Witzig ist es ja schon, wie die „Smilies“ am Ortseingang von Schondorf die Mundwinkel hochziehen, sobald man mit Tempo 49 daran vorbeifährt. Wahrscheinlich gehen viele Autofahrer vom Gas, nur um dem kleinen Kerl eine Freude zu machen. Deshalb scheinen die Messanlagen einen erzieherischen Effekt zu haben. Bei der Auswertung der Meßdaten wurde festgestellt, dass sich rund 95% der Fahrzeuge an das Tempolimit halten.
Radarfallen am Ammersee
Allerdings fahren auf der Durchgangsstraße täglich rund 12.000 Fahrzeuge entlang des Ammersees. Selbst die nur 5% Unbelehrbaren entsprechen also mehreren Hundert Verstößen pro Tag. Deshalb will sich Schondorf in Zukunft nicht mehr nur auf ein freundliches Zulächeln verlassen. Ab Januar 2017 soll im Ortsgebiet auch geblitzt werden, wie der Gemeinderat kürzlich beschlossen hat.
Im Moment sind wir anscheinend die einzige Gemeinde am Ammersee, in der keine Geschwindigkeitskontrollen durch den KVS Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland durchgeführt werden.
Was kostet eine Radarfalle?
Der KVS bietet die Raderfallen praktisch als bezahlte Dienstleistung für die Kommunen. Ich habe mal in die Preistabelle geguckt: Die Geschwindigkeitskontrolle kostet € 95/Stunde plus € 4,30 pro Tempoverstoß. Die Gemeinde kassiert dafür das Bußgeld.
Wird die Geschwindigkeit innerorts um bis zu 10 km/h überschritten, ist aktuell ein Bußgeld von € 15 fällig. Da braucht es also neun Temposünder pro Stunde um auf die Kosten zu decken. Lukrativ wird es, wenn einer mit Tempo 120 km/h in die Radarfalle rast. Bei € 680 ist der Betrieb des Blitzers für die nächsten sieben Stunden bezahlt.
Die Gemeinde hofft, dass man bei den Kosten für die Überwachung auf eine „schwarze Null“ kommt.
Erfahrungsgemäß sollte das kein Problem sein. Laut WiWo nahm z.B. München mit der Geschwindigkeitsüberwachung rund € 2 Mio. ein.
Der Raser des Monats
Wer besonders rücksichtslos rast, kann es übrigens zu einer gewissen Internet-Prominenz bringen. Der KVS veröffentlicht auf seiner Website regelmäßig Bilder vom „Verstoß des Monats„.
Bevor das Gegenteil bewiesen ist, vertraue ich auf die Vernunft und Fairness der Gemeinde Schondorf, dass die Radarfallen tatsächlich für die Verkehrssicherheit eingesetzt werden und nicht, um die Kasse zu füllen.
Ja, Frau Blaes, das sehe ich genauso wie Sie und denke dass die "Smilies" vollkommen ausreichend sind und auch in der Tat beachtet werden.
Ich selbst fahre täglich von Greifenberg kommend durch den Ort und auf den größten Teil der Greifenberger-/Uttinger-Str. kann man kaum einmal mehr als 50 km/h fahren. Also dieses groß angekündigte Blitzen wird definitiv ein Minusgeschäft werden, weil sich die meisten in kürzester Zeit auch noch darauf einstellen werden.
Wenn man schon den Gemeindesäckel etwas auffüllen möchte, dann sollten einmal diese Personen von der kommunalen Verkehrsüberwachung ( Zweckverband Kommunale Verkehrssicherheit Oberland ) nicht nur die Parkbuchten in der Nähe des Rathauses überprüfen oder überwiegend die Bahnhofstraße entlang laufen und dann wieder zurück, sondern auch mal andere Wege gehen.
Hier am Ort stelle ich reihenweise Ordnungswidrigkeiten fest, ob es sich um absolutes oder eingeschränktes Halteverbot handelt, Parken auf Gehsteigen, in Einmündungen, vor Einfahrten etc.
Alleine die Fahrradfahrer, die gegen die Einbahnstraße am See fahren, würden täglich mehrere hundert Euro Einnahmen bringen.
Sind diese Kontrolleure vom KVS evtl. überfordert, reicht deren Wissen bezüglich der Straßenverkehrsordnung überhaupt aus oder werden sie möglicherweise nicht richtig eingesetzt und
gesteuert ?
Zuständig dafür ist jedenfalls die Gemeinde und deren Ordnungsamt !
Ich bin mir nicht sicher, zu was die Radarfallen eingesetzt werden. Um die Raser zu belehren + zu bestrafen oder um das jeweilige Stadt- oder Gemeindesäckel zu füllen. Denn dass nur 5 % sich nicht an die Geschwindigkeitsgrenze halten, bezweifle ich.
Um also die Verkehrssicherheit damit zu erhöhen + den Geräuschspegel zu mindern, ist eine Radarfalle vielleicht sinnvoll. Vielleicht! Denn ob ein Bußgeld tatsächlich eine erzieherische Maßnahme darstellt, darf bezweifelt werden. Besonders unter dem Aspekt, wenn bekannt wird, dass in Schondorf in Zukunft geblitzt wird. Dann fährt man dort halt ein bisschen langsamer.
Für den Zweckverband ist die Vermietung von Radarfallen vermutlich ein lukratives Geschäft – für Kommunen und KVS gleichermaßen. Zumindest sorgt er für Arbeitsplätze … bei all den dort beschäftigen Menschen und Gremien.