Nachdem sie bei uns 150 Jahre lang ausgerottet waren, tauchen seit 2006 in Bayern wieder Wölfe auf. Pünktlich zum Tag des Wolfes am 30. April haben es sich zwei Exemplare auf unserer Terrasse gemütlich gemacht. Ich kenne die beiden schon länger.
In freier Wildbahn
Die zwei Wölfe sind Holzskulpturen der Dießener Künstlerin Katharina Ranftl. Bis vor kurzem standen sie am Ammersee-Skulpturenweg, kurz vor Eching. Ursprünglich waren alle Installationen am Skulpturenweg für jeweils zwei Jahre geplant, auch wenn dieser Zeitraum bei den meisten inzwischen verlängert wurde. Den aus Ästen zusammengesetzten Wölfen setzte die Witterung mehr zu, als beispielsweise den Metallobjekten von Thomas Lenhart oder Gerhard Gerstberger (Skulpturenpfad für Verschwörungstheoretiker).
Man konnte schon seit einiger Zeit beobachten, wie die Tierfiguren sich unter Wind und Wetter veränderten (Auf Schmusekurs). Nun wären sie renovierungsbedürftig gewesen, aber das wollte Katharina Ranftl nicht. Sie hatte die Figuren bewusst vergänglich angelegt, als Teil des Werdens und Vergehens in der Natur. Die Wölfe wurden abmontiert und in ihr Atelier gebracht, wo meine Frau und ich sie bei den Dießener Ateliertagen zufällig entdeckte.
Vom Skulpturenweg nach Schondorf
Hier sollten die Holzskulpturen ihr Leben als Brennholz beenden, was ich doch etwas grausam fand. Deswegen bekamen sie jetzt in unserem Haus Asyl, wo sie auf der Terrasse zumindest etwas wettergeschützt stehen. Fräulein Rosa, unser Hund, hat sich sehr schnell an die neuen Mitbewohner gewöhnt. Einige Schönheitsreparaturen mit Altholz, Schrauben und Blumendraht sind noch notwendig, aber eigentlich machen sie noch einen rüstigen Eindruck.
Falls sich Katharina Ranftl eines Tages entschließt die beiden doch noch zu renovieren, dann werden sie wieder in die freie Wildbahn entlassen.
Die Wölfe kurz nach der Aufstellung 2015 |
Wölfe bei Nacht, Winter 2016 |
Leicht derangierte Wölfe, Herbst 2017 |
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Lieber Herr Ploner,
letztes Jahr im Herbst war ich das erste Mal am Ammersee und habe mich neben den anderen Kunstobjekten sehr an den „Wölfen“ gefreut.
So habe ich sie auch diesen Sommer wieder aufsuchen wollen und sie sehr vermisst.
Aber wie sehr habe ich mich gefreut als ich die beiden Gesellen (ist es eigentlich ein Pärchen?) zufällig auf einer Veranda auf meinem Weg zum Bahnhof entdeckt habe. Wie schön, dass Sie sich um die beiden kümmern. Herzlichen Dank!