Politik im Netz: Nein Danke?

Photo: Kai Mörk via www.securityconference.de

Erinnerst Du dich noch an den Kommunalwahlkampf heuer? Da schien es, als hätten die Politiker das Netz entdeckt. Im Dezember letzten Jahres richteten drei der Bürgermeisterkandidaten ihre Facebook-Seiten ein und begannen tüchtig Beiträge zu veröffentlichen. Je näher die Wahl rückte, desto häufiger, oft mehrmals täglich, da war richtig was los.
Bis zur Wahl.

Kommunalpolitiker auf Facebook

Anschließend bedankten sich alle noch artig bei den Wählern und seitdem herrscht weitgehend Funkstille.
Facebook Beiträge seit dem 1. April bis Mitte Juni:
Alexander Herrmann: 0
Rainer Jünger: 3
Dominic Scales: 6
Auch sonst nutzt meines Wissens keiner der Gemeinderäte das Internet um über die Schondorfer Politik zu informieren. Dabei gäbe es einige Themen wo ich gerne mehr erfahren würde, z.B. zur Planung für das Prix-Gelände oder zur Gestaltung der Ortsmitte zwischen Bahnhof und Feuerwehrhalle.
Jetzt kann man natürlich fragen: „Braucht es das überhaupt?“ Schließlich haben Gemeinderat und Bürgermeister in der Vergangenheit ordentliche Arbeit geleistet, die Sitzungen sind öffentlich, und wer mehr wissen will trifft sicher den einen oder anderen Gemeinderat auf der Straße oder im Gasthaus.

Zum Beispiel dubistdachau.blogspot.de

Andererseits können wir inzwischen sicher sein, dass soziale Netzwerke im Internet keine vorübergehende Modeerscheinung sind, und sie werden auch von vielen bayrischen Politikern genutzt: Florian Pronold twittert, Hans-Peter Friedrich postet auf Google+, Hubert Aiwanger auf Facebook, und Katharina Schulze hat einen eigenen YouTube Kanal.

Und es gibt auch Beispiele wie das Internet kommunalpolitisch eingesetzt werden kann. In Dachau, wo ich früher gewohnt habe, betreiben die Freien Wähler einen eigenen Blog: http://dubistdachau.blogspot.de/
Kai Kühnel, der 2. Bürgermeister, ist hier sehr aktiv. Seine Beiträge sind parteiisch, streitlustig und manchmal polemisch. Das gefällt mir. Ich möchte nämlich gerne wissen was die Stadt- oder Gemeinderäte sich für Gedanken machen, warum sie bestimmte Projekte vorantreiben und andere verhindern wollen. Welche Überzeugungen hinter politischen Entscheidungen stehen, wer sich für was einsetzt, das interessiert mich – und zwar das ganze Jahr, nicht nur wenn eine Wahl bevorsteht.

Was meinst Du: Bräuchte Schondorf mehr Politik im Internet?

Schreibe einen Kommentar