Unterwegs mit Moby

Ende August hat Bayern die neue Mobilitätsapp Moby vorgestellt. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, weil mein Handy ohnehin voll mit solchen Apps ist. Schließlich hat bei uns jede Stadt und jede Region einen eigenen Verkehrsverbund, mit einem eigenen Tarifsystem, und damit auch mit einer eigenen App. Braucht es da noch einen zusätzlichen Routenplaner? Die Staatsregierung meint ja, denn mit dem 9 € und jetzt mit dem 49 € Ticket hat sich das Tarif-Wirrwarr für viele erledigt. Wer ohnehin eine Monatskarte hat, braucht nur noch die passende Verbindung, und die soll Moby bayernweit finden.

In die Lagerhausstraße

Um herauszufinden, ob die Mobilitätsapp Moby besser ist als die bisherigen Angebote, habe ich einen Vergleich gemacht. Ich habe für einen Donnerstag, 13:00 Uhr eine Verbindung von Schondorf nach München, in die Lagerhausstraße 15 gesucht. Diese Strecke habe ich mir von Moby, der MVG-App, und der standardmäßigen Funktion Karten auf dem iPhone berechnen lassen. Das Ziel habe ich deswegen gewählt, weil es einen Bezug zum Ammersee hat. Einige werden schon wissen oder ahnen, was sich hinter dieser Adresse verbirgt. Alle anderen erfahren es am Ende dieses Beitrags.

Vergleich von Moby, Apple und MVG

Apple Karten lässt mich um 13:22 Uhr die Regionalbahn nach Geltendorf nehmen. Von dort bringt mich um 13:52 Uhr die RB 68 nach Pasing. Hier wechsle ich in die S-Bahn und fahre zwei Stationen bis zum Hirschgarten. Dort nehme ich dann den Bus 62 bis zur Station Lagerhausstraße. Das ganze dauert eine Stunde und 41 Minuten.

ÖPNV Routenplanung mit Apple Karten
Die Routenplanung mit Apple Karten

Auch die MVG-App startet mit der Regionalbahn um 13:22 Uhr nach Geltendorf, wo ich in die RB 68 umsteige. Allerdings fahre ich hier mit dem Zug bis zum Münchner Hauptbahnhof. Dort verliert der Streckenplaner von MVG anscheinend etwas die Orientierung.

Die App lotst mich erst einmal zum Bahnhofsvorplatz, wo ich in die Straßenbahnlinie 19 einsteigen soll. Die bringt mich dann zwei Haltestellen später zum Holzkirchner Flügelbahnhof, also in etwa dort hin, wo ich das Bahnhofsgebäude vorhin verlassen habe. Hier steige ich jetzt in den Bus 68 ein, und fahre zum Kapuzinerplatz. Ab hier sind es dann 15 Minuten Fußweg zu meinem Ziel. Mit einer Stunde und 29 Minuten ist das rund zehn Minuten schneller, als die von Apple vorgeschlagene Route.

Die Mobilitätsapp Moby im Vergleich mit den Apps von MVG und Apple
Etwas wirre Streckenplanung beim Umsteigen am Münchner Hauptbahnhof

Die Mobilitätsapp Moby berechnet dieselbe Strecke. Offensichtlich nutzt sie die Fahrpläne der MVG, denn auch hier werde ich auf den Fußweg zum Bahnhofsvorplatz geschickt, nur um die Strecke dann mit der Straßenbahn zurückzufahren. Eigentlich also Gleichstand, aber doch ein kleiner Punktesieg für Moby. Im Gegensatz zur MVG kann ich mir hier eben nicht nur Strecken von und nach München berechnen lassen, sondern in ganz Bayern, von Aschaffenburg bis Garmisch

Die Stärken der Mobilitätsapp Moby

In der Routenplanung mit Bus und Bahn liegen die drei getesteten Mobilitätsapps also etwa gleich auf. Ein großer Vorteil von Moby ist, dass neben dem ÖPNV auch alternative Verkehrsmittel angeboten werden. Die App unterstützt das, was Verkehrsexperten als intermodale Mobilität bezeichnen. Beispielsweise kann ich bei der Routenplanung einstellen, ob ich mein Fahrrad mitnehmen möchte, und wie weit ich maximal von der letzten Haltestelle zum Ziel radeln will.

Über die Mobilitätsapp Moby können auch die E-Scooter von Tier genutzt werden
Kombination von ÖPNV und E-Scooter (Foto © Tier Mobility)

Darüber hinaus sind auch Verleih-Angebote im Streckenplan berücksichtigt. Aktuell sind das die Call a Bike Leihräder der DB und die Elektroscooter von Tier. Allerdings werden nur die Verbindungsmöglichkeiten angezeigt. Will ich mir ein Rad oder einen E-Scooter ausleihen, muss ich sie über die App des Anbieters buchen. In Zukunft soll diese Funktion aber anscheinend in Moby integriert werden.

Für meine Teststrecke könnte ich mir am Hauptbahn ein Fahrrad von Call a Bike ausleihen. Damit kann ich bis zur Mietradstation am Kapuzinerplatz fahren. Ab hier ist es dann ein viertelstündiger Spaziergang zur Lagerhausstraße 15.

Die "Alte Utting" in München
Die alte Utting

Und was erwartet mich dort? Dort erwartet mich die alte Utting. Die wurde bekanntlich 2017 am Ammersee ausgemustert und nach München verfrachtet. Dort sitzt sie jetzt als Partyschiff auf einer stillgelegten Eisenbahnbrücke. Ein Stück Ammersee mitten in Sendling.

Mobilitätsapp Moby

Moby für iPhone: https://apps.apple.com/de/app/moby/id498227353
Moby für Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.mdv.DEFASCompanion

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