Es ist eine Binsenweisheit, aber der Wert eines Kunstwerks hat nichts mit seiner Größe zu tun. Beispielsweise ist Vermeers Mädchen mit dem Perlenohrgehänge nur 45 x 40 Zentimeter groß. Dass wahre Größe nichts mit den Abmessungen zu tun hat, will auch die Ausstellung Das Kleine Format 2024 im Dießener Blauen Haus beweisen (https://www.das-kleine-format.de/).
Das Kleine Format 2024
Diese Produzentenausstellung wurde 2008 von der Künstlerin von Annunciata Foresti ins Leben gerufen, und findet heuer zum elften Mal statt. Anfänglich gab es strikte Begrenzungen. Die Kunstwerke durften nicht mehr als 40 mal 40 Zentimeter groß sein, und nicht mehr als € 400,- kosten. Beides sieht man heute etwas lockerer.
Aktualisierung 25. September: Organisatorin Annunciata Foresti hat mich inzwischen aufgeklärt, dass die Begrenzung auf 40 x 40 cm für Bilder und Skulpturen nach wie vor gilt. Nur bei Installationen wird eine Ausnahme gemacht.
Es bleibt aber die Vorgabe, Wohnzimmer- und Brieftaschen-freundliche Kunst anzubieten. Heuer steht die Ausstellung unter dem Thema Natur. Knapp 40 Kunstschaffende machen mit und zeigen, wie unterschiedlich man dieses Motto interpretieren kann.
Die Teilnehmer nutzen zur Darstellung der Natur Malerei, Zeichnung, Fotografie, Bildhauerei, Keramik, Cyanotypie und sogar noetische Arbeiten. Ich weiß nicht, ob sich irgendwer unter noetischen Arbeiten etwas vorstellen kann; ich habe sie schon bei einer früheren Ausstellung gesehen, und sie sind wirklich zauberhaft.
Schondorfs Beitrag
Traditionell ist das Kleine Format nicht nur eine Ausstellung, sondern ein bisschen auch eine Leistungsschau der Kunst in der Region. Gewissermaßen eine kleine Kunst-Olympiade am Ammersee. Qualitativ ist Schondorf heuer durch die Malerin Ute Wild bestens vertreten. Viele kennen ihre Bilder sicher aus dem Schaufenster der Schondorfer Apotheke, wo sie regelmäßig hängen. Ute Wilds charmante Tier- und Landschaftsmalerei passt natürlich bestens zum Motto Natur.
Leider tritt die Künstlerin als Einzelkämpferin an. Niemand sonst vertritt unseren Ort, der doch sonst für seine lebendige Kunstszene bekannten ist. Schondorf taucht zwar noch ein zweites Mal in der Liste der beteiligten Künstler auf, aber das ist ein Schreibfehler. Annette Schock kommt nämlich nicht vom Ammersee, sondern aus dem baden-württenbergischem Schorndorf, das gerne mit unserer Gemeinde verwechselt wird.
Ganz daneben ist die falsche Ortsangabe aber trotzdem nicht. Schocks Bilder sind seit letztem Sommer im Kunstraum Skriptorium zu sehen (Schafe und Kühe in der Bahnhofstraße). Wir haben sie also praktisch eingemeindet und schicken sie als zweite Schondorfer Vertreterin zum Kleinen Format.
Aktualisierung 25. September: Wie ich aus verlässlichen Quellen erfahren habe, ist es doch kein Schreibfehler. Annette Schock stammt zwar wirklich aus Schorndorf, lebt aber inzwischen bei uns am Ammersee. Sie geht also ganz offiziell für Schondorf ins Rennen.
Unabhängig von diesen patriotischen Aspekten freue ich mich einfach sehr auf das Kleine Format 2024. es wird sicher wieder eine ausgesprochen abwechslungsreiche Ausstellung, und es wird sicher wieder sehr schwierig, nichts mit nach Hause zu nehmen (Kunstsucht).
Das Kleine Format
Eröffnung 27. September 2024, 20:00 Uhr
Ausstellung
28. September bis 13. Oktober
jeweils Freitag, Samstag und Sonntag von 14:00 bis 18:00 Uhr
Blaues Haus, Prinz-Ludwig-Straße 23
86911 Dießen
Eintritt € 2,-