Kunstfreunde finden im Landkreis Landsberg und auch in Schondorf ein reichhaltiges Angebot. Allerdings widmen sich die meisten Ausstellungen bereits arrivierten Künstlern, und die Jugend findet nur schwer eine Plattform. Die Aktion Junge Kunst am Silo möchte das ändern, und wendet sich speziell an junge Kunstschaffende.
Hoher Stellenwert der Kultur
Was das Angebot an Kunst betrifft, können wir uns in Schondorf wahrlich nicht beschweren. Alleine das studioRose bietet regelmäßig hochklassige Ausstellungen, oft mit international bekannten Teilnehmern (An dieser Stelle die Offenlegung, dass ich ehrenamtlich die Website https://studiorose.de betreue). Es gibt wohl nicht viele Gemeinden unserer Größe, die sich einen professionell kuratierten Ausstellungsraum leisten. Das zeigt den hohen Stellenwert von Kultur in Schondorf.
Darüber hinaus sind auch noch regelmäßig Bilder und Skulpturen im Bahnhof (Nichtstun), im Rathaus oder im Skriptorium zu sehen (Schafe und Kühe in der Bahnhofstraße).
Zugkräftige Namen
Das Angebot ist also quantitativ und qualitativ auf einem hohen Niveau. Allerdings fällt schon auf, dass größtenteils bereits arrivierte Künstler ausstellen. Es ist nur natürlich, dass die Veranstalter am liebsten zugkräftige Namen ins Programm holen.
Das Gleiche gilt auch für uns als Besucher. Wir werden neugierig, wenn Künstler ausstellen, die bereits Kunstpreise gewonnen haben, in internationalen Museen vertreten sind oder gar bei großen Veranstaltungen wie der Biennale in Venedig mitgemacht haben (wie beispielsweise zuletzt Gotlind Timmermanns im studioRose https://studiorose.de/2023/05/25/sommerflirren/).
Man bleibt lieber beim Bekannten, und das Neue tut sich schwer, ein Publikum zu finden. Das gilt übrigens nicht nur für die Künstler, sondern auch für die Techniken. Malerei und Skulptur dominieren im Ausstellungsbetrieb. Installationen, Time-based Media, Performance oder Street Art sind nur selten zu sehen.
Junge Kunst am Silo
Die Aktion Junge Kunst am Silo will das ändern und jungen Künstlern und neuen Ausdrucksformen im Landkreis Landsberg eine Plattform bieten. Kreative bis 25 Jahre können sich für diese Ausstellung im Oktober bewerben, die im ehemaligen Kornspeicher an der Weilheimerstraße 8 in Landsberg stattfindet.
Ich kenne das Gelände nicht, aber alter Industriebau klingt schon mal gut, das hat einen Hauch von Berlin, Leipzig oder Brooklyn. Da kann man sich künstlerisch so richtig austoben, ohne auf den Parkettboden oder sauber gestrichene Wände achten zu müssen. An den Garagentoren und der Gebäudevorderseite sind während der Veranstaltung auch Live-Paintings möglich.
Organisiert von Erwa.One
Veranstaltet wird Junge Kunst am Silo von der Künstlergilde Landsberg-Lech-Ammersee und der Waldemar-Bonsels-Stiftung. Als Organisator hat man Vincent Göhlich aka Erwa.One gewonnen (https://www.instagram.com/erwa.one/). Der kennt als Urban Art Künstler die Bedürfnisse dieser jungen Szene aus eigener Erfahrung und ist dort sehr gut vernetzt. In Schondorf war er auch schon aktiv und hat beispielsweise diesen Sommer die Projektreihe Klangräume in der Bahnhofshalle auf die Beine gestellt (Hop-on/Hop-off Lesung im Bahnhof).
Falls ihr also junge Künstler kennt oder selbst mitmachen wollt, hier geht’s zum Anmeldeformular für Junge Kunst am Silo: https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdCbvwMfFRz2IjeL_wjEWsTL7j0dI9ASe5et0y7QrB0IMPdZQ/viewform?pli=1
Einfach in Ausstellungen bekannter Künstler die Werke noch nicht bekannter einschmuggeln.
Tatsächlich habe ich mir schon manchmal gedacht, warum man es bei Ausstellungen nicht so macht wie bei Rock-Konzerten: Neben dem Star des Abends gibt es las „Vorgruppe“ einen jungen, noch nicht so bekannten Künstler zu sehen.