Zeichen und Wunder

Es geschehen tatsächlich noch Zeichen und Wunder. Die Gräben der Glasfaser Verlegung in Schondorf werden jetzt wieder asphaltiert. Wer hätte damit noch gerechnet? Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben.

Zwei Jahre ist es her, dass sich genug Schondorfer anmeldeten, um mit dem Ausbau des schnellen Internets von Deutsche Glasfaser zu beginnen (siehe Tag der Entscheidung). Gehsteige wurden aufgegraben um Leitungen zu verlegen und Distribution Points zu setzen. Haushalte wurden angeschlossen und das Netz in Betrieb genommen, aber die Gräben blieben.

Gehsteige als Stolperfalle

Die Angaben zu den Verlegearbeiten auf der Website von Deutsche Glasfaser klingen rückblickend wie blanker Hohn:

„Dank modernster Technik und Verfahren sind die Glasfaserkabel binnen kürzester Zeit unterirdisch verlegt. Kleine ausgehobene Gräben von minimierter Breite sind meist am selben Tag wieder verschlossen.“ (https://www.deutsche-glasfaser.de/glasfaser/bau/).

Deutsche Glasfaser Schlamperei
Zwei Jahre Baustelle

Diese „kürzeste Zeit“ beträgt in Schondorf rund zwei Jahre. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass der Gehweg vor meinem Haus eine Schotterpiste war. Wie an vielen anderen Stellen im Ort, war es für Fußgänger eine Stolperfalle, mit Kinderwagen oder Rollator unbegehbar.

Schleppende Glasfaser Verlegung

Von Deutsche Glasfaser hörte man dazu – nichts. Dafür bekam ich immer wieder Prospekte in den Briefkasten, dass ich noch eine allerallerletzte Gelegenheit hätte, einen kostenlosen Anschluss zu bekommen. Der war bei mir zu diesem Zeitpunkt allerdings schon im Haus.

Ich habe den Verdacht, dass diese Suche nach weiteren Kunden ein Grund für den schleppenden Fortgang der Glasfaser Verlegung war. Eine freundliche Mitarbeiterin des Unternehmens erklärte mir, dass man ohne großen Aufwand weitere Häuser anschließen könne, solange die Gräben noch nicht geschlossen sind. Vielleicht hatte man deshalb keine Eile mit der Asphaltierung, weil man noch möglichst lange zusätzliche Verträge abschließen wollte.

Kein Einzelfall

Es macht mich stutzig, dass Schondorf anscheinend kein Einzelfall ist. Die Stadt Neuss hat Deutsche Glasfaser letztes Jahr damit gedroht, die Zusammenarbeit zu beenden. Grund waren auch hier die nicht ordnungsgemäß hinterlassenen Baustellen (https://rp-online.de/nrw/staedte/neuss/stadt-droht-mit-aus-fuer-deutsche-glasfaser_aid-21104121). Auch in Zorneding kommt die Glasfaser Verlegung nur schleppend voran, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/firma-rechtfertigt-sich-langsam-zum-schnellen-netz-1.4064707

Letzten Oktober gab es dann überraschenderweise doch einmal eine Stellungnahme von Deutsche Glasfaser (siehe Höchstgeschwindigkeit braucht Geduld). Es habe Probleme bei der Untertunnelung der Bahngleise gegeben. Jetzt ginge es aber zügig voran, im Januar werde das Netz in Betrieb genommen, und dann sei bald alles fertig. Als Ausgleich für die Verzögerung erhielten die Kunden ein kostenloses Upgrade von 100 Mbit/s auf 200 Mbit/s Internet Geschwindigkeit.

Werbeplakat Deutsche Glasfaser
Auf dem Werbeplakat ist die Straße schön glatt asphaltiert.

Bauamt hat aufgepasst

Das Netz ging tatsächlich in Betrieb, und funktioniert bei mir bislang problemlos. Nur auf der Straße ging nichts voran. Warum das so war, erfuhren wir bei der Schondorfer Bürgerversammlung am 9. Mai. Ein Subunternehmer von Deutsche Glasfaser hatte damit begonnen, die Gräben zu schließen und zu asphaltieren.

Zum Glück sah das gemeindliche Bauamt genau hin, und entdeckte Schlamperei. Anscheinend war die Schottertragschicht so schlecht ausgeführt, dass der Asphalt beim ersten Frost wieder aufgebrochen wäre. Die Gemeinde machte Druck, und Deutsche Glasfaser musste zähneknirschend ein neues Bauunternehmen beauftragen, das den Pfusch wieder aufriss. Dann wurde der Schotter ordentlich verdichtet und jetzt werden die Gräben endlich geschlossen. Seit einer Woche liegt auf dem Gehweg in der Bahnhofstraße zumindest die Asphalttragschicht. Die Deckschicht kommt in den nächsten Tagen drauf. Hoffentlich.

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