Nackt

Manchmal genießen wir die Natur am liebsten so wie sie ist, und jede zusätzliche Umhüllung ist nur störend. Beispielsweise beim Lebensmittelkauf (sicher das erste Beispiel, an das ihr jetzt gerade gedacht habt). Deshalb hat Edeka Schmidt in Schondorf jetzt eine Abteilung, wo man unverpackt einkaufen kann. Ganz neu ist das streng genommen nicht. Obst und Gemüse waren auch bisher schon ohne zusätzliche Verpackung zu bekommen (Außer bei manchen Biosorten, die in Plastik eingeschweißt sind, und die ich deshalb konsequent im Regal liegen lasse).

Verpackungsmüll

Ich habe über Verpackungsmüll einmal einen kleinen Beitrag auf Piqd geschrieben: https://www.piqd.de/klimawandel/was-bringt-ein-verbot-von-plastiktuten. Da ging es zwar um Plastiktüten, aber die Zahlen sind wohl immer noch aktuell. Mehr als drei Millionen Tonnen Plastikverpackungen werden in Deutschland jährlich verbraucht. Natürlich wird die Kunststofftüte für eine Packung Müsli oder Nudeln da nicht den ganz großen Unterschied machen. Aber oft genug besteht die Lösung eines Problems aus vielen kleinen Schritten, und Lebensmittel unverpackt einkaufen, kann so ein kleiner Schritt sein. Außerdem bringt es uns vielleicht zum Nachdenken: Muss die Plastikverpackung wirklich sein?

Unverpackt einkaufen bei Edeka Armin Schmidt in Schondorf am Ammersee
Armin Schmidt in seiner neuen Abteilung für unverpackte Lebensmittel

Neben dem Nutzen für die Umwelt hat das unverpackt einkaufen auch noch einen ganz praktischen Effekt. Ich kann genau die Menge kaufen, die ich tatsächlich brauche. Vor allem die stets steigende Zahl von Single-Haushalten wird das zu schätzen wissen. Genau die richtige Menge zuhause zu haben heißt auch, dass weniger Lebensmittel verderben und auf dem Müll landen.

Unverpackt einkaufen in Schondorf

Bislang kannte ich an der Ammersee-Westküste nur das La Vida in Utting, das ein kleines Sortiment Lebensmittel ohne Verpackung anbietet. Jetzt hat Edeka Schmidt in Schondorf eine relativ große Abteilung für unverpacktes einkaufen eingerichtet. In der Bioabteilung steht jetzt eine ganze Wand voll mit Spendern für Reis, Linsen, Hirse, Müsli, Nudeln, Nüsse und noch einigem mehr.

Das passt in das Gesamtkonzept. Die Familie Schmidt war unter den hiesigen Supermärkten auch bei Lebensmitteln aus biologischem und regionalem Anbau ein Vorreiter. Auch sonst sind die Inhaber für alle neuen Ideen aufgeschlossen, beispielsweise für einen Lieferdienst per Elektrorad (Einkaufen mit Chauffeur). Ganz zu Recht wurde der Schondorfer Edeka in einem Artikel einmal als das „das KaDeWe vom Ammersee“ bezeichnet (https://www.supermarkt-inside.de/das-kadewe-vom-ammersee-edeka-schmidt/). I

Der Praxistest

Unverpackt einkaufen mit eigenen Behältern

Ich habe das unverpackt einkaufen ausprobiert, und es funktioniert ziemlich einfach. Zuerst stelle ich meine mitgebrachte Dose auf die Waage, und drucke ein Etikett mit dem Leergewicht. Jetzt fülle ich mir aus dem Spender so viel Reis, Müsli oder Nudeln ab, wie ich brauche. Die Spender sind übrigens recht angenehm zu dosieren, man kann die gewünschte Menge sehr genau bestimmen. Jetzt kommt die befüllte Dose wieder auf die Waage, und das Etikett mit dem Leergewicht wird gescannt. Dann druckt die Waage ein neues Etikett mit dem genauen Nettogewicht. Keine Angst, das Ganze ist in der Praxis viel einfacher, als es in der Beschreibung klingt.

Das Angebot für unverpacktes einkaufen wird anscheinend sehr gut angenommen. Armin Schmidt hat mir erzählt, dass er deutlich mehr Lebensmittel nachbestellen musste, als ursprünglich geplant. Habt ihr es auch schon ausprobiert? Wie sind eure Erfahrungen mit dem unverpackt einkaufen in Schondorf?

2 Gedanken zu „Nackt“

  1. Herrn Schmidt kenne ich nun schon viele Jahre und kann sagen, er ist ein leidenschaftlicher Kaufmann. Einer, der sein Geschäft nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen führt. Solche Zeitgenossen werden immer wertvoller. Er hat ja schon vor Jahren Papier- statt Plastiktüten in der Gemüseabteilung eingesetzt …
    Unverpacktes Einkaufen finde ich definitiv zeitgemäß und erinnert mich zugleich an den kleinen Kaufmannsladen meiner Kindheit. Dort wurde alles abgewogen, selbst Zucker und Mehl – mit einer kleinen Schaufel aus großen Säcken. Und ich erinnere mich an die riesigen Schokoladentafeln, aus denen Stücke (ca. 4 x 6 cm) herausgebrochen wurden, die man dann einzeln kaufen konnte … u. a. Milchschokolade mit ganzen Haselnüssen.

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