Während ein Teil der Weltbevölkerung hungert, wird bei uns Essen massenhaft weggeworfen. Angeblich landen alleine in Deutschland jedes Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Die Smartphone-App Too Good To Go (zu gut zum Wegwerfen) will einen Beitrag leisten, um diese Verschwendung zu reduzieren.
Too Good To Go
Entdeckt habe ich die App in einem Beitrag der aktuellen Ausgabe des Magazins jezza! (https://jezza-magazin.de/). Das in Dänemark gegründete Unternehmen bringt Handel und Lebensmittelretter zusammen. Supermärkte, Bäckereien oder Restaurants können hier übriggebliebene Lebensmittel anbieten. Die Nutzer sehen auf einer übersichtlichen Kartendarstellung, was es aktuell in der Nähe gibt. Meistens sind es Überraschungspakete, die zu rund einem Drittel des normalen Verkaufspreises zu haben sind.
Man kann die Angebote auch nach eigenen Vorlieben filtern, beispielsweise nur Backwaren, nur fertige Mahlzeiten, oder nur vegane Lebensmittel. Die Idee kommt gut an. Nach Angaben des Unternehmens nutzen inzwischen schon fast 10 Millionen Menschen die App.
Selbstversuch mit der App
Das klingt alles recht vielversprechend. Deshalb habe ich beschlossen, es selbst auszuprobieren. Die Installation der App auf dem iPhone klappt problemlos. Man erstellt ein Benutzerkonto, gibt den Standort ein, und sieht in Karten- oder Listendarstellung, wo in der Nähe Lebensmittel gerettet werden wollen.
Ich habe mich für das Angebot des Süßwarenherstellers Magna Sweets aus Moorenweis entschieden (https://www.magna-sweets.de/). Es stand ohnehin ein Besuch bei den Enkelkindern an, da kam mir das gerade recht. Also habe ich ein Überraschungspaket ausgewählt, direkt mit Apple Pay bezahlt, und auf die Abholzeiten geschaut. Dann ging es nach Moorenweis. Bei Magna Sweets ist das offensichtlich schon gut eingespielt. Im Eingangsbereich der Firma standen mehrere der bestellten Magic Bags abholbereit in einer Kiste.
Der Inhalt hat mich nicht enttäuscht. Für die Menge an Schokoriegeln, Knabberzeug und Fruchtgummis hätte ich im Laden mindestens € 20 statt € 5 bezahlt. Fairerweise muss man sagen, dass die meisten Artikel knapp vor oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum waren.
Mich stört das nicht. Das Datum bedeutet „mindestens haltbar bis“ und nicht „sofort ungenießbar ab“. Mindesthaltbarkeit hin oder her, jedenfalls war der gesamte Inhalt geschmacklich und optisch einwandfrei.
Angebote am Ammersee
Rund um den Ammersee machen schon einige Unternehmen bei Too Good To Go mit. In Herrsching bietet der Biosupermarkt Vitalia Gemüsepakete an, und das Art Hotel hat Essen aus dem Restaurantangebot. In Inning gibt es jeweils abends Backwaren und belegte Brötchen aus den Shops der Jet und der Aral Tankstelle.
An der Westküste kann man unter anderem Obst und Gemüse aus dem Laden in der Prinz-Ludwig-Straße retten, oder sich bei Bohne 37 eine Mahlzeit holen. Schondorf ist leider noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Aber vielleicht liest hier jemand mit, der das in seinem Laden anbieten könnte und möchte.
Ein weiterer Baustein
Ist Too Good To Go nun der Stein der Weisen, um Lebensmittelverschwendung zu beenden? Sicher nicht, aber es kann ein Baustein der Lösung sein. Die App ist praktisch, einfach zu bedienen, und gibt der Lebensmittelrettung eine gewisse digitale Sexiness. Damit werden vielleicht andere Zielgruppen angesprochen als beim Containern oder den Fairteilern (Sorgen und Nudeln). Probiert es einfach mal aus.
Too Good To Go App
für iPhone: https://apps.apple.com/de/app/too-good-to-go/id1060683933
für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.app.tgtg&hl=de&gl=US