„Das Sammersee gehört zu Schondorf“, hieß es auf der letzten Gemeinderatssitzung. Der Satz kam nicht von den Organisatoren oder dem Publikum, sondern vom Bürgermeister. Auch die Gemeinderäte sahen das so und bewilligten einstimmig das Open Air Festival in der Seeanlage. Stattfinden wird es am Wochenende vom 7. oder 14. September, das steht aktuell noch nicht fest.
Das Sammersee gehört wirklich zu unserem Ort. Viele Millennials oder Gen Z denken bei Schondorf nicht zuerst an Segelboote oder St. Jakob, sondern an das Festival, auf dem sie schöne Stunden verbracht haben. Im Lauf der Jahre haben sehr viele Menschen sehr viele schöne Stunden hier verbracht, und das hat sich herumgesprochen.
Eine wechselvolle Geschichte
Legendär ist vor allem die Zeit bis 2019, als das Musikfestival im Strandbad Forster über die Bühne ging. Hier herrschte eine ganz eigene, entspannte Stimmung. Es war vor allem eine Veranstaltung für Bands aus der Region, aber es standen auch große Namen auf der Bühne. Hier spielten The Durgas, Kofelgschroa oder Malik, lange bevor ihn ganz Deutschland kannte.
Danach kamen harte Zeiten für die Organisatoren. 2020 fiel die Veranstaltung den Lockdowns zum Opfer, und die beiden folgenden Jahre musste man auf den Sportplatz ausweichen. Mit dem Strandbad konnte man sich damals nicht über die Höhe der Platzmiete einigen, und Anwohner hatten wegen der gefühlten Belästigung protestiert (Mir hat geträumt).
So spielten die Bands die nächsten beiden Jahre auf dem TSV-Gelände. Das war auch nett, aber die gewohnte Euphorie wollte nicht aufkommen. Ohne den See fehlte dem Sammersee eben etwas ganz Entscheidendes. Das Sammersee gehört zu Schondorf, und zu Schondorf gehört auch der Ammersee. Die Begeisterung war deshalb groß, als das Open Air letztes Jahr an den See zurückkehrte. Der Funke und die Partylaune sprangen sofort über.
Die Seebühne kommt zurück
Zum Glück war das keine Eintagsfliege. Auch dieses Jahr steigt die Party bei freiem Eintritt in der Seeanlage. Besonders erfreulich dabei: Die beliebte kleine Seebühne kommt zurück. Sie soll neben dem Dampfersteg ins Wasser gestellt werden. Die Musiker werden dann abwechselnd auf der Haupt- und Seebühne spielen, sodass es keine langen Umbaupausen gibt.
Nach dem Aufbau beginnt das Festivalwochenende am Freitagabend mit Theater oder einer Bühnen-Performance. Gerüchteweise könnte es einen Auftritt des ELLE-Kollektivs geben (Antonin Artaud trifft Weißes Rössl).
Der Samstag gehört dann ganz der Musik. Wer auftreten wird, ist noch offen, aber das erfahren wir rechtzeitig auf https://sammerseefestival.cargo.site/ oder https://www.instagram.com/sammersee_festival/. Ende ist jeweils um 22:00 Uhr, das erspart eine Menge Probleme mit den Vorschriften zum Jugendschutz.
Zum Abschluss am Sonntag gibt es bis 15:00 Uhr noch einen Sammersee-Frühschoppen. Die Musik ist dann wohl im Stil von FM4 Sunny Side Up, um die Veranstaltung so ausklingen zu lassen, wie hoffentlich das ganze Festival ist – ganz entspannt.
Hoffentlich entspannt
Apropos entspannt: Letztes Jahr gab es in der gelösten Stimmung leider einen Wermutstropfen. Irgendein Depp zertrümmerte auf dem Nachhauseweg ein Kaminrohr. Heuer soll deshalb die Security verschärft werden. Die kann aber auch nicht viel ausrichten, wenn sich nach der Veranstaltung das Publikum auf den Straßen zerstreut.
Da hoffe ich, dass die anderen Festivalbesucher die Augen offen halten und einschreiten, bevor jemand Blödsinn macht. Es wäre wirklich schade, wenn wegen so etwas das Open Air wieder vom See vertrieben würde. Denn wie gesagt: Das Sammersee gehört zu Schondorf, und es gehört an den Ammersee.