Bürgerbefragung zur Mobilitätserhebung

Die Ortsdurchfahrt Schondorf soll neu gestaltet werden. Dazu hat die Gemeinde ein Fachplanungsbüro mit der Feinanalyse beauftragt (Verkehrsplanung in Schondorf). Als Teil dieser Analyse gibt es auch eine Online-Befragung mit einem Fragebogen Mobilitätserhebung. Damit wollen die Planer mehr über das Mobilitätsverhalten der Menschen in Schondorf erfahren.

Verkehrserfassung an der Staatsstraße

Bei einer Sitzung des Mobilitätsauschusses der Gemeinde am 6. Juli hat der beauftragte Stadtplaner Klaus Schulze den aktuellen Stand der Dinge erklärt. Seit Ende Mai ist er in Schondorf unterwegs und erfasst akribisch die Verkehrssituation an der Greifenberger- und Uttingerstraße.

Mobilitätserhebung in Schondorf

Er kategorisiert die Gebäude entlang der Straße, zeichnet ein, wo Parkplätze und Überwege sind, vermisst Straßenbreiten und Gehwege, und dokumentiert das mit Photos. Was er dabei entdeckt, ist für uns in Schondorf nicht neu. Der Autoverkehr auf der Staatsstraße ist extrem dicht. An den Ein- und Ausfahrten kommt es immer wieder zu haarigen Situationen, und wenn man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, hat man jede Menge Gefahrenstellen zu überwinden. Wie gesagt, das ist für uns nicht neu, aber jetzt wird die Situation genau erfasst und mit Zahlen belegt. Weitere Daten liefert eine Verkehrszählung, die in diesen Tagen stattfindet.

Fragebogen Mobilitätserhebung

Zur Mobilitätserhebung gehört auch eine Online-Umfrage, zu der ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung eingeladen wurde. Dieser Fragebogen Mobilitätserhebung hat bei manchen Leuten in Schondorf für Verwirrung gesorgt. Bei Gesprächen im Ort höre ich Fragen wie: „Warum habe ich keinen Fragebogen bekommen, aber die Frau X schon? Ist das, weil sie mit Y verschwägert ist und sich im Verein Z engagiert? Dürfen wir kleinen Leute da nicht mitreden?“

Fragebogen Mobilitätserhebung

Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn einfach der Fragebogen per Post an alle Haushalte in Schondorf verschickt worden wäre. Allerdings ist der Fragebogen sehr umfangreich. Auf 13 Seiten enthält er über 40 Fragen zum Verkehr in Schondorf. Es wäre ein beträchtlicher Aufwand gewesen, die eingehenden Fragebögen alle von Hand in eine Datenbank einzutragen. Das geht mit einer repräsentativen Onlineumfrage natürlich schneller und auch kostengünstiger. Damit die Umfrage auch tatsächlich repräsentativ ist, wurden rund 1800 Einladungen zum Fragebogen Mobilitätserhebung verschickt. Stand Anfang der Woche haben 472 davon, also rund ein Viertel, die Online-Umfrage ausgefüllt.

Wie gesagt, im Prinzip ist gegen eine solche repräsentative Erhebung nichts einzuwenden. Die Gemeinde hätte es aber vielleicht klarer kommunizieren müssen, damit sich niemand ungerecht ausgeschlossen fühlt.

Kommen die Älteren zu Wort?

Ich sehe allerdings noch ein anderes Problem mit dieser Online-Umfrage. Gerade die ältere Generation hat oft weder einen PC noch Internetzugang. Deswegen habe ich Bedenken, dass die Erfahrung der Älteren bei dieser Befragung unterrepräsentiert ist. Das ist aber eine Bevölkerungsgruppe, die von vielen der jetzigen Verkehrsprobleme besonders stark betroffen ist.
Als rüstiger 61-Jähriger kann ich herannahende Autos ganz gut erkennen und wenn’s sein muss auch mal schneller über die Straße laufen. Wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist und auch schon schlechter hört und sieht, dann wird das alles viel gefährlicher. Darum sollten speziell die Älteren bei diesem Thema gehört werden.

Kurzfragebogen für alle

Eine gewisse Mitsprache gibt es übrigens tatsächlich für alle. Mehr durch Zufall habe ich herausgefunden, dass man auf der Website der Gemeinde einen Kurzfragebogen zur Mobilitätserhebung herunterladen kann: https://www.schondorf.de/aktuell/isek-staedtebaufoerderung/feinuntersuchung-st2055/
Allerdings braucht man auch dazu PC, Internet und einen Drucker.

2 Gedanken zu „Bürgerbefragung zur Mobilitätserhebung“

  1. Hallo Herr Ploner,
    ich bin leider auch etwas enttäuscht über das Vorgehen der Gemeinde. 🙁
    Wir haben den Kurzfragebogen, leider nur zufällig, Anfang der Woche auf der Website der Gemeinde gefunden und gleich versucht zu verbreiten, allerdings endet morgen am 10.07. bereits die Frist zur Abgabe.
    Ich kann nur hoffen, dass noch viele Leute sich das Thema zu Herzen nehmen, die Verkehrssituation nicht einfach so hinnehmen und drei Zeilen anonym an die Gemeinde schreiben.

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