Der nach dem Winter ersehnte Frühling ist endlich da, aber wann fängt er eigentlich genau an? Einerseits ist das meteorologisch und astronomisch definiert, aber der wahre Frühlingsanfang in Schondorf richtet sich für mich nach etwas anderem.
Astronomisch und meteorologisch
Astronomisch betrachtet beginnt die Jahreszeit mit dem Frühlingsäquinoktium, also dem Datum, an dem Tag und Nacht gleich lang sind. Das fiel dieses Jahr auf den 20. März. Das Datum verschiebt sich immer ein bisschen. Bis 2012 fand das Äquinoktium am 21. März statt, in etwa 25 Jahren wird es einen Tag früher als heute sein.
Die katholische Kirche lässt sich von solchen astronomischen Feinheiten nicht beirren. Sie hat schon im Jahr 325 den Frühlingsanfang auf den 21. März festgelegt. Die Chinesen sind uns übrigens auch hier wieder ein Stück voraus. Sie feiern den Frühlingsbeginn, und damit auch das neue Jahr, zum Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar.
In der meteorologischen Definition hat man sich auf ein festes Datum geeinigt. Der Frühling beginnt am 1. März, basta. Das Ganze gilt natürlich nur für die nördliche Erdhalbkugel. Auf der südlichen Hemisphäre sind die Jahreszeiten bekanntlich genau anders herum. Dort beginnt am 1. März also der Herbst.
Das untrügliche Zeichen
Die astronomischen und meteorologischen Festsetzungen können stimmen oder auch nicht. Ich halte mich lieber an ein untrügliches Zeichen in Schondorf. Der wahre Frühlingsanfang ist für mich, wenn in der Uttingerstraße die Eisdiele Da Gino nach der Winterpause wieder aufsperrt (Eis-Trends 2020).
Vor dem Eingang stehen schwere Motorräder, Kinderwägen und Tretroller einträchtig nebeneinander. Und genauso einträchtig stehen sie in der Schlange, der Rocker in seiner Lederkluft hinter dem kleinen Mädchen im Sommerkleid. Alle haben sie den gleichen sehnsüchtigen Blick auf die Behälter mit der Eiscreme und gehen vorfreudig die Wahlmöglichkeiten durch: Waffel oder Becher, Himbeere oder Zitrone, Stracciatella oder Nuss?
Frühling beginnt mit der Eiszeit
Mit dem Beginn der Eiszeit bei Da Gino ist der Winter endgültig vorbei, auch wenn das Wetter aktuell noch ein bisschen launisch ist. Jetzt ist es jedenfalls Zeit, Strickmützen, Wollsocken und Ski in den Keller zu räumen, und dafür Fahrrad, Sonnencreme und Flipflops wieder hervorzuholen. Der wahre Frühlingsanfang ist da.
Da wir ja gewohnt sind, dass zur Weihnachtszeit der Osterhase durch grüne Auen hoppelt, wundern wir uns wohl alle nicht, dass der Petrus für kommende Nacht einen kleinen Wintereinbruch angekündigt hat. Wir können also mit Schneegeriesel rechnen.
Meine Salatpflänzchen in den Kübeln bekommen heute Abend also einen Schutz aufgesetzt (Töpfe und Kisten), die Töpfe mit frisch gekeimten Kräutern und Wildblumen schleppe ich in die warme Wohnung – und dann hoffe ich auf das Nahen des Frühlings, der ja durch ein paar Stippvisiten gezeigt hat, wie gut er sich anfühlt.
Aber draußen in Feld, Wald und Flur kann man schon ernten: Wiesenkerbel z. B., Labkraut und – aufgepasst – Ahornsprösslinge. Die kleinen grünen Propeller sind sehr gesun, schmecken grasig-grün und eignen sich hervorragend als Beigabe zu Salat und Rohkost.
Wer nicht weiß, wie die Keimlinge aussehen … auf meinem Kochlustblog gibt es das erste Rezept mit den kleinen grünen und Propellern.