Schilderwald in der Seeanlage

Nein, ich habe keinen Parkplatztick. Wenn ich heute nach SUV oder SUP? und Triggerwarnung schon wieder über das Thema Parken in Schondorf schreibe, liegt das an den Kommentaren, die ich bekommen habe. Einige Menschen, die ich sehr schätze, haben mich auf die Parkplatzschilder am See angesprochen. Allgemeiner Tenor war dabei: „Warum schreibst Du nicht einmal über diesen grauenvollen Schilderwald in der Seeanlage?“

Kampf gegen Wohnmobile

Kurz zur Erinnerung die Vorgeschichte. Letzten Sommer gab es Beschwerden, dass die Wohnmobile in Schondorf überhandnehmen würden. Camper in der Seeanlage würden Parkplätze und Aussicht blockieren, und außerdem massenhaft Müll hinterlassen. Das sollte unterbunden werden. Anscheinend kann man aber in einer öffentlichen Straße nicht einfach das Abstellen von Wohnmobilen verbieten. Der Gemeinderat löste das Problem so, dass die Parkzeit generell auf vier Stunden begrenzt wurde (https://www.kreisbote.de/lokales/landsberg/seeanlage-schondorf-parkzeit-wird-vier-stunden-begrenzt-13847208.html).

Alle zehn Meter ein Schild

Schilderwald in der Seeanlage am Ammersee

Dazu wurde eine Menge neuer Verkehrsschilder entlang der Seeanlage aufgestellt. Das Parken in der Straße ist ja nicht generell für vier Stunden erlaubt. Es gibt Halteverbotsbereiche, reservierte Stellplätze für Wasserwacht und Ammerseewerke, Behindertenplätze und mehr. Dazu kommen noch eine handvoll Fahrverbots- und Einbahnschilder.

Ich bin die 400 Meter lange Strecke zwischen Strandbad Forster und der Toilette beim Minigolfplatz abgegangen. Dabei habe ich 39 Verkehrsschilder gezählt. Statistisch betrachtet steht also an diesem Straßenstück entlang dem Ammersee alle 10 Meter ein Schild. Noch gar nicht mitgerechnet sind hier Zusatztafeln wie „Einsatzfahrzeuge frei“, private „Parken verboten“ Schilder, oder die Hinweistafeln zu den diversen Rad- und Wanderwegen. Das würde die Anzahl wahrscheinlich verdoppeln. Aber auch so ist das ein ganz ordentlicher Schilderwald. Die Firma Bremicker Verkehrstechnik aus Weilheim hat sich über den Großauftrag aus Schondorf sicher gefreut.

Parkverbotschilder in der Seeanlage Schondorf

Kein wütender Protest

Soweit die Fakten. Was nun meinen wütenden Protest gegen diesen Wildwuchs angeht, muss ich die Lesenden leider enttäuschen. Mich stören die Schilder nicht besonders. Das liegt daran, dass ich sie kaum wahrnehme. Wenn ich durch die Seeanlage spaziere, dann auf dem Fußweg dem Ufer entlang. Der Schilderwald ist dann in meinem Rücken und stört meinen Blick auf den Ammersee nicht. Das würde er höchstens, wenn ich mir den Ammersee vom Auto aus ansehe, aber das tue ich normalerweise nicht. Genauso ging es mir schon mit den Wohnmobilen, die haben mich auch nicht gestört (Im Gegenteil, ich hatte oft nette Gespräche mit den auswärtigen Gästen).

Geht das nur mir so? Vielleicht fehlt mir ja die nötige Natursensibilität, weil ich von Geburt her ein Stadtkind bin. Wie empfindet ihr die Schilder an der Seeanlage?

5 Gedanken zu „Schilderwald in der Seeanlage“

  1. Also, mir gehts wie Dir Leo, ich nehme sie auch nicht wahr.
    Ich denke es wird auch Auflagen geben, wo und in welchem Abstand Schilder stehen müssen, ob da die Gemeinde was dafür? dagegen kann? Keine Ahnung, aber die Schilder kommen auch aus den vielen Mißachtungen der Besucher und Beschwerden der Bürger? Die Schilder werden ja nicht gesetzt, weil die Gemeindearbeiter so lustig drauf sind? Aber vielleicht kann man das auch mal überprüfen, ob eine DreifachHinweis notwenig ist?

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  2. Das entspricht der allgemeinen Situation (auch auf Bundesstraßen), so dass man den Eindruck hat, die Hersteller und Lieferanten dieser Schilder haben einen recht großen Spielraum. In Schondorf stören mich eigentlich weniger die Schilder als die geparkten Autos. Da denkt man schon mal an eine radikale Lösung (Tiefgarage vor dem Ort mit Zubringerdienst zum See für Gehfaule oder in der Bewegung Eingeschränkte.)

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    • Ich glaube, so eine Idee mit Großparkplatz und Shuttleservice wurde im letzten Wahlkampf tatsächlich aufgebracht (ich weiß aber nicht mehr, von wem). Das Problem ist natürlich, wo so ein Parkplatz sein sollte und ob er dann tatsächlich angenommen wird.

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  3. Diese Schilderflut verschandelt die Seeanlage, und dass die Schilder in dieser fast schon unübersichtlichen Menge wirklich notwendig sind, bezweifle ich. Am besten, die Gemeinde teert auch noch den Rasen – würde passen.

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    • Es sind in der Tat eine ganze Menge Schilder. Ich wüsste aber auf die schnelle auch nicht, welche man weglassen könnte, ohne dass dann reservierte Flächen zugeparkt werden.

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