vorerst ruhen lassen. Weiterhin erwägt man ein Ende der Zusammenar-beit mit der Deutschen Glasfaser.
Was unternimmt denn unsere Gemeinde als Vertrags-partner und ehemaliger DG-Hauptwerbeträger gegen dieses Unternehmen und deren Unzulänglichkeiten ? Seit Monaten sieht es grausam aus in unserem Ort.
Wenn man all die massiven Probleme mit der DG unter
http://allestörungen.de/stoerung/deutsche-glasfaser
nachliest, dann könnten auch auf uns schwierige Zeiten zukommen.
Und alle Telekom-Kunden, die ihren Anschluss dort schon gekündigt haben, dürfen einen neuen 2-Jahresvertrag abschließen, damit sie nicht von heute auf morgen telefonisch unerreichbar und ohne Internet in der Bude hocken müssen … Alternative: Vodafone auf monatlicher Kündigungsbasis mit Rufnummernmitnahme.
Liebe Schondorfer,
das Problem ist andernorts im Infrastrukturbereich ja immer wieder ähnlich zu beobachten.
Die früheren staatlichen Infrastrukturversorger waren (vielleicht) ineffizienter und die jetzigen privaten "Versorger" wirtschaften (vielleicht) effizienter – aber eben am liebsten in die eigene Tasche, logisch. Wenn die DG mit 207 Mitarbeitern gut 14 Mio € Umsatz generiert, ist das für Investoren natürlich eine interessante GmbH, die sich vermutlich gerade für Weiteres schick macht, Börsengang nie ausgeschlossen. Solche Vermutugen sind geboten und das Resultat von falschen Versprechungen und Intransparenzen, wie hier zu sehen.
Warum aber die Abstimmungsprozesse zweier Unternehmen, die für Bürgerinfrastrukturversorgung beauftragt sind, nicht transparenzpflichtig sind, will mir nicht in den Kopf! Vor allem wenn es zu Verzögerungen kommt, die mit längeren zusätzlichen und schwerwiegenden(!) Beeinträchtigungen einhergehen. (Auch ob die beteiligten Unternehmen, ob privat oder teilprivat, ob mit Sitz in Deutschland oder nicht etc. … darf dabei keine Rolle spielen.) Die fehlende Transparenzpflicht den Bürgern als den eigentlichen Auftraggebern der ganzen Sache(!) sollte von den Bürgervertretern und natürlich den Medien eingefordert werden. Und: Die Stellungnahmen der Unternehmen sollte man sich als Betroffener auch selbst schriftlich einholen können. Man sollte die Unternehmen dabei auch ruhig auf ihre Versprechungen festnageln (unbedingt!) und für die Folgen Ihrer Handlungen verantwortlich maachen.
Im Wechsel darf man auch die Stellungnahmen den jeweils anderen Unternehmen kund tun und sehen, was sich daraus entwickelt.
Die Chance auf die viel geforderte Bürgerbeteiligung? Unter solchen Vorzeichen, ja! So überbrückt man auch die Wartezeit, bis endlich alle "schnelles Internet" haben (oder um was auch immer es geht). Oder zumindest die, die das haben wollen und sich auch monatlich leisten können, was zunehmend keine Selbstverständlichkeit mehr ist(!)
Sich mit anderen Betroffenen im eigenen Sprengel und auch mit anderen Gemeinden in Deutschland auf Bürgerebene zusammenzutun ist übrigens auch ein guter Weg, die (Selbst-)Versogerunternehmen auf Trab zu bringen. Eine öffentliche Diskussion ist immer zielführend, das haben wir an anderen Stellen gesehen.
Alles Gute und viel Glück!
Kai Schaufler