Ungewöhnliche Töne

Das Landheim Schondorf am Ammersee hat nicht gerade den Ruf einer Bildungseinrichtung für sozial Schwache. Eher im Gegenteil. Es ist daher schon ungewöhnlich, wenn hier eine Band auftritt, deren neueste Platte mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung erschien. Die Platte heißt „Weil der Mensch ein Mensch ist“ und stammt von dem Quartett „Die Grenzgänger„.

Michael Zachcial, Annette Rettich und Felix Kroll von Die Grenzgänger
Photo © Die Grenzgänger

 

Die andere Volksmusik

Die Grenzgänger aus Bremen holen vergessene Volkslieder aus Archiven und interpretieren sie neu. Es sind aber keine sentimentalen Heimatmelodien, sondern Lieder vom Rand der Gesellschaft: Bettler- und Emigrantenlieder, Kampf- und Arbeitergesänge.
Für ihre Musik haben Die Grenzgänger bereits fünfmal den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhalten.

Lager Lieder Widerstand

Mit dem Programm „Weil der Mensch ein Mensch ist“ feiert das Quartett den Mut und die Zivilcourage der Menschen, die sich gegen die Nazidiktatur wehrten. Sie spielen Lieder und Texte aus den Lagern und Gefängnissen des NS-Staates und dem Widerstand gegen das Hitler-Regime.
Es wird also kein „lustiger“ Abend, denn natürlich geht es um Trauer und Leid. Viel mehr noch geht es aber um Hoffnung, Galgenhumor und unbändigen Freiheitsdrang. Die Grenzgänger wollen bewegen und berühren, vor allem aber wollen sie Mut machen.

Kultur wider das Vergessen

Das Konzert ist Teil der Veranstaltungsreihe „Kultur wider das Vergessen“ der Bürgervereinigung Landsberg. Zwischen 7. und 18. November erinnern Lesungen, Konzerte und Diskussionsveranstaltungen an die Reichspogromnacht vor 78 Jahren. 
Das komplette Programm kann man auf der Website der Bürgervereinigung Landsberg nachlesen. In Schondorf wird es am 18. November noch ein weiteres Konzert im Landheim geben. An diesem Abend spielt dann die Gruppe „Massel-Tov“ Klezmer-Musik. 

Konzert „Die Grenzgänger“

8. November 2016, 20:00 Uhr
Aula des Landheims
Schondorf am Ammersee

 

Video „Und weil der Mensch ein Mensch ist“

Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was wir am 8. November im Landheim zu hören bekommen: Das Titelstück der aktuellen CD, eine Komposition von Brecht und Eisler: Video auf YouTube

2 Gedanken zu „Ungewöhnliche Töne“

  1. Danke für deinen Kommentar, Renate. Auch ich glaube, dass es gerade heute wichtig ist, die Erinnerung wach zu halten.
    "Die Welle" halte ich persönlich für fiktionale Literatur, nicht für einen Tatsachenbericht. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

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  2. Ich habe gerade das Design eines Buches fertig gemacht … Briefe einer Adeligen aus dem Ghetto Theresienstadt an ihre Familie. Sehr bewegend und in meinem Kopf sehr nachhaltig.
    Ich finde es gut und auch wichtig, dass an diese Gräuel immer wieder erinnert wird. Zumal unter dem Aspekt, dass viele sicher sind, dass so etwas jeder Zeit wieder passieren könnte. Es gibt auch ein Buch darüber … ein Lehrer hat mit seiner Schulklasse ein "Experiment" gemacht, von dem die Schüler allerdings nicht wussten, dass es ein Experiment ist. Das Buch heißt '"Die Welle" und jeder sollte es gelesen haben. Der sehr nachdenklich machende Stoff wurde auch verfilmt.

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