Generell bin ich davon überzeugt, dass das Internet ein wunderbares Medium für soziale Netzwerke und den Austausch mit Gleichgesinnten ist. Leider wird dieser Bereich heute von einigen Monopolisten dominiert. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf das Nachbarschaftsnetzwerk Nebenan.de gestoßen.
Die Idee eines sozialen Netzwerks im Internet gefällt mir sehr gut. Dass einige Großkonzerne diesen Markt beherrschen, unsere Daten ausspionieren und selbstherrlich entscheiden, wer was sagen darf, gefällt mir dagegen überhaupt nicht. Darum habe ich mich zu Anfang des Jahres von Facebook, Instagram, WhatsApp und Twitter verabschiedet (Auf Wiedersehen, Facebook).
Das Nachbarschaftsnetzwerk Nebenan.de
Bei der Suche nach anderen Plattformen bin ich bei Nebenan.de gelandet. Das Netzwerk wurde 2015 gegründet und ist nach eigenen Angaben die größte Nachbarschaftsplattform in Deutschland. Nebenan.de arbeitet beispielsweise mit dem Deutschen Städtetag oder der Diakonie Deutschland zusammen. Mehr zu den Hintergründen gibt es in diesem Interview im Zeit Magazin mit dem Gründer Christian Vollmann: https://www.zeit.de/zeit-magazin/2018/05/nachbarschaft-deutschland-plattform-start-up
Was das Konzept von den großen Social Media Unternehmen unterscheidet, ist der lokale Bezug. Hier organisieren sich jeweils Mitglieder aus einem überschaubaren Bereich, in unserem Fall aus Utting und Schondorf. Für diese bietet die Plattform eine Mischung aus Flohmarkt, Bewertungsportal, Veranstaltungskalender und Interessensgruppen. Man kann Läden empfehlen, Dinge verkaufen, verschenken oder verleihen, sich Rat holen, mit anderen diskutieren oder sich zum Sport verabreden.
Die kritische Masse
Es braucht eine kritische Masse, damit das Ganze richtig in Schwung kommt. In Schondorf und Utting sind momentan 29 Leute bei Nebenan.de registriert. Etwa die Hälfte davon ist aktiv, die andere Hälfte sitzt noch auf der Zuschauerbank. Es ist natürlich so, dass ein solches Nachbarschaftsnetzwerk von den Leuten lebt, die mitmachen. Je mehr dabei sind, umso mehr Angebote und Tipps gibt es. Dadurch wird es attraktiver für weitere Leute, die ihrerseits wieder das Angebot erweitern. Es ist eine Aufwärtsspirale, die allerdings erst einmal in Schwung kommen muss.
Selbst aktiv werden
Warum also nicht das Ganze einmal ausprobieren und selbst in diesem Nachbarschaftsnetzwerk aktiv werden? Beispielsweise weil Du …
eine gute Zahnärztin suchst oder einen Physiotherapeuten empfehlen kannst.
auf eine interessante Veranstaltung hinweisen möchtest.
Deinen Hochdruckreiniger verleihen würdest oder Dir einen Vertikutierer ausborgen willst.
den Keller ausmistest und etwas zu verkaufen oder zu verschenken hast.
Dich mit Gleichgesinnten über ein bestimmtes Thema austauschen möchtest.
Natürlich ist Nebebnan.de kein Ersatz für den Plausch über den Gartenzaun oder ein Treffen im Wirtshaus. Gerade bei den aktuellen Kontaktbeschränkungen ist es aber eine nette Ergänzung, um die Nachbarschaft in Schondorf lebendig zu halten.
Ja schön das in Schondorf etwas mehr Leben in diesem „sozialen“Netzwerk funktioniert
Für mich ist das ein tolle Plattform für kommerzielle Anbieter geworden!
Die vielen Mitarbeiter bei Nebenan müssen ja schliesslich auch leben!
Jede Woche eine Mail um Bitte Unterstützung von Phillip!
Ein Wirrwarr von professionellen Anzeigen gestaltet im steten schnellen Wechsel das verfolgen von „hilfreichen „ Angeboten ! Sogar Putzhilfen werden, immer mit den gleichen Texten wahrscheinlich über eine Agentur vermittelt ! Alle gegen gutes Geld
Das ist keine von der groß Propagierten Nachbarschaftshilfe
Bin Einigermaßen enttäuscht!
Habe trotzdem mal von der Manuela H. Aus Schondorf tolle Hilfe bekommen
Umsonst! Danke nochmal!
Also ich persönlich finde Nebenan.de immer noch recht übersichtlich und größtenteils Nachbarschafts-orientiert. Gut, ein paar professionelle Anbieter haben sich wahrscheinlich auch eingeschlichen, aber noch hält sich das in Grenzen. Ich habe auch Verständnis für die Betreiber. Die versuchen das wirtschaftlich auf solide Beine zu stellen. Reich sind sie damit bis jetzt sicher nicht geworden.
Der Betrieb einer solchen Plattform kostet nun mal Geld, und die Alternative wäre das Modell von Facebook, X, TikTok und Co: Die Daten der Nutzer möglichst vollständig abgreifen und für personalisierte Werbekampagnen zu verkaufen. Da sind mir die gelegentlichen Bitt-Mails von Phillip ehrlich gesagt lieber.
Danke für den Hinweis, lieber Leo! Habe mich bereits angemeldet.