Ausgelesen wird nicht mehr aufgelesen

Alter Traktor auf Usedom

Die regelmäßige Altpapiersammlung der Schondorfer Vereine war eine feine Sache. Ausgelesene Zeitungen habe ich gebündelt vor die Haustüre gestellt, wo sie dann mit dem Traktor aufgelesen und zur Sammelstelle gebracht wurden. Damit ist jetzt leider Schluß.

Sinkende Erträge mit Altpapier

Wie der Sportverein TSV 1920 auf seiner Website mitteilt, war der 27. Januar das letzte Mal, dass die Papiersammlung durchgeführt wurde. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens wird es immer schwieriger Freiwillige zu finden, die am Samstag stundenlang durch die Gegend fahren und schwere Papierbündel stemmen wollen.
Noch dazu wo auch der Ertrag laufend sinkt. 52 Euro zahlt das Landratsamt pro Tonne gesammeltes Altpapier, wenn die Sammlung wenigstens sechs mal im Jahr durchgeführt wird. Aber es werden eben immer weniger Zeitungen gedruckt und gelesen, und damit fällt auch weniger Papier an. Außerdem spüren die Sammler die Konkurrenz durch die Blaue Tonne. Es ist natürlich bequemer, die Zeitungen einfach in die Tonne zu werfen, als sie bündeln, verschnüren und zwischenlagern.

Anhänger mit Sitzen

Den letzten Ausschlag gaben dann sicherheitstechnische Gründe. Die fleißigen Papiersammler vom Sportverein sind (natürlich) immer auf der Ladefläche des Hängers mitgefahren. Das ist aber nicht erlaubt, dafür müssten auf dem Anhänger extra Sitze angebracht werden. Das schreibt die Straßenverkehrsordnung so vor, auch wenn ich nie verstanden habe, warum man dann im Linienbus stehend mitfahren darf.
Beim TSV will man dieses Risiko nicht länger eingehen. Sollte tatsächlich einmal jemand vom Hänger fallen, dann haftet nämlich der Fahrzeughalter.
So landet das Altpapier jetzt in der blauen Tonne. Das ist vielleicht praktisch, aber es verschwindet damit auch ein Stück Dorfgemeinschaft.

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