Campus Schondorf: Steigt ein Investor ein?

Baustelle in Schondorf am Ammersee

Die Planungen für die Bebauung des ehemaligen Prix-Geländes in Schondorf waren schon ein Stück vorangekommen, aber jetzt gibt es anscheinend eine Kehrtwende: Statt der Gemeinde soll ein Investor das neue Wohngebiet bauen.
Ob sich das mit dem ausgegebenen Ziel des „bezahlbaren Wohnens“ vereinbaren lässt?

Campus Schondorf

Noch einmal kurz die Vorgeschichte (weitere Beiträge zu dem Thema findest Du unter dem Label Campus):
Die Gemeinde Schondorf hatte 2013 das Industrieareal der Firma Prix gekauft, um hier ein Wohngebiet zu errichten. In einer Klausurtagung des Gemeinderats wurden Anfang des Jahres die Rahmenvorgaben festgelegt. Darauf basierend entwickelte das Architekturbüro vonMeierMohr drei Entwürfe der Bebauung. Bei der Präsentation des „Campus Schondorf“ stieß das aber im Gemeinderat teilweise auf Skepsis. Eine so dichte Bebauung für bis zu 400 Menschen wurde von einigen als unpassend für Schondorf abgelehnt. (siehe auch die Diskussion unter Bezahlbares Wohnen in Schondorf)

Investorenwettbewerb für das Prix-Gelände

Die CSU wollte bei der Gemeinderatssitzung am 15. April einen Antrag einbringen, um weitere Lösungsvorschläge für die Bebauung des Prix-Geländes zu erstellen.
Der Antrag kam aber nicht zur Abstimmung, weil Bürgermeister Alexander Herrmann einen neuen Vorschlag ins Spiel brachte: Statt der Gemeinde soll ein Investor die Bebauung übernehmen. Dazu soll ein Investorenwettbewerb ausgeschrieben werden. Zur Klärung der Einzelheiten wurde eine Sondersitzung für den 29. April angesetzt.

Fachkompetenz von außen

Die Gemeinde tut sich sichtlich schwer, bei der Bebauung voranzukommen. Das Grundstück hat gut 4 Millionen Euro gekostet. Solange nichts gebaut ist, ist das totes Kapital, das natürlich unseren Haushalt belastet. So gesehen ist es vielleicht keine schlechte Idee, einen erfahrenen Immobilieninvestor ins Boot zu holen.

Investoren und bezahlbares Wohnen

Ich bin beim Thema Siedlungsplanung ein völliger Laie. Ich kann mir aber schwer vorstellen, dass der Wohnraum günstiger wird, wenn nun zusätzlich noch ein Investor seinen Gewinn aus dem Projekt ziehen soll.
So wie ich es verstanden habe, will die Gemeinde im Investorenwettbewerb einen bestimmten Anteil günstiger Miet- oder Eigentumswohnungen vorschreiben. Schondorf bekommt bezahlbaren Wohnraum, der Investor trägt das finanzielle Risiko, und für die Gemeinde bleibt unterm Strich noch eine schwarze Null übrig. Klingt das gut? Das klingt für meinen Geschmack ein bisschen zu gut.

Wo wollen wir eigentlich hin?

Ein Problem sehe ich darin, dass wir uns als Gemeinde einige grundlegende Fragen noch nicht gestellt haben: Wie groß ist der Bedarf an welchem Wohnraum? Was ist ‚bezahlbares Wohnen‘ am Ammersee? Wie sehr wollen wir wachsen, wie soll sich Schondorf entwickeln?
Ich klaue hier mal ganz unverschämt einen Satz aus einer Wahlkampfbroschüre des letzten Jahres: „Wir wollen mit den Bürgern zusammen ein Leitbild entwickeln, wie  Schondorf in 10 oder 20 Jahren ausehen soll.

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