Ende des Dornröschenschlafes

Ehemalige Gärtnerei Dumbsky in Schondorf am Ammersee

Die Gebäude der Gärtnerei Dumbsky in der Schondorfer Bahnhofstraße liegen nun schon einige Jahre in einem Dornröschenschlaf. Damit wird es bald vorbei sein. Kürzlich wurden die Pläne für eine Neubebauung vorgestellt, und bereits vom Gemeinderat genehmigt.

Aus für den Kreativraum

Schade ist, dass nun Räumlichkeiten verschwinden, die in letzter Zeit vermehrt für kreative Projekte genutzt worden sind. Hier fand die Theaterperformance Erleuchthund statt, zeigten junge Künstler bei Art Displayment ihre Arbeiten, und fand zuletzt ein alternativer Weihnachtsmarkt statt. Damit wird es nun vorbei sein.
Leider Vergangenheit ist bald auch das charmante Häuschen an der Ecke zur Greifenbergerstraße, in dem zuletzt ein kleiner Blumen- und Geschenkeladen war.

Belebung der Bahnhofstraße

Natürlich tut es mir weh, wenn etwas Vertrautes aus dem Ortsbild verschwindet. Andererseits bin ich Realist. Man konnte nicht erwarten, dass die ungenutzten Glashäuser stehen bleiben, oder dass der Neubau auch ebenerdig sein würde. Dafür sind die Grundstückspreise in Schondorf zu hoch.
Der Schondorfer Bauträger Axia wird ein dreistöckiges Gebäude mit Büros und Wohnungen errichten. Was mir gut gefällt ist, dass auch Ladengeschäfte vorgesehen sind. Das bringt Leben in die Bahnhofstraße, während viele andere Gemeinden mit einer Verödung des Ortszentrums zu kämpfen haben.

Optisch aufgelockert

Das neue Gebäude, ein Entwurf des Schondorfer Architekturbüros PMG, wird dreistöckig. Es sind zwei Häuser mit traditionellen Satteldächern, die Stirnseiten zur Straße hin ausgerichtet. Im hinteren Teil, zum Gärtnereiweg hin, werden die zwei Häuser durch einen Querriegel verbunden. Damit ist der 30 Meter lange Bau optisch aufgelockert und wirkt, zumindest auf dem Plan, nicht gar so wuchtig. Das Landsberger Tagblatt hat eine Skizze des Neubaus hier.
Ich denke, das passt von der Größe her schon zur Volksbank gegenüber oder zum Haus Nr. 24 (Buchhandlung Timbooktu) auf der selben Straßenseite. Das Haus bekommt eine Tiefgarage, so dass sich die Parkplatzsituation auf der Straße nicht verschlechtern sollte.
Ich weiß selber nicht recht: Soll ich traurig sein, dass der gewohnte Anblick verschwindet, oder mich über neue Wohnungen und Läden in Schondorf freuen?


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3 Gedanken zu „Ende des Dornröschenschlafes“

  1. Bezugnahme zum Kommentar von Stefan M.:
    Ja, ich denke durchaus, dass die Gesellschaft im Großen und Ganzen mit hist. Gebäuden so ihre Probleme hat. Besonders dann, so sie im Zentrum eines Dorfes/Stadt liegen.
    Es fühlt sich für die Gesellschaft dann wie eine stille Anklage der vermeintlichen Untätigkeit an. Genauso, wie der Mensch seit der ind. Revolution dem Diktum der Nutzbarmachung unterworfen wurde, verhält es sich mit seiner Umgebung, die ein Verweilen als verlorene Zeit ansieht….Bedauerlich!
    Ich wuchs in Schondorf auf und verbrachte dort die Hälfte meines Lebens und es ist schlimm zu sehen, wie von Jahr zu Jahr ein Stück dieser Erinnerung in/an der Realität zerbricht.
    „Alles unterliegt dem Wandel“ , jedoch, nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

    Von Karnstein

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  2. Das Nützlichkeitsdenken beherrscht unser Leben….dagegen bräuchten wir Ruhepole…wo einfach Altes bestehen und evtl auch langsam vergehen kann……Warum vertragen wir diese Perspektiven nicht ? Erinnert es uns an unsere eigene verdrängte Vergänglichkeit ? ….Ich bin immer dankbar für solche verwunschenen alten Gebäude, Gärten und Landschaften……denn sie werden immer weniger….Das ist der Preis des sog. Fortschritts….Geld & Wohlstand machen oft so viel kaputt…zerstören Kreativität & Phantasie

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  3. Schade ist es schon … aber wenn ich mir überlege, was sich in meinem persönlichen Wohn-Umfeld (200 Meter) in den letzten Jahren so alles verändert hat: 2 Häuser abgerissen, 2 Häuser komplett renoviert, 4 Häuser neu gebaut. Es ist halt alles dem Wandel unterworfen. Und: Das Auge gewöhnt sich schnell daran. Nicht unbedingt an alles, aber an vieles …

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