Der Kreis der Ammersee-Gemeinden, welche die BayernHistory App nutzen, wächst ständig. Nach Greifenberg und Dießen wurde die App am 15. Oktober auch in Schondorf vorgestellt. Bei einem Weißwurstfrühstück im Strandcafé Forster zeigten Initiator Wolfgang Hauck und Bürgermeister Alexander Herrmann den aktuellen Stand und die zukünftigen Möglichkeiten dieses digitalen Geschichtslexikons. Ich durfte auch mit dabei sein, als Vertreter des Vereins Schondorfer Kreis, der für die App eine Audio-Tour durch die Villa Rustica erstellt hat.
Von Berlin nach Bayern
An dieser Stelle sollte ich kurz erklären, was es mit dieser App eigentlich auf sich hat. Sie soll örtliche Geschichte, historische Bauwerke, Ereignisse und Persönlichkeiten vorstellen. Die Einträge dazu werden nicht von Historikern oder Reisejournalisten, sondern von den Menschen im Ort erstellt. Technisch basiert das Ganze auf der längst etablierten BerlinHistory App (https://berlinhistory.app/).
Wolfgang Hauck vom Verein Die Kunstbaustelle (https://diekunstbaustelle.de/) erkannte das Potenzial dieses digitalen Geschichtsführers und adaptierte das Konzept für Bayern. Startpunkt waren die Kultainer, die mobilen Medienstudios, die 2021 auch in Schondorf aufgestellt waren (Kultainer in Schondorf gelandet). Hier wurden Ideen gesammelt, wie man Schondorfs Geschichte in der App präsentieren könnte.
Leider kam dabei Corona dazwischen und außerdem gab es einen technischen Relaunch der zugrundeliegenden Plattform. Deshalb dauerte es dann zweieinhalb Jahre, bis Hauck zusammen mit Bürgermeister Herrmann jetzt die Ergebnisse präsentieren konnte.
Von St. Jakob bis Striptease
Diese Ergebnisse können sich sehen lassen. Wenn ich richtig gezählt habe, gibt es bereits 15 Einträge in Schondorf. Das reicht von den Kirchen im Ort über das studioRose oder die Villa Rustica bis zu traditionsreichen Gastwirtschaften wie eben dem Strandcafé Forster. Letzteres war nicht nur Ort der Präsentation, sondern ist auch ein schönes Beispiel für die Möglichkeiten der BayernHistory App.
Der entsprechende Eintrag enthält nicht nur eine Beschreibung der wechselvollen Geschichte dieser Gaststätte, sondern auch die Tonaufnahme eines Interviews mit Besitzer Toni Ernst. Darin plaudert der Wirt höchst unterhaltsam über seine Erinnerungen, beispielsweise dass hier der Ort war, an dem in der Nachkriegszeit erstmals ein Striptease in Schondorf zu sehen war.
Eigene Erinnerungen teilen
Darin sehe ich die große Stärke der BayernHistory App: Sie lässt Geschichte lebendig werden, um die sich professionelle Historiker normalerweise nicht kümmern. Die Historie von Burgen, Kirchen und Schlössern findet man auch im Baedeker, die kleinen lokalen Anekdoten aber nicht. Hier ist also eine Möglichkeit für jeden von uns, seine Erinnerungen für künftige Generationen aufzubewahren. Hoffentlich ermutigt der Start der App in Schondorf möglichst viele dazu, genau das zu tun. Über Schondorf gibt es sicher noch viel zu erzählen.
Die BayernHistory App ist kostenfrei für iPhone und Android verfügbar: https://www.bayernhistory.de/