42 Freitage

Am 15. September fand er erstmals statt, der Wochenmarkt in Schondorf (Gelungene Premiere). 42 Freitage (zweimal pausierte der Markt in der Ferienzeit) bin ich dort gerne einkaufen gegangen. Morgen, am 19. Juli gibt es zum vorerst letzten Mal den freitäglichen Markt in Schondorf.

Ursprünglich war eine Probezeit von einem Jahr geplant. In den letzten Wochen hat sich aber schon abgezeichnet, dass der Markt nicht so lange durchhalten würde. Das Angebot wurde von Mal zu Mal dünner. Zuletzt gab es, neben den Brathendln von Marktleiter Peter Kaun, nur noch Blumen, Olivenöl, Wein und Käse.

Aus für Wochenmarkt in Schondorf

Aus für den Wochenmarkt in Schondorf

Mit dem Start im September hatte es der Markt von Anfang an nicht leicht. Herbst und Winter sind nicht die Jahreszeiten, in denen man ganz gemütlich zum Einkaufen spaziert und dabei mit Bekannten plaudert. Trotzdem haben die Marktleute in dieser schwierigen Zeit tapfer durchgehalten.

JuCafe als Cafe zum Wochenmarkt in Schondorf
Das charmante JuCafe

Mit schönerem Wetter im Frühling kamen dann auch mehr Leute auf den Wochenmarkt in Schondorf. Richtig lebendig wurde es ab Mitte März, als im Jugendzentrum an den Markttagen das JuCafé öffnete (Jetzt mit Marktcafé).

Leider gingen genau zu dieser Zeit einige wichtige Anbieter verloren. Hand und Erde aus Windach (http://www.handunderde.de/) stellte den Verkauf von Biogemüse ein, weil sich der Aufwand nicht lohnte. Die Landmetzgerei Konradhof aus Seefeld verstrickte sich in langwierige Streitereien mit den Behörden und ist nun gar nicht mehr auf Bauernmärkten vertreten (siehe https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/konradhof-landmetzgerei-seefeld-1.4467243).

Mit Fleisch und Gemüse fehlten zwei wichtige Anziehungspunkte, was in eine Abwärtsspirale führte. Weil weniger Kunden kamen, kamen auch weniger Anbieter auf den Markt, wodurch wiederum weniger Kunden kamen, usw. Zuletzt waren neben der Grillhähnchenstation nur noch drei Stände aufgestellt. Zuwachs war nicht in Sicht und so findet am 19. Juli der vorerst letzte Wochenmarkt in Schondorf statt.

Gemüse vom Schondorfer Wochenmarkt

Woran hat es gelegen?

Der Dorfmarkt konnte sich bei uns also nicht etablieren und jetzt kann man darüber spekulieren, woran das gelegen hat. Bei Gesprächen im Ort ist mir als erstes aufgefallen, wie unbekannt der Wochenmarkt lange Zeit war. Trotz Plakaten, Hinweistafeln und Ankündigungen in der Zeitung wussten viele nicht, dass es freitags am Bahnhof einen Markt gibt. Einige, die den Dorfmarkt kannten, fanden ihn schlicht zu teuer. Ich persönlich war mit dem Preis-/Leistungsverhältnis ganz zufrieden. Dass regionale Bioanbieter mit den Preisen von Aldi oder Edeka nicht konkurrieren können, ist ja klar.

Und schließlich hörte ich zumindest einmal wörtlich: „Ein Markt beim Bahnhof? Da gehe ich aus Prinzip nicht hin.“ Die Frage wie man mit der geografischen Ortsmitte umgehen soll spaltet bekanntlich Schondorf. Manchen ist es anscheinend ein Anliegen, eine Belebung des Areals unbedingt zu verhindern.

Vor der Markteröffnung war ja auch der Standort am Wilhelm-Leibl-Platz in der Diskussion. Ob der Wochenmarkt sich dort besser etabliert hätte, kann man nicht wissen. Ich fand den Platz am Bahnhof besser, eben weil er zentral liegt. Von den meisten Wohnungen in Schondorf aus kommt man zu Fuß innerhalb einer Viertelstunde dort hin. Der Leibl-Platz ist zwar für mich näher, aber für die meisten Menschen in Schondorf schwerer zu erreichen.

Zum Schluss das Positive

JuCafe beim Wochenmarkt in schondorfZum Schluss nun noch ein paar gute Nachrichten. Willi Hausfelder hat inzwischen eine treue Stammkundschaft und möchte seine Käsespezialitäten auch in Zukunft Freitags am Bahnhof anbieten. Mal sehen, ob das klappt, ich würde mich freuen.

Noch wichtiger ist mir persönlich, dass auch das JuCafé erst einmal weitermachen will. Ich bin ehrlich beeindruckt, wie sich die jungen Leute unter Anleitung von Jugendtreff-Leiter Andi Langgartner bei diesem Projekt ins Zeug legen. Inzwischen können sie alle mit der Espressomaschine gut umgehen, und Mahdi Ahmadi hat sich über die Zeit zu meinem Lieblings-Barista in Schondorf entwickelt. Ich werde sicher weiterhin am Freitag ins JuCafé gehen, auch wenn es keinen Wochenmarkt in Schondorf mehr gibt.

1 Gedanke zu „42 Freitage“

  1. Die Verkehrssituation am Bahnhof ist durch den Markt zu einer Katastrophe geworden. Vor allem um 13-14 Uhr, wegen des starken Schulverkehrs. Kein Parkplätze mehr (ja nicht einmal der Behindertenparkplatz wurde frei gehalten), Behinderung der durchfahrenden Busse in beide Richtungen, Parken von Abholern in zweiter Reihe, querende Schülermassen. Eine insgesamt sehr stressige, gefährliche und unangenehme Situation. Ein Wunder, dass nichts passiert ist. Für Bürger mit Gehbehinderung ausnehmend ungute Voraussetzungen! Ich bin froh, dass der Markt dort nicht mehr statt findet.

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