Lichterfest statt St. Martinsumzug

Wie so vieles andere auch (Unversäumbar), fällt der St. Martinsumzug dieses Jahr den Coronabeschränkungen zum Opfer. Schade, denn das ist für die Kinder immer ein besonderes Erlebnis, mit den selbstgebastelten Laternen durch den Ort zu ziehen. Damit St. Martin am 11. November trotzdem gefeiert wird, macht das Kinderhaus Schondorf einen Vorschlag.

Lichter in den Fenstern

Alle sind eingeladen, an diesem Tag ihre Wohnungen mit Lichtern zu schmücken, als ein Zeichen der Verbundenheit und des Zusammenhaltens. Stellt Laternen, Kerzen, Lichterketten, Leuchter auf eure Fensterbänke, Balkone oder Hauseingänge. Die Kinder spazieren dann Abends mit ihren Eltern durch den Ort und haben so zumindest ein bisschen Sankt-Martins-Stimmung. Der St. Martinsumzug findet also praktisch andersherum statt. Normalerweise schauen wir von zu Hause zu, wie die Laternen durch die Straßen getragen werden. Heuer spazieren wir durch den Ort, und freuen uns an der Lichterpracht in den Fenstern.

Laternen zu St. Martin

Ich mag das Fest von St. Martin nicht nur wegen meiner schönen Kindheitserinnerungen daran. Zum einen gefällt mir, dass das Fest erfolgreich der Kommerzialisierung widerstanden hat. Anders als Weihnachten, Allerheiligen/Halloween oder Ostern, ist es nicht zum Kaufrauch verkommen. Die Regale sind nicht voll mit Schokolade-Martins, und es gibt keine St. Martin Mäntel und Schwerter aus Plastik. Außerdem ist es Ehrensache, dass die Laterne selbst gebastelt und nicht einfach gekauft wird. Dazu gibt es übrigens hier einige Bastelanleitungen: https://www.geo.de/geolino/basteln/31807-thma-laternen-basteln. Mir gefällt dabei vor allem die Idee des Upcycling. Dabei werden die bunten Laternen aus alten Konservendosen oder Milchkartons gemacht.

Der heilige Martin

Martin von Tours war ein ungarischer Offizier in der römischen Armee zur Zeit von Kaiser Konstantin I. Anders als die meisten Heiligen, wird er nicht an seinem Todestag gefeiert, das wäre nämlich der 8. November. Das hat historische Gründe. Der 11. November war wohl schon in heidnischen Zeiten ein Festtag, an dem die erfolgreiche Ernte gefeiert wurde. Die katholische Kirche war da ganz pragmatisch und hat den Termin einfach für St. Martin übernommen: https://www.katholisch.de/artikel/1947-wer-ist-sankt-martin

Berühmt ist Martin durch die Legende, dass er seinen Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat. Ich mag den Gedanken, der dahinter steht. Wer genug hat, gibt denen etwas, die zu wenig haben. Diese Idee des Zusammenhaltens können beim St. Martinsumzug alle feiern, egal ob sie sich dem Christentum oder Islam, dem Buddhismus oder Atheismus zugehörig fühlen.

1 Gedanke zu „Lichterfest statt St. Martinsumzug“

  1. An die Schondorfer! Als in Utting Lebende entdecke ich immer wieder: Es gibt bei euch so tolle Initiativen! Nun der St. Martinstag…ich werde vorbeikommen. Danke! Francesca Rappay

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