Wie in vielen andere Gemeinden auch, gibt es schon lange eine Zweitwohnungssteuer in Schondorf. Die wird fällig, wenn man seinen Hauptwohnsitz in einer anderen Stadt hat, und am Ammersee eine Ferienwohnung oder -haus gemietet oder gekauft hat. Bislang lag dieser Steuersatz bei relativ bescheidenen 10 %. Wie ich gehört habe, hat der Gemeinderat jetzt eine kräftige Erhöhung beschlossen. Damit wird die Sommerfrische in Schondorf deutlich teurer.
Zweitwohnungssteuer in Schondorf
Anscheinend hat der Gemeinderat nicht gekleckert, sondern einen Anstieg von 10 % auf 25 % festgelegt. Damit stoßen wir in die Champions League vor, vergleichbar mit den Sätzen am Bodensee oder Tegernsee. Das sollte eine nette Finanzspritze für den Gemeindehaushalt ergeben.
Ich kenne keine offiziellen Zahlen dazu, aber angeblich nahm Schondorf bisher mit dieser Steuer jährlich einen niedrigen sechsstelligen Betrag ein. Mit der Erhöhung um das 2,5-fache sollten auch die Einnahmen entsprechend steigen. Geld, das die Gemeinde gut brauchen kann (Die fetten Jahre sind vorbei).
Die Erhöhung der Zweitwohnungssteuer in Schondorf wird bei den Betroffenen sicher für Ärger sorgen. Allerdings ist das dann so ähnlich wie bei der Hundesteuer. Da wird auch über modernes Raubrittertum geschimpft, aber niemand lässt seinen Vierbeiner einschläfern, nur weil er jetzt mehr kostet.
So verhält es sich auch mit den Ferienhäusern. Man ist wütend auf die Gemeinde, aber das schöne Haus am See will man trotzdem nicht aufgeben.
Vom Zweit- zum Erstwohnsitz
Was sich für manche allerdings lohnen könnte, ist ein Tausch des Wohnortes. Ein Münchner mit Zweitwohnsitz am Ammersee zahlt zukünftig 25 %. Verlegt er seinen Hauptwohnsitz aber nach Schondorf und deklariert die Münchner Wohnung als Zweitwohnsitz, dann kassiert der Fiskus dort nur 18 %.
Für Schondorf ist so ein Wechsel ebenfalls ein gutes Geschäft. Die Gemeinde bekommt dann ihren Anteil an der jeweiligen Einkommensteuer, der ihr bei einem Zweitwohnsitz entgeht.
Auch für Dauercamper
Berechnet wird die Steuer als Prozentsatz der Nettokaltmiete. Wer das Ferienhaus selbst besitzt, für den wird eine realistische Vergleichsmiete angesetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Festsetzungen zu langwierigen Diskussionen mit den Eigentümern führen. Fällig wird die Zweitwohnungssteuer in Schondorf übrigens auch für längerfristig genutzte Campingwagen oder Wohnmobile. Hier richtet sich die Steuer dann nach der Stellplatzgebühr.
Die Einzelheiten sind in der Satzung über die Erhebung der Zweitwohnungssteuer nachzulesen. Allerdings ist auf der Website noch die alte Fassung mit dem Steuersatz von 10 %: https://www.schondorf-ammersee.de/fileadmin/download_schondorf/Ortsrecht/Satzungen/Satzung_Zweitwohnungssteuer_Schondorf_ab_2020.pdf
Ausnahmen von der Zweitwohnungssteuer
Für die Zweitwohnungssteuer gibt es Ausnahmen. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird in der neuen Fassung eine Einkommensuntergrenze sein, unterhalb derer man eine Befreiung beantragen kann. Ausgenommen werden sollen wohl auch Zweitwohnungen, die man aus beruflichen Gründen oder als Student bewohnt.
Die Einliegerwohnung im Elternhaus würde demnach nicht besteuert, wenn man seinen Hauptwohnsitz vorübergehend nach Leipzig oder Kassel verlegt, um dort den Master in Onomastik oder Promenadologie zu machen (ich musste auch erst mal googeln, was das ist).
Das ist allerdings noch Spekulation. Die Einzelheiten wissen wir, wenn die neue Satzung auf der Website der Gemeinde veröffentlicht wird.