Mein Name ist Leopold Ploner und ich bin Kunstsüchtiger. So, jetzt ist es heraus. Meine Frau und ich haben tapfer gegen die Kunstsucht angekämpft, aber beim kleinen format in Dießen (http://www.das-kleine-format.de/) sind wir rückfällig geworden.
Bevor wir zu der Ausstellung gefahren sind, haben wir uns fest vorgenommen, diesmal nichts zu kaufen (Das nicht-mehr-ganz-so-kleine Format). Um noch mehr Bilder oder Skulpturen unterzubringen, müssten wir sonst zusätzliche Wände in unsere Wohnung einziehen. Als Folge unserer Sucht sind inzwischen nicht nur alle Räume vollgehängt. Im Keller stapeln sich genug Bilder, um damit weitere drei oder vier Zimmer zu dekorieren.
Schwer zu widerstehen
Trotzdem konnten wir beim kleinen format einfach nicht widerstehen. Die Gouache einer Espressomaschine von Anh Duc Nguyen (www.ismilealot.com) musste einfach mit.
Es ist uns dabei wirklich schwergefallen, uns auf ein einziges Werk der Ausstellung zu beschränken. Da wären locker noch zehn andere Arbeiten gewesen, die uns sehr gut gefallen hätten.
Ich hatte den Eindruck, dass die Produzentenschau im Blauen Haus heuer qualitativ besonders hochwertig war. Nicht nur die beiden Preisträgerinnen (Gratulation an Katharina Ranftl), sondern auch viele andere Arbeiten haben mich stark beeindruckt. Ich fange jetzt gar nicht mit einer Aufzählung an. Vollständig wäre die ohnehin nicht und irgendwer wäre dann – zu Recht – beleidigt, nicht mit aufgeführt zu sein.
Wie gesagt, es war hier sehr schwierig, unserer Kunstsucht zu widerstehen. Man sieht das wahrscheinlich an den Photos der Ausstellung in diesem Beitrag. Das sieht schon verlockend aus, oder?
Wo bleibt der Warnhinweis?
Ich finde, dass ahnungslose Kunstinteressierte viel zu wenig vor dem Suchtpotential dahinter gewarnt werden. Warum gibt es keine Warnhinweise, analog zu den Aufklebern auf Zigarettenschachteln? „Vorsicht, Kunst kann süchtig machen. Fangen Sie gar nicht erst an!“ Es gibt auch nirgends eine kostenfreie Servicenummer zur Kunststopp-Beratung.
Letzter Ausweg Klage
Niemand hilft mir. Da muss ich wohl das tun, was heutzutage die meisten machen, wenn sie ein Problem haben: Jemanden verklagen. Schließlich muss an den eigenen Problemen ja irgendwer anderer Schuld sein.
Anfangen könnte ich mit Annunciata Foresti. Sie hat das kleine format organisiert und durch ihre verführerische Auswahl dafür gesorgt, dass ich meinem Sammeltrieb nicht widerstehen konnte. Ich unterstelle hier groben Vorsatz. Das würde wahrscheinlich auch ein Gericht so sehen. Allerdings nützt mir das nichts, weil bei Annunciata Foresti – wie bei den meisten Künstlerinnen – nichts zu holen ist. Den notwendigen Erweiterungsbau für die Privatgalerie kann ich mir damit nicht finanzieren.
Da ist es vielleicht geschickter, Dießens Bürgermeister Kirsch und Landrat Eichinger vor den Kadi zu zerren. Schließlich haben die beiden diese Veranstaltung wissentlich unterstützt. Damit haben sie sich zumindest der Mittäterschaft schuldig gemacht.
Heutzutage müssen ja schon Menschen vor sich selbst geschützt werden, damit sie nicht von einem Sprungturm am See fallen. Da müsste man doch die Gemeinde und den Landkreis auch für fahrlässige Unterstützung der Kunstsucht in die Haftung nehmen können.
Ihr Beidenswerten! Dem, zu dessen Alltag der Umgang mit Kunst gehörte, ist diese Sucht nicht gegönnt…
Lieber Leo,
vielleicht versucht ihr es das nächste Mal mit dem richtigen Wünschen 🙂 gibt von Pierre Franckh ein Kultbuch dazu. Und sonst freuen wir uns auf eine neue Galerie in Schondorf!
Lieben Gruß
Jo-Ann