Poesie in der Bahnhofstrasse

Lyrik von Wolfgang Berends

In der Adventszeit wird das Schaufenster im kleinen Atelier in der Bahnhofstrasse 38 traditionell einem Schriftsteller zur Verfügung gestellt.
Wo mich das Jahr über die Montagsfiguren von Katharina Ranftl erfreut haben (siehe 196, 197, 198, 199 …200!), sind es jetzt wechselnde Gedichte, die mich durch die Wochen begleiten.

Poetisches von Wolfgang Berends

Heuer ist es der Münchner Lyriker Wolfgang Berends, der seine Arbeiten ins Schaufenster stellt.
Berends schreibt seit 1989 Gedichte und kurze Prosatexte, und übersetzt auch die Arbeiten anderer Lyriker, z. B. des Ungarn István Géher. Sein 2010 veröffentlichtes Buch trägt den Titel „Erdabstoßung„.

Erdabstoßung

Das zeigt schon die Richtung, in die es bei ihm geht. Berends will sich offensichtlich nicht von scheinbar unumstößlichen Gesetzen auf dem Boden der Realität halten lassen. In seinen Gedichten entdecke ich immer wieder Wortpaare, die auf den ersten Blick nicht passen wollen. Da gibt es ein „Körperlicht des Gegenseitigen“ oder „der Widerhall hat etwas erkannt“.
Was seine Lyrik in meinem Kopf auslöst, hat Berends selbst in einer Gedichtzeile schön formuliert: 

Schrift ist nicht selbst,
aus sich, verständlich,
in jedem Alter
angefüllt mit Traum.

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