Luftkurort ade

Der Luftkurort Schondorf wird bald Vergangenheit sein. Das liegt nicht daran, dass die Luftqualität bei uns schlechter geworden wäre. Vielmehr geht es um das liebe Geld. Um das Prädikat zu erhalten, hätte die Gemeinde eine Prüfung der Luftqualität durchführen lassen müssen. Der Gemeinderat war mehrheitlich der Meinung, dass das den Aufwand und die Kosten nicht wert sei.

Gutachten für € 10.000

Was es braucht, um ein Luftkurort zu werden, erklärt das bayerische Innenministerium in einem Merkblatt: https://www.stmi.bayern.de/assets/stmi/kub/kommunen/luftkurort_merkblatt_anerkennung.pdf

Darin heißt es unter anderem, die Gemeinde müsse über gesundheitsfördernde klimatische Verhältnisse verfügen. Zum Nachweis dieser gesunden Atmosphäre sind ein Klimagutachten und ein Gutachten über die Luftqualität vorzulegen. Dieses Zertifikat erstellt der Deutsche Wetterdienst, und es muss alle zehn Jahre erneuert werden. Wie ich der Presse entnehme, würde die Untersuchung € 10.000 kosten (https://www.merkur.de/lokales/landsberg-kreisbote/schondorf-verzichtet-auf-eine-verlaengerung-des-praedikats-92448406.html).

Ortsschild Luftkurort Schondorf mit Einhorn-Wappen
Der Luftkurort Schondorf wird bald Geschichte sein

Bedeutung für den Tourismus

Insgesamt erscheint mir der Begriff Luftkurort etwas aus der Zeit gefallen. Als noch der Smog der Städte den Menschen die Lungen ruinierte, haben sich wahrscheinlich viele nach einem Urlaub in gesunder Luft gesehnt. Inzwischen ist das zumindest in Europa kein Thema mehr. Schon meine Eltern haben nie einen Urlaubsaufenthalt nach dem Kriterium Luftkurort geplant. Heute gibt es auf gängigen Reiseportalen wie Booking.com oder Tripadvisor gar keine Filter, mit denen man speziell nach Luftkurorten suchen könnte.

Der Himmel über Schondorf bei Wind
Die frische Schondorfer Luft

Ganz ehrlich glaube ich nicht, dass Schondorf auch nur einen Urlauber verliert, wenn wir kein Luftkurort mehr sind. Die Qualität der frischen Ammerseeluft bleibt auch ohne Prädikat ganz hervorragend.

Finanzierung über Kurtaxe

Die Attraktivität des Prädikats liegt vielmehr darin, dass Kurorte eine Kurtaxe erheben dürfen. In Tegernsee sind das beispielsweise drei Euro pro Übernachtung. Theoretisch könnte man das auch in Schondorf machen. Dadurch ließen sich die Kosten für die Luftuntersuchung wieder hereinholen, und es würde unterm Strich vielleicht noch Geld übrigbleiben. Allerdings funktioniert so etwas besser in Orten wie Tegernsee, wo es viele Hotels gibt. Die können die Kurtaxe mit einer Buchung automatisch abführen.

Aus für Luftkurort Schondorf

In Schondorf dagegen haben wir hauptsächlich private Zimmervermieter. Da zu verfolgen, wer wann an wie viele Personen vermietet hat, ist vermutlich eine Heidenarbeit. Der Aufwand dafür verschlingt wahrscheinlich mehr, als eine Kurtaxe dem Luftkurort Schondorf einbringen würde. Das sah auch unser Gemeinderat so und entschied sich mehrheitlich dafür, auf das Prädikat Luftkurort Schondorf in Zukunft zu verzichten

11 Gedanken zu „Luftkurort ade“

  1. Die zwei Lösungen damit Schondorf am Ammersee ein Luftkuort bleiben kann, wurden innerhalb Sekunden gelöscht. Interessant…
    Sehr interessant.
    Danke…

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    • Dazu zwei Anmerkungen. Erstens wurden die Kommentare nicht gelöscht, sie waren nur noch nicht freigegeben. Um Spam zu vermeiden, gebe ich alle Kommentare erst nach einer Überprüfung frei. Je nachdem wie viel ich zu tun habe, kann das ein paar Stunden oder auch einen Tag dauern.
      Zweitens finde ich die vorgeschlagenen Luftreiniger eine originelle Idee. Dass Schondorf bald kein Luftkurort mehr ist, hat aber nichts mit der Luftqualität zu tun. Wie beschrieben liegt das einfach daran, dass die Gemeinde die Kosten für das Prädikat nicht mehr ausgeben will.

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  2. Dazu sage ich auch noch: Luftreinigende Wandmalereimit Klima Impact.
    Präsentation hier: https://easyupload.io/mhemj4
    Eingereicht bei Ideen für Schondorf.
    „Dank seiner patentierten Technologie wurde in Labortests bestätigt, dass Airlite:
    – den Schadstoffgehalt der Luft (innen und außen) um bis zu 88 % reduziert und hat damit die gleiche Wirkung wie ein Wald aus hohen Bäumen.
    – 100 Quadratmeter Airlite beseitigen die gleiche Verschmutzung wie 100 Quadratmeter Wald.
    – Es eliminiert bis zu 99,9 % der Bakterien, Schimmelpilze und Sporen und macht jede Umgebung gesünder und sauberer.
    – beseitigt alle schlechten Gerüche und verhindert, dass sich Schmutz an den Wänden festsetzt, wodurch die Räume, in denen wir leben,
    einladender und komfortabler werden.
    – beseitigt VOCs (flüchtige organische Verbindungen) in der Luft, indem es die organischen Moleküle, aus denen diese Stoffe bestehen, abbaut
    und in inerte, nicht gesundheitsgefährdende Stoffe umwandelt.
    – Reflektiert den warmen Anteil des Sonnenlichts: Bei der Anwendung im Freien hält Airlite die Räume im Sommer auf natürliche Weise kühl und
    spart bis zu 30 % Strom, was zur Reduzierung der CO2-Emissionen beiträgt, die den Treibhauseffekt verursachen.
    – die Farbe hat eine Garantie von 10 Jahren.
    – dank seiner zertifizierten Wirksamkeit ist Airlite in der Lage, gesunde und nachhaltige Umgebungen für das Wohlbefinden der Menschen und
    der Umwelt, in der wir leben, zu schaffen“

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  3. Lieber Leopold,

    ich hoffe es geht dir gut. Hierzu sage ich nur: https://easyupload.io/papz7k (PDF Präsentation, eingereicht bei Ideen für Schondorf).

    „Wald³der innovative würfelförmige Luftreiniger,
    der die Luft wie 100 Quadratmeter Wald reinigt
    während er nur 1 Quadratmeter Fläche
    einnimmt. Seine 50 miteinander verbundenen
    Platten, jeweils 1 x 1 Meter groß und 10 mm
    dick, sind mit Airlite Paint beschichtet, einer
    revolutionären „smogfressenden“ Farbe, die
    schädliche Chemikalien, Schadstoffe und
    flüchtige organische Verbindungen (VOCs)
    absorbiert und neutralisiert. Der Würfel ist
    oben mit einer haltbaren Plexiglasplatte
    versehen (in allen Farben möglich), die für
    Widerstandsfähigkeit im Außenbereich und
    Schutz vor äußeren Einflüssen wie Hagel und
    Witterungseinflüssen sorgt. Wald³ ist ein
    kostengünstiger bahnbrechender öffentlicher
    Luftfilter, der die Kraft der Natur in Ihre Stadt
    bringt und eine nachhaltige Alternative zu
    herkömmlichen Luftreinigungssystemen
    darstellt, ideal für Kleinstädte und städtische
    Gebiete. Es erfordert nur minimale Wartung
    und arbeitet geräuschlos, was es zu einer
    problemlosen Lösung zur Verbesserung der
    Luftqualität macht“

    LG!

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  4. Dießen hatte schon vor längerer Zeit das Prädikat „Luftkurort“ in den Wind geschrieben. Ich glaube, auch hier wollte man sich die wiederkehrenden lästigen wie kostpieligen Attestierungen sparen. – Vielleicht sind diese Rücktritte vom Prädikat „Luftkurörtchen“ aber auch ein Ausdruck dafür, dass dem Tourismus insgesamt in unseren Westufer-Gemeinden kein hoher Stellenwert beigemessen wird: Hier will man eher seine Ruhe haben.

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  5. Vielleicht auch voraus eilender Gehorsam, wer weiß ob wir das Prädikat überhaupt wieder bekommen hätten. Habe da so meine Zweifel. Ach und aus der Zeit gefallen finde ich den Begriff überhaupt nicht.

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    • Das stimmt natürlich. es gibt keine Garantie, dass die Untersuchung zu einem positiven Bescheid führen würde.
      Andererseits erscheinen mir die Kriterien nicht allzu streng, das wird vom Innenministerium wohl eher locker gehandhabt.

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  6. Jammerschade, dass wir zukünftig nicht mehr als LUFTKURORT firmieren dürfen. Andererseits haben wir ja eine 5-Sterne-Unterkunft mit ausgebautem Dachgeschoss bzw. Heustadel – was liegt näher als uns zukünftig als
    LOFTKURORT anzupreisen? Die wunderbar luftigen Ortstafeln wären sicher leicht umzubauen.

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  7. Ich hoffe, dass die Folgekosten dieser Entscheidung, nicht die jährlich 1.000,00 EUR, denn die Prüfung ist nur alle 10 Jahre erforderlich, überschreiten. Wieviele Schilder müssen geändert werden? Änderungen auf Websiten, Briefpapier, Visitenkarten, Prospekten… Na, ob diese Entscheidung so klug war? Die Entscheidung im Gemeinderat wurde in nicht einmal in 5 Minuten gefällt. Vielleicht hätte man ein bisschen länger darüber nachdenken sollen. Da könnte man an anderer Stelle oft viel mehr einsparen, aber das bringt manchem nicht so viel Prestige.

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    • Ich denke, die einzigen Kosten entstehen dadurch, dass wir irgendwann die Schilder an den Ortseingängen austauschen. Auf dem Briefpapier und Visitenkarten der Gemeinde wird der Luftkurort nicht erwähnt, wenn ich mich richtig erinnere. Auch auf der website wird „Luftkurort“ nur an drei Stellen eher beiläufig erwähnt.

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