Die Idee ist nicht von mir, aber ich finde sie einfach brillant und muss sie hier unbedingt teilen. Es ist ja gerade für Selbstständige am Ammersee oft schwierig, einen passenden Platz zum Arbeiten zu finden. Andreas Kloker aus Schondorf hat dieses Problem für sich gelöst, nämlich mit einer Ammersee Jahreskarte für die Ausflugsdampfer (Schifffahrt Ammersee ).
Wie die Hipster in Berlin
Eigene Büroräume zu mieten ist für viele freiberuflich Beschäftigte schlicht zu teuer. Natürlich kann man zu Hause am Küchentisch sein Büro einrichten. Da lauern aber Ablenkungen an allen Ecken und Enden. Im Home Office braucht es viel Disziplin, um bei der Sache zu bleiben. Es gibt die Möglichkeit von geteilten Büros, aber da ist das Angebot recht beschränkt. An der Westküste fällt mir nur das Denkerhaus in Dießen ein (https://ammersee-denkerhaus.de/), das solche Coworking Arbeitsplätze anbietet.
Ammersee Jahreskarte als Büromiete
Von Andreas Kloker habe ich nun eine wirklich smarte Lösung für dieses Problem gehört: Eine Ammersee Jahreskarte für die Seenschifffahrt. Das ist nicht so absurd, wie es im ersten Moment klingt. In Berlin sitzen die kreativen Hipster ja auch den ganzen Tag mit ihren Laptops in den angesagten Cafés in Kreuzberg herum.
Bei näherer Betrachtung hat das Ausflugsschiff als Büro eine ganze Reihe von Vorteilen. Zum einen sind die Schiffe üblicherweise nur an den Wochenenden voll, und da wollen wir ohnehin nicht arbeiten. Unter der Woche findet man praktisch immer irgendwo einen Tisch, auf dem man Laptop oder Skizzenblock ausbreiten kann. WLAN gibt es an Bord inzwischen auch, man ist also nicht vom Internet abgeschnitten. Der Ausblick vom Arbeitsplatz ist auf jeden Fall großartig, da würde so mancher DAX-Vorstand in seinem Büro neidisch.
Kaffeepause in Dießen, Feierabendbier in Herrsching
Es gibt zwar etwas Hintergrundgeräusch durch Wind, Wellen und die anderen Fahrgäste, aber das ist auch nicht schlimmer als der Lärmpegel in vielen Großraumbüros. Ein weiterer Pluspunkt ist dafür die Gastronomie an Bord, die jede Büroküche in den Schatten stellt.
Außerdem kann man auch einen Zwischenstopp einlegen, falls man Lust auf einen Café oder einen Snack bekommt. Also vielleicht den Espresso lieber im Seekiosk Dießen trinken, zum Mittagessen in Schondorf aussteigen, oder nach getaner Arbeit noch ein Bier in der Bayerischen Brandung in Herrsching trinken. Sollte man dabei das letzte Schiff nach Hause verpassen, ist das auch kein großes Problem. Wer eine Jahreskarte hat, darf nämlich kostenlos das Fahrrad mitnehmen.
32 Euro pro Monat
Schließlich ist das Ganze auch noch verblüffend preisgünstig. Die Jahreskarte kostet 189 Euro. Die Ammersee Dampfer verkehren von Mitte April bis Mitte Oktober. Umgerechnet zahlt man also eine Flatrate von 32 Euro pro Monat. Dafür bekommt man sonst nirgends rund um den Ammersee auch nur eine Besenkammer.
Bleibt also als einziger Wermutstropfen, dass die Schiffe nicht ganzjährig fahren. Über den Winter muss man sein Büro wieder zu Hause in der Küche aufschlagen.
Informationen zur Ammersee Jahreskarte gibt es unter: https://www.seenschifffahrt.de/de/ammersee/
Super Idee,
permanente Inspiration!
Immer mehr könn(t)en selbst auswählen, wo (und auch wann) sie ihrer Arbeit nachgehen. Die Umbrüche in der Arbeitswelt sind gravierend. Warum aber sind die Angebote z.B. an „geteilten Büros“ in unserer Region so dürftig? Ich habe ein paar Gedanken zu Deinen Beitrag, lieber Leo, aus meiner Perspektive als Mitgründer und -betreiber des Ammersee Denkerhaus – Coworking Space Dießen aufgeschrieben: http://eastwestcom.net/frischzellenkur-fuer-die-provinz/.
Sehr interessanter Beitrag in deinem Blog, Hannes. Das Thema hat, wie Du schreibst, Implikationen die weit über die Arbeitswelt hinausgehen: Verkehr, Familienleben, Ortsentwicklung und mehr.
Aparte Idee, aber nix für jemand, dessen Arbeit hohe Konzentration erfordert. Da bleibt nur der Schreibtisch, zur Erholung die Ammersee-Rundfahrt!
Vielleicht mit Noise-Cancelling Kopfhörern wie den Bose QuietComfort?