Die Kuba ist aktuell geschlossen. Wie es mit der Kult-Kneipe am Schondorfer Bahnhof weitergeht, ist ungewiss. Das ist für viele ein Schock, für die dieser Ort so etwas wie ein zweites Wohnzimmer war. Deshalb organisieren sie am Mittwoch, 30. November, eine Demonstration für die Kuba (http://www.kubaschondorf.de/). Treffpunkt ist um 18:00 Uhr in der Seeanlage am Ammersee. Von dort soll der Demonstrationszug dann zum Rathaus ziehen. Ich werde mit dabei sein.
Offen, lebendig und bunt
Als meine Frau und ich 2010 einen Wohnort am Ammersee suchten, klapperten wir einige Orte ab. Schondorf hat uns gleich sehr gut gefallen, und da spielte auch die Kuba eine Rolle. So eine Kneipe hatten wir in der gemütlichen, ländlichen Gegend nicht erwartet. Wir dachten uns gleich, dass Schondorf irgendwie bunter, offener und lebendiger war, als die anderen Orte in der Region. Mit dieser Einschätzung lagen wir völlig richtig (Kuba und die Mächtigen der Welt).
Hier traf sich das bunte Völkchen, dem der Fotograf Yorck Dertinger mit seiner Ausstellung Auch Bayern ein Denkmal gesetzt hat (https://studiorose.de/2022/06/15/auch-bayern/). Alleine dadurch war das Kuba schon etwas Besonderes. Es war aber mehr als nur eine alternative Kneipe und Musikbühne. Es war ein Treffpunkt für alle Alters- und Gesellschaftsklassen. Wie mir dieser Tage ein Stammgast sagte: „Wo sonst sitzen ein Rechtsanwalt und ein Maurer gemütlich an einem Tisch und trinken ein Bier?“
Die spezielle Kuba-Atmosphäre
Viele wussten diese ganz spezielle Kuba-Atmosphäre zu schätzen. Meine Schondorfer Blogger-Kollegin Renate Blaes hat einen berührend persönlichen Beitrag geschrieben, was ihr die Kuba bedeutet: https://renateblaes.de/das-kuba-in-schondorf-soll-geschlossen-werden/
Mit dieser speziellen Atmosphäre ist es jetzt erst einmal vorbei. Seit einer Woche sind die Türen geschlossen, und vor dem Eingang steht ein improvisiertes Grabkreuz. Es gab wohl eine Inspektion, und der Weiterbetrieb wurde wegen brandschutztechnischer und baurechtlicher Probleme untersagt.
Shanty Town am Ammersee
Nun sind Probleme in dieser Richtung für die Kuba nichts Neues. Das etwas chaotische, improvisierte Shanty Town Flair und die deutsche Bürokratie haben nie zusammengepasst. Wirt Harry Wildenstein hatte ständig mit paragrafentreuen Behörden zu kämpfen. Dabei war natürlich hinderlich, dass er zwar ein Maestro an Akkuschrauber und Kreissäge ist, aber nicht in der Kunst der Diplomatie.
Er war und ist aber guten Willens, die gestellten Auflagen zu erfüllen. Er hat mir auch gesagt, dass er aus dem Gemeinderat und von Bürgermeister Alexander Herrmann immer viel Zuspruch und Unterstützung erhalten hat. Soweit ich weiß, gibt es schon seit einigen Jahren einen genehmigten Bauantrag, um die Kuba regelkonform umzugestalten.
Die Zeltkonstruktion über der Terrasse soll durch eine Art Wintergarten mit Glasdach und Schiebetüren ersetzt werden. Im Gemeinderat wurde dieser Bauantrag genehmigt. Nur hängt er seither in Limbo zwischen Landratsamt, Gemeinde und Denkmalschutzbehörde.
30. November, 18:00 Uhr
Ganz ehrlich weiß ich auch nicht, wie und wer das Ganze jetzt beschleunigen kann, um die Kuba möglichst bald wieder zu öffnen. Ich weiß aber, dass es wichtig ist, jetzt ein starkes Zeichen zu setzen. Wenn dieser einzigartige Treffpunkt in Schondorf erhalten bleiben soll, dann müssen möglichst viele Menschen bei der Demonstration für die Kuba mitmachen.
Wenn euch also eine bunte, vielfältige Gemeinschaft in Schondorf am Herzen liegt, dann kommt bitte diesen Mittwoch um 18:00 Uhr in die Seeanlage. Wir brauchen Kuba.
Demonstration für die Kuba
Mittwoch, 30. November 2022
Treffpunkt Seeanlage um 18:00 Uhr
Welch ein Gedöns um das Kuba.
Vermutlich ist die Mehrheit der Schondorfer dafür, dass es auf Dauer geschlossen bleibt.
Wir können ja schauen, ob jemand eine Demo für den Abriss der Kuba organisiert, und wie viele da dann mitmarschieren würden.
Wir brauchen KUBA!