Sie haben € 1,75 Mio. Spende erhalten

Wir alle haben regelmäßig Emails im Postfach mit Betreffzeilen wie „Sie haben eine Spende über € 1,75 Mio. erhalten“. Großzügiger Spender ist meistens Google, Warren Buffett oder eine menschenfreundliche Lottomillionärin. Solche Nachrichten landen natürlich umgehend im Papierkorb. Bei den in der Überschrift angekündigten 1,75 Millionen ist es anders. Die bekommen wir tatsächlich, nämlich für die neue LEADER Förderperiode. Natürlich nicht jeder einzelne von uns, aber immerhin die in der Lokale Aktionsgruppe LAG Ammersee zusammengeschlossenen Gemeinden.

Neue LEADER Förderperiode

Der Spender dieser erklecklichen Summe ist kein philanthropischer Milliardär, sondern die EU, genauer gesagt das europäische Förderprogramm LEADER. Die Abkürzung steht für Liaison entre les actions de développement de l’économie rurale, was so viel heißt wie Verbindung von Maßnahmen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Um in den Genuss dieser Förderung zu kommen, schließen sich Regionen zu Lokalen Aktionsgruppen zusammen, in unserem Fall zur LAG Ammersee.

Bürger-Workshop in Geltendorf für neue LEADER Förderperiode
Bürger-Workshop für LEADER Ideen (Foto © Hans-Peter Sander)

Gemeinsam reichen sie dann eine lokale Entwicklungsstrategie (LES) ein. Wenn diese anerkannt wird, erhält die Aktionsgruppe für eine fünfjährige Förderperiode ein Budget, um mit verschiedenen Projekten die Ziele der Entwicklungsstrategie umzusetzen. Das ist die Kurzfassung. Wer es genau wissen will, findet alle Informationen zu LAG, LES und LEADER auf https://lagammersee.de/.

Projekte beantragen

Mit dabei sind 18 Gemeinden im Großraum Ammersee, von Geltendorf bis Pähl, und von Schondorf bis Wörthsee. Bürger dieser Gemeinden können für die neue LEADER Förderperiode Projekte einreichen (Ideen für die lokale Aktionsgruppe). Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. In der Vergangenheit wurden beispielsweise ein Weg der Landwirtschaft in Herrsching, das Erholungsgelände in Aidenried, Brutkästen in Schondorf oder das Musikfestival Ammerseerenade unterstützt.

Lokale Aktionsgruppe Ammersee in Aidenried
Das Freizeitgelände Aidenried war eines der Projekte der letzten LEADER Förderperiode

Wichtig ist nur, dass das Projekt zu den Zielen der lokalen Entwicklungsstrategie passt. Außerdem muss es einen Projektträger und eine gesicherte Finanzierung geben. Nach der Genehmigung übernimmt LEADER dann 50 % der Kosten.

Unterstützung Bürgerengagement

Für kleinere Projekte bis € 5000 gibt es ein vereinfachtes Verfahren unter dem Titel Unterstützung Bürgerengagement. Trotzdem sind auch hier bestimmte Vorgaben und Regularien zu beachten, die Laien schnell zur Verzweiflung bringen können. Es gibt aber Unterstützung, nämlich durch LAG-Manager Detlef Däke. In seinem Büro im Ammersee Denkerhaus in Dießen (https://ammersee-denkerhaus.de/) hilft er Antragstellern, sich durch die bürokratischen Fallstricke zu manövrieren.

LEADER bereits gestartet

Die neue LEADER Förderperiode ist übrigens bereits mit einem ersten, recht ungewöhnlichen Projekt gestartet. Der BUND Naturschutz in Bayern sucht zusammen mit dem Jugendhaus Seefeld junge Street-Art-Künstler. Diese sollen in der Gemeinde Seefeld die Fußgängerunterführung unter der Eichenallee mit Graffiti-Kunstwerken zum Motto Kunst trifft Natur gestalten.

Graffiti-Wettbewerb in Seefeld
Graffiti-Wettbewerb (Bild © BUND Ortsgruppe Seefeld)

Zum Auftakt gibt es am 15. September einen Infoabend im Seefelder Gemeindesaal. Dabei erklären Vertreter des BUND den Sprayern, welche Tier- und Pflanzenarten in der Region bedroht sind. Anschließend können bis zum 30. September Vorschläge für die Gestaltung der Unterführung eingereicht werden. Ich bin schon gespannt, welche Ideen die Graffiti-Künstler entwickeln werden. Wer selbst mitmachen will, meldet sich unter anmeldung@bn-seefeld.de.

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