Seeblick in St. Ottilien

Da werden sich jetzt einige wundern: Seit wann gibt es denn von St. Ottilien aus einen Seeblick? Nun, im Moment kann man dort sehr viel vom Ammersee sehen. Die kleine Klostergalerie zeigt nämlich die Ausstellung Seeblick: Der Ammersee im Spiegel der Kunst. Es ist eine charmante Begegnung mit verschiedensten Kunstschaffenden, die alle vom Ammersee fasziniert waren, und diese Faszination in ihrer jeweils eigenen Handschrift festgehalten haben.

Der Ammersee im Spiegel der Kunst
Heinz Knobloch: Ammersee mit Föhnlücke

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts zog es viele künstlerisch tätige Menschen an den Ammersee, speziell an das Westufer: Raus aus den muffigen Akademien und hinein in die Natur. Der Ammersee wurde zu einem Sehnsuchtsort. Eine Bewegung, die in Schondorf heuer eine Renaissance erfuhr (Pleinairmalerei auf dem Ammersee).

Klang des Zauberwortes

Der Politikwissenschaftler Prof. Peter Cornelius Mayer-Tasch, erlag schon in seiner Kindheit dem Zauberwort Ammersee. Auch wenn er damals den See noch nie gesehen hatte, verband er damit „den Hauch von Frische, und die Vision von Ferne, Weite und Bläue“, wie er im Vorwort zum Ausstellungskatalog schreibt. Als er 1971 seine Lehrtätigkeit an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität begann, ließ er sich mit seiner Familie in Schondorf nieder.

Eine umfangreiche Privatsammlung

Hier ist Mayer-Tasch seither eine feste Größe in der Kunst- und Kulturszene. Er ist im Vorstand des Schondorfer Kreis (http://schondorfer-kreis.de/) aktiv und ein nimmermüder Kämpfer für den achtsamen Umgang mit unserer Natur und unserem kulturellen Erbe. Seine Begeisterung für die Landschaft und für die Kunst führte fast zwangsläufig dazu, dass er sich für den Ammersee im Spiegel der Kunst interessiert.

St. Ottilien: Der Ammersee im Spiegel der Kunst

Im Lauf der Jahre entstand so eine umfangreiche Sammlung an Zeichnungen und Gemälden. Rund zwei Dutzend Bilder davon sind nun in der Klostergalerie St. Ottilien der Öffentlichkeit zugänglich.

Von der Spätromantik zur Moderne

Zeitlich reicht die Bandbreite von Carl Spitzweg (1808 – 1885) bis in die Gegenwart zu Annunciata Foresti oder Christian Wahl. Dementsprechend sind bei Seeblick alle Stilrichtungen vertreten, von der Spätromantik über Impressionismus und Expressionismus bis zur Abstraktion. Es ist faszinierend zu sehen, wie die von Mayer-Tasch angesprochene „Vision von Ferne, Weite und Bläue“ jeweils unterschiedlich eingefangen wird.

Ein Blick in die Vergangenheit

Wer selbst am Ammersee lebt, hat natürlich ein besonderes Vergnügen an dieser Ausstellung. Es macht Spaß, das jeweilige Motiv und den Blickwinkel zu erraten. Bei manchen Bildern ist das nicht einfach, weil sie mit einem guten Maß an künstlerischer Freiheit entstanden sind. Andere dagegen sind fast photographisch genau. Schondorf, speziell die Kirche St. Jakob, ist ein häufiges Motiv. Hier kann man schön sehen, wie sich der Ort im Lauf von mehr als hundert Jahren verändert hat.

Wieland Blick auf Schondorf
Hans Beat Wieland: Blick vom Seeberg

Seeblick – Der Ammersee im Spiegel der Kunst

Bis 20. Februar 2022
jeweils Freitag bis Sonntag, 14:00 bis 17:00 Uhr
Klostergalerie St. Ottilien

Katalog zur Ausstellung
Seeblick – Der Ammersee im Spiegel der Kunst
hrsg. Peter-Cornelius Mayer-Tasch und Andreas Pousinis
ISBN 978-3-8306-8062-8

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