Höchstens vier Stunden

Das Parken an der Seeanlage ist in Zukunft auf höchstens vier Stunden beschränkt. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Regelung soll verhindern, dass Wohnmobile in Schondorf über Nacht an der Seeanlage abgestellt werden.

Wohnmobile in Schondorf

Im Gemeinderat wurden Maßnahmen gegen das Campieren an der Seeanlage gefordert, wie der Kreisbote berichtet (https://www.kreisbote.de/lokales/landsberg/seeanlage-schondorf-parkzeit-wird-vier-stunden-begrenzt-13847208.html). Das Argument ist, dass die Wohnmobile die Aussicht auf den See verstellen und anderen Autos Parkplätze wegnehmen. Außerdem würde oft Müll hinterlassen, weil die Urlaubsgäste in der Seeanlage grillen.

Was die Aussicht angeht, sehe ich das persönlich recht entspannt. Bei meinen Spaziergängen schaue ich praktisch täglich auf den Ammersee. Allerdings genieße ich den Seeblick, wie wohl die meisten, von der Seeanlage aus. Dabei behindern mich die Wohnmobile nicht, denn die stehen dabei ja in meinem Rücken.

Tagestouristen vs. Camper

Was natürlich stimmt, ist die Konkurrenz um den knappen Parkraum. Speziell an schönen Sommerwochenenden ist die Seestraße gnadenlos zugeparkt. Daran wird eine Beschränkung der Parkzeit auch nichts ändern. Wenn die Wohnmobile verscheucht sind, stehen da eben mehr PKWs und SUVs. Da kann man jetzt streiten, ob wir mehr Parkraum für Tagestouristen wollen, oder für Camper, die einige Tage im Ort bleiben.

Parken in der Schondorfer Seeanlage

Keine wilden Partys

Schließlich noch die Sache mit dem Müll. Hier muss ich eine Lanze für die Camper brechen. Wie bereits gesagt, gehe ich praktisch jeden Tag in der Seeanlage spazieren. Mir wäre noch nicht aufgefallen, dass die Wohnmobilisten ihren Abfall in der Grünanlage entsorgen. Die meisten von ihnen sind ja schon reifere Semester. Die kommen nicht hierher, um mit Dosenbier, Schnapsflaschen und Knabberzeug wilde Partys zu feiern.

Es mag durchaus vorkommen, dass manche am Abend vor dem Wohnmobil einen Grill anzünden, auch wenn ich das selber noch nicht gesehen habe. Das Grillen ist hier laut Satzung für die Seeanlage eigentlich verboten (Stillsitzen erlaubt). Das können aber die Touristen nicht wissen, denn die Satzung für die Seeanlage hängt dort nirgends aus.

Keine Wohnmobile bei St. Anna

Wie gesagt, ich persönlich habe kein Problem mit den Campingbussen. Der Gemeinderat sieht das anders und hat entschieden, dass man keine Wohnmobile in Schondorf an der Seeanlage haben will.

Jetzt kann man nicht einfach das Parken von Wohnmobilen an der Straße verbieten. Solange die Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen wiegen, dürfen sie laut StVO grundsätzlich unbegrenzt lange auf öffentlichen Straßen abgestellt werden. Deshalb ist man auf den Trick mit der begrenzten Parkzeit gekommen. Dadurch können Wohnmobile in Schondorf jetzt nicht mehr einen oder mehrere Tage an der Seeanlage stehen, sondern müssen nach spätestens vier Stunden wieder weiterfahren. Für alle anderen Fahrzeuge gilt das natürlich genauso.

Etwas einfacher ist die Sache bei ausgewiesenen Parkplätzen. Hier kann man einfach ein Schild „Parken für Wohnmobile verboten“ aufstellen. Genau das wird demnächst am Parkplatz unterhalb von St. Anna gemacht. Der gilt inzwischen bei Campern anscheinend auch als beliebter Standplatz für Wohnmobile in Schondorf.

Ganz ist Sache aber anscheinend noch nicht durch. Bei der nächsten Sitzung am 12. August will sich der Gemeinderat noch einmal mit dem Thema beschäftigen.

3 Gedanken zu „Höchstens vier Stunden“

  1. Wenn man es dort verbietet, sollte man darüber nachdenken, ob man nicht woanders eine Alternative für eine Nacht anbietet. Genauso wie der Vorredner das beschrieben hat. Am Sportplatz ist es doch prädistiniert dafür. Tages/Nachtticket ziehen, 5 Euro verlangen und schon ist es eine sog. Win/Win Situation.

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  2. Die Gemeinde hat sicherlich das Recht bei Fehlentwicklungen regelnd einzugreifen. Ob sich hier bereits eine die Allgemeinheit störende Fehlentwicklung durch über längere Zeiträume parkende Wohnmobile ergeben hat, wage ich wie im Artikel dargelegt in Frage zu stellen. Wie bei allen Bevölkerungsgruppen gibt es auch unter Wohnmobilisten unangenehme Zeitgenossen, die durchaus nerven können. Die Mehrheit ist es sicher nicht.
    Für auswärtige Gäste, die mit dem Wohnmobil anreisen, stellt der Ammersee und hier vorzugsweise unsere Seeanlage ein reizvolles Ziel dar. Meiner Ansicht nach ist es unabdingbar, dass bei den beabsichtigten Parkzeiteinschränkungen, die ich zwar auch für andere Besucher unangemessen finde, Alternativen für die immer mehr zunehmende Gruppe von Reisenden mit Wohnmobilen geboten werden. Hier bietet sich der Parkplatz am Sportgebiet geradezu an. Im südöstlichen Bereich des Parkplatzes sind alle Medien für die Ver- und Entsorgung der Festwiese seit dem Bau im Jahr 2000 vorhanden. Ob man das kostenlos oder gegen Gebühr anbietet und wie so ein Stellplatz auszugestalten wäre, kann man ja noch entscheiden, man befindet sich hier ja gerade in einem Änderungsverfahren des Bebauungsplanes.

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