Zum ersten Mal fand heuer der Schondorfer Christkindlmarkt in der Seeanlage statt. Im Vorfeld hatte es Bedenken gegeben, ob es dort nicht zu kalt wäre, wenn der Wind von Osten her über den Ammersee streicht (Christkindlmarkt am Seeufer). Vermutlich war es zwei oder drei Grad kühler als am alten Standplatz, dem Wilhelm-Leibl-Platz. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Alle, mit denen ich gesprochen habe, waren restlos begeistert vom Weihnachtsmarkt am Ammersee.
Ein Traum von einem Baum
Wie es Tradition ist, ging der Schondorfer Weihnachtsmarkt am dritten Adventswochenende über die Bühne. Viele Besucher hatten also schon ausgiebig Markterfahrung rund um den Ammersee gesammelt und konnten vergleichen. Die Gestaltung in Schondorf fanden alle etwas ganz Besonderes.
Ein Highlight war dabei der schön gewachsene, rund sieben Meter hohe Weihnachtsbaum. Den hatte die Firma Gipser (https://gipser-haustechnik.de/) gestiftet, und in gut fünfstündiger Arbeit mit 7.000 Lichtern geschmückt. Kaum jemand ging über den Markt, ohne den Baum nicht wenigstens einmal zu fotografieren. An der Stelle müssen wir uns auch bei Elektro Steer (https://www.elektro-steer.de/) aus Schondorf bedanken. Wenn die nicht so fleißig Verteilerschränke aufgebaut und Strippen gezogen hätten, wären Baum und Markt finster geblieben.
Glühbier und Kaffeezeremonie
Auch sonst hatte der Christkindlmarkt in der Seeanlage einige Besonderheiten zu bieten. Man konnte Süßigkeiten aus der Ukraine kosten und am Stand des Asylhelferkreises eine original eritreische Kaffeezeremonie miterleben. Dabei werden die Bohnen frisch auf einem Holzkohlegrill geröstet, in einem Mörser zerstoßen, und dann in einer Tonkanne aufgebrüht. Der Kaffee hat einen ganz eigenen, etwas rauchigen Geschmack mit Anklängen an Zimt und Kardamom.
Etwas Besonderes hatte sich auch der Schondorfer Brauverein (https://brauverein-schondorf.de/) einfallen lassen. Neben einem kräftigen, dunklen Festbier war auch ein Glühbier im Angebot. Dazu wurde das Dunkle mit Apfel- und Traubensaft gemischt, mit Orangen, Zimt und Sternanis abgeschmeckt, und dann heiß aufgebrüht. Ich fand, das schmeckt noch ungewöhnlicher als der eritreische Kaffee.
Wem das alles etwas zu exotisch war, fand natürlich auch alle typischen Spezialitäten auf dem Weihnachtsmarkt. Es gab Glühwein, Punsch, Kaffee, Caipirinha, Bratwürste, Schupfnudeln, Raclette, Suppen, Apfelkücherl, und das ganz hervorragende Pulled Pork aus dem Smoker am Gemeinschaftsstand der Schondorfer Wassersportvereine. Ich glaube, niemand konnte sich an den zwei Tagen durch das ganze kulinarische Angebot kosten.
Feines Handwerk
Auch abseits von Essen und Trinken hatte der Christkindlmarkt in der Seeanlage einiges zu bieten. Gegenüber dem letzten Jahr boten rund ein Viertel mehr Stände ihre Waren zum Verkauf. Erfreulicherweise kam dieser Zuwachs nicht von professionellen Händlern mit Weihnachtskitsch Made in China, sondern von Handwerkern und Privatleuten aus der Region.
Da waren wirklich schöne Sachen dabei, von Willi Puitls handgeschnitzten Krippen bis zu gestricktem, gehäkeltem, gedrechseltem, getöpfertem und – wir sind schließlich im 21. Jahrhundert – 3D-gedrucktem.
Geschickt ausgenutzter Platz
Dass man sich das alles in Ruhe anschauen konnte, lag am durchdachten Aufbau des Christkindlmarktes. Die Stände waren hufeisenförmig in der Seeanlage aufgestellt und bildeten dadurch einen Windschutz zum See hin. Auf dem so entstandenen Platz gab es genug Stehtische und Feuerschalen, an denen man sich gemütlich mit den anderen Besuchern unterhalten konnte. Kein Vergleich zu der drangvollen Enge, die früher am Wilhelm-Leibl-Platz geherrscht hat.
Das hat das junge Organisationsteam wirklich gut gemacht, und wurde deshalb bei der Eröffnung zurecht von Bürgermeister Herrmann gelobt. Ich hoffe, dieses engagierte Team kümmert sich auch nächstes Jahr wieder um den Weihnachtsmarkt. Da werde ich dann aber die Woche vorher fasten, damit ich noch mehr von den angebotenen Spezialitäten probieren kann.