Die meisten von uns haben sich schon Gedanken darüber gemacht, was nach unserem Ableben mit unserer Hinterlassenschaft geschehen soll. Allerdings bezieht sich das meistens auf die materielle Welt, nicht auf die virtuelle. Was passiert eigentlich mit all den Daten, die wir im Lauf des Lebens erzeugt haben? Dazu muss man sich Gedanken machen, wie unser digitaler Nachlass aussehen soll. Praktische Anleitungen und Tipps dafür gibt eine Veranstaltung im Schondorfer Dorfhaus am 27. Februar um 16:00 Uhr.
Nach uns die Sintflut
Selbst wenn man soziale Medien weitgehend meidet (Auf Wiedersehen, Facebook), hinterlassen wir im Lauf des Lebens zwangsläufig eine Menge Spuren im Internet. Was soll mit diesem digitalen Nachlass nach unserem Tod geschehen?
Man kann das natürlich nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ angehen. Das Email-Postfach ist irgendwann voll, die Leute werden schon merken, wenn man auf WhatsApp-Nachrichten nicht mehr reagiert, und Abos laufen irgendwann aus, wenn Rechnungen und Mahnungen konsequent als unzustellbar zurückkommen. Außerdem können sich ja unsere Erben darum kümmern.
Aber wollen wir das? Eigentlich wollen wir doch den Abschied für unsere Nachfahren so leicht als möglich machen, und ihn nicht unnötig verkomplizieren. (Schlimm genug, dass sie sich mit unseren Zinntellern, Zeitungsabos und Küchenmaschinen herumschlagen müssen.)
Überdies liegt der Fall nicht ganz so einfach. Email- oder Facebook-Konten, um die sich niemand mehr kümmert, sind eine relativ leichte Beute für Hacker. Es will sicher niemand von uns, dass am Ende unter dem Namen unserer Eltern Hassbotschaften, Phishing-Mails oder Kinderpornographie verbreitet wird.
Digitaler Nachlass
Letztlich geht es um die Frage, ob und wie wir in der digitalen Welt weiterleben wollen. Ob unsere ganzen Fotos, Videos, Emails oder Facebook-Beiträge für die Nachwelt sichtbar bleiben sollen, oder ob wir sie sozusagen mit uns ins Grab nehmen wollen. Egal wie man sich entscheidet, man sollte schon zu Lebzeiten die entsprechenden Vorbereitungen treffen, und kein Chaos hinterlassen.
Darüber hinaus kann ein digitaler Kuddelmuddel zu ganz handfesten Problemen führen. Denken wir beispielsweise an ein nicht verheiratetes Paar, bei dem ein Partner sich um sämtliche Finanzen kümmert. Vielleicht hat er Vermögenswerte auf verschiedenen Online-Konten oder in Kryptowährungen angelegt. Wenn im Todesfall der hinterbliebene Partner das Passwort zum Laptop und zum Online-Banking nicht kennt, ist das Geld möglicherweise futsch.
Informationsabend mit Dagmar Primbs
Um diese Themen geht es bei dem Informationsabend im Schondorfer Dorfhaus. Referentin ist die Schondorferin Dagmar Primbs, die sich mit diesem Thema schon länger beschäftigt (https://dagmarprimbs.de/). Sie kennt nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, sondern auch die emotionale Seite, die dahintersteht.
Der Kern ihrer Arbeit dreht sich um das Thema Aufräumen. Aufräumen in der Wohnung oder im Haus, im eigenen Kopf und auch in der Seele. Damit hat auch der digitale Nachlass zu tun. Alles in Ordnung zu bringen, ist eine Voraussetzung für Gelassenheit und Harmonie.
Die Teilnehmer am Vortrag im Dorfhaus erhalten ein Muster für eine digitale Vollmacht und eine Checkliste, um den eigenen Nachlass zu regeln. Außerdem hat Dagmar Primbs Zeit eingeplant, um auf individuelle Fragen einzugehen.
Passwortliste erstellen
Ohne jetzt zu viel zu verraten, kann ich einen Tipp schon vorab geben. Damit der digitale Nachlass überhaupt in unserem Sinne geregelt werden kann, müssen die Nachfahren die Benutzernamen und Passwörter unserer verschiedenen Internet-Auftritte kennen. Diese Daten muss man also irgendwo aufschreiben und verwahren.
Das ist generell eine gute Idee, denn wenn man nicht immer dasselbe Passwort verwendet (was eine ganz schlechte Idee wäre), kann man sich leicht einmal selbst aussperren. Da hilft uns dann unsere Passwortliste schon vor unserem Ableben.
Vortrag im Dorfhaus: Digitaler Nachlass
27. Februar 2024, 16:00 Uhr
Dorfhaus, Bahnhofstraße 28
Eintritt frei